Tanga Elektra | Spontaninterview und Parkplatzkuscheln

Auf einem kleinen Parkplatz gleich neben dem Melt! Festivalgelände steht ein grauer Van. Eben noch damit beschäftigt, uns durch die Essensstände zu probieren, stehen wir auf einmal vor den Jungs von Tanga Elektra, einer stattlichen Elektro-Soul Band aus Berlin. Auf dem Melt! sind sie wegen den geilen Typen von Busker Diaries, die mit ihrer mobilen Campfire Stage so manches Musikherz jenseits aller Hauptbühnen zum Kochen bringen. Ihr erinnert euch? Wir haben darüber berichtet. Während ein Haufen Leute um uns herum wuseln, machen es sich die Jungs am Rand ihres Kofferraums bequem und fangen an mit uns zu quatschen. Über Brüderliebe, Inspiration und Publikumsnähe. Allzeit bereit, zücke ich mein Smartphone und beginne mit der Aufnahme. Schließlich habe ich mal den Film Almost Famous gesehen. Ich weiß Bescheid.

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Wer seid ihr? Stellt euch doch mal vor!

David: Wir sind Elias und David und machen Soul-Musik mit elektrischem Einschlag. Mein Bruder Elias spielt Schlagzeug und ich singe dazu. Zusammen sind wir Tanga Elektra.

Wie lange macht ihr schon Musik zusammen?

Elias: Die Band gibt es seit 2009, aber das erste Mal habe ich Musik mit 5 Jahren gemacht. Da war David schon 15 Jahre alt.

10 Jahre Unterschied!

Elias: Ja, aber falls du jetzt wissen willst, wie alt wir sind, müssen wir dich leider enttäuschen. Das ist nämlich unser Geheimnis!

Ist es denn eine besondere Herausforderung, zusammen als Brüder Musik zu machen?

David: Es ist immer eine Herausforderung mit jemandem Musik zu machen. Dabei ist eigentlich ganz egal, ob es ein Freund oder der eigene Bruder ist. In unserem Fall macht es wirklich Spaß und wir verstehen uns gut!

Was ist denn das Ziel?

David: Der Weg ist unser Ziel. Solange wir irgendwie Musik machen können, haben wir alles erreicht. Unser Set-Up ist sehr minimalistisch. Wir haben immer nur das Nötigste mit dabei. Manchmal haben wir auch einen Special-Guest mit an Bord. So richtige Pläne haben wir nicht.

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Wo genau findet man euch denn in diesem Jahr noch?

David: Äh, da müsste ich selbst mal auf unserer Seite nachschauen. Morgen sind wir in Hamburg. Das weiß ich!

Elias: Ja, wir lassen uns gerne überraschen. Das Tropen Tango Festival im August wird richtig gut.

Seid ihr hauptberuflich Musiker?

Beide gleichzeitig mit Schmackes: Ja!

Elias: Tatsächlich haben wir das auch sowas wie Musik mal an einer Uni studiert. Und dann irgendwann zwei Standbeine zu einem gemacht.

David: Ich könnte mir vorstellen, irgendwann mal zu unterrichten.

Elias: Ja, wenn wir alt und klapprig sind.

Wie alt seid ihr nochmal?

Elias: Fast wollte ich antworten!

Damn it! Sagt mal, wovon lasst ihr euch denn musikalisch so beeinflussen?

David: Je nach Gemütszustand. Oft lasse ich mich inspirieren, wenn ich gute Laune habe.

Elias: Ich schreibe eher Songs mit schlechter Laune. Beeinflusst werden wir aber trotzdem von unserer ganzen Umwelt. Politik zum Beispiel. Ich muss mich echt anstrengen, nicht die ganze Zeit politische Themen zu behandeln.

Wäre doch eigentlich gar nicht so schlimm?

Elias: Man ist als Mensch sehr emotional veranlagt und besonders als Musiker darin auch sehr angreifbar. Ich glaube, man müsste sich irgendwann auf eine Seite schlagen und das ist für meine Begriffe nicht die Aufgabe eines Künstlers. Ich will mehr Betrachter sein und Dinge auf die Bühne bringen.

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Wie seid ihr denn mit den Busker Diaries Jungs zusammen gekommen?

David: Wir haben schon auf dem Berlin Festival zusammen mit anderen Straßenmusikern für das Busker Diaries Campfire gespielt. Wir waren wirklich die Allerletzten, die dort aufgetreten sind, und haben quasi die Meute, die nicht gehen wollte, nochmal musikalisch so richtig mitgenommen.

Ist euch denn die Nähe zum Publikum wichtig?

David: Klar, wenn es ebenerdig wird, ist das jedes Mal eine ganz andere Energie.

Elias: Auf Festivalbühnen ist es echt schwierig, mit der Distanz umzugehen. Auch der Klang verpufft manchmal so schnell, dass wir es eigentlich mehr schätzen, näher am Publikum dran zu sein. Deshalb sind kleine Bühnen eigentlich geiler, weil sie das Übertragen des Sounds pur fördern.

Genug gequatscht. Jetzt mal unbedingt reinhören und dazu abgehen. Zwei übertrieben gute Musiker, die ihren Sound mit unfassbar viel Leidenschaft und Spielfreude produzieren. Zwei, die die Straße im Allgemeinen lieben und ihre soulige Freigeistigkeit im Besonderen leben. Danke für das Außenkippchen. <3

JUDITH malt gerne Mandalas, will sich demnächst einen Plattenspieler kaufen und ist eine waschechte Buchhändlerin. Sie studierte in Berlin Literaturwissenschaften und Publizistik und ist als Autorin und Texterin tätig. Den Kleinen Prinzen findet sie scheiße und auf ihrem Grabstein möchte sie mal „Books were her Mission“ zu stehen haben. Hier werkelt sie unter anderem an Bock auf Lesen und Wenn du mich fragst.
JULE ist Gründerin von im gegenteil und Head of Love. Sie schreibt (hauptsächlich zu therapeutischen Zwecken über ihr eigenes Leben), fotografiert Menschen (weil die alle so schön sind) und hat sogar mal ein Buch verfasst. Mit richtigen Seiten! Bei im gegenteil kümmert sie sich hauptsächlich um Kreatives, Redaktionelles und Steuererklärungen, also alles, was hinter dem Rechner stattfindet. In ihrer Freizeit schläft sie gerne, sortiert Dinge nach Farben und/oder trägt Zebraprint. Wer kann, der kann. Inzwischen ist sie - entgegen ihrer bisherigen Erwartungen - glücklich verheiratet.

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