5 Anzeichen dafür, dass ein Slow-Fashion-Fan in dir schlummert

Beim Blick in den Kleiderschrank fällt mir immer wieder eines auf: Ich habe verdammt viele alte Teile, die ich schon vor mehreren Jahren gekauft habe und die mich seitdem begleiten. Obwohl mir damals völlig egal war, wie und wieso ich konsumiere, habe ich scheinbar schon immer darauf geachtet, es nicht zu übertreiben und besondere Lieblingsstücke lange zu tragen. Ein gutes Zeichen, denn das war mein erster Schritt zur Slow Fashion.

Und ich bin mir sicher, du findest sicher auch einen! Deshalb gibt es heute fünf ganz offensichtliche Anzeichen dafür, dass in deinem Unterbewusstsein schon immer ein Slow-Fashion-Fan schlummerte! Zeit, ihn aufzuwecken!

Slow Fashion – was ist das eigentlich?

In der Modeindustrie spricht man von zwei gegensätzlichen Phänomenen: der Fast-Fashion und der Slow-Fashion-Industrie. Während Fast Fashion eher ein auf Konsum und Profit ausgerichtetes Modell mit schnelllebiger Massenproduktion ist, steht bei der Slow Fashion der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund: langlebige Kleidung, gute Materialien, umweltbewusste Produktion, faire Bezahlung und einiges mehr. Auch das Thema bewusster Konsum steht hier mit an oberster Stelle. Es geht bei Slow Fashion auch darum, qualitativ hochwertige Stücke zu kaufen und durch ihre Langlebigkeit weniger zu konsumieren.

Wieso du schon immer ein Slow Fashion Liebhaber warst

1. Du überlegst dir jeden Kauf zweimal

Aus einer Laune heraus shoppen? Das passiert dir nur selten. Stattdessen wägst du die Fürs und Widers sorgfältig ab und entscheidest dich erst dann, ob ein neues Stück bei dir einziehen darf. Manchmal kann diese Angewohnheit auch ganz schön nerven. Beispielsweise dann, wenn du statt zwei eher zwanzig Minuten in der Umkleidekabine vor dem Spiegel stehst und dich in dem neuen Pullover hin und her drehst, um herauszufinden, ob er auch wirklich der perfekteste aller Pullis ist. Oder dann, wenn du dich fünf Minuten nach dem Kauf entscheidest, ihn besser zurückzubringen, um dir von dem Geld lieber etwas „richtig Gutes“ zu besorgen.

Warum das Slow Fashion ist?

Herzlichen Glückwunsch, du scheinst wirklich bewusst zu konsumieren und dir Mühe dabei zu geben, nur Produkte zu kaufen, die du noch lange anziehen wirst. Weiter so!

2. Früher hast du dich am liebsten am Kleiderschrank deiner Geschwister vergriffen

Wer kennt das nicht? Irgendwie haben andere doch immer viel spannendere Klamotten im Schrank als man selbst. Wer früher zuhause am liebsten mal aus Mamas Kleiderschrank oder dem der Schwester (oder des Bruders?) stibitzt hat, ist sich dessen wohl nur allzu gut bewusst. Fremde Sachen besitzen einfach einen ganz besonderen Reiz: Sie sind tausend Mal aufregender als das tägliche Allerlei, das in den eigenen Schubladen auf einen wartet.

Warum das Slow Fashion ist?

Na, wenn das mal nicht der erste Schritt zu einem Second-Hand-Shopper aus Leidenschaft ist! Wer gebrauchte Kleidung (und natürlich auch andere Gegenstände) kauft, verlängert nicht nur die Lebenszeit des guten Stücks und vermeidet damit, dass es viel zu früh auf dem Müll oder im Recyclingkreislauf landet – sondern bewahrt auch ein Stückchen Modegeschichte. Schließlich weiß doch jede:r, dass fast alle Trends einmal wiederkommen. Es könnte sich also lohnen, die abgelegten Modeklassiker günstig als Second Hand zu erstehen.

Übrigens, auch ein tolles Slow Fashion Modell: Kleider-Sharing! Noch nie gehört? Mittlerweile gibt es in Deutschland verschiedene Anbieter, bei denen du dir Kleidung leihen statt kaufen kannst. Meist funktioniert das über einen monatlichen Abo-Beitrag wie bei der Kleiderei aus Hamburg (bei der Kölner Kleiderei kannst du übrigens direkt vor Ort anprobieren und ausleihen), aber du kannst auch Stücke ganz frei und ohne Abo ausleihen. Beide Shops können übrigens ganz bequem von zuhause aus online besucht werden. Einfach mal reinklicken und ein bisschen stöbern! Besonders praktisch ist das, wenn man beispielsweise für einen bestimmten Anlass ein Kleidungsstück benötigt, das man so im normalen Leben eher kein zweites Mal tragen würde.

3. Du trägst deine Lieblingsjeans bis sie auseinanderfällt

In meinem Kleiderschrank liegt sie im obersten Regal fein säuberlich gefaltet und quasi auf dem Sterbebett: meine absolute Lieblingsjeans. Ich habe sie vor fast sechs Jahren in Rom gekauft und derart heiß und innig geliebt, dass ich mich nie davon trennen konnte. Schließlich passt sie, wie keine andere … und die paar Löcher, die fallen ja kaum auf …
Na, erkennst du dich hier wieder? Hast du auch schon Stücke zu Tode geliebt? Falls ja (und da bin ich mir fast sicher), dann kann ich dafür nur ein ganz großes Lob aussprechen!

Warum das Slow Fashion ist?

Kleidung wirklich zu verwenden und nicht nur im Schrank zu bunkern, ist wirklich super! Denn genau dafür wurde sie schließlich auch produziert. Je öfter du sie trägst, umso besser! Nicht alles muss sofort durch eine neuere Version ersetzt werden, nur weil es schon ein paar Mal getragen wurde. Auch das Thema Upcycling spielt hier eine große Rolle: Du hast ein Loch in der Hose? Vielleicht lässt sich ja noch etwas Schönes daraus machen …

4. Das Shirt mit dem Loch am Saum darf noch ein wenig bleiben

Die Waschmaschine hat am Saum ein Loch in den Stoff gebissen? Kein Problem, das T-Shirt muss trotzdem nicht sofort weg. Vielleicht könnte man es ja noch brauchen… zum Beispiel für den neuen Lieblingsrock? Einfach reinstecken, dann sieht das Loch sowieso niemand mehr. Problem gelöst!

Warum das Slow Fashion ist?

Nicht alles, was auf den ersten Blick wie Mangelware erscheint, muss auch als solche behandelt werden. Grundsätzlich finde ich es natürlich wichtig, dass meine Garderobe in einwandfreiem Zustand ist. Hin und wieder ein bestimmtes Teil mit einem kleinen Makel zu behalten, kann sich aber wirklich lohnen. Obwohl sie wertlos erscheinen, kann diese sorgfältig ausgewählte B-Ware (natürlich nur Stücke, die man wirklich mag) im eigenen Kleiderschrank aus verzwickten Outfit-Krisen helfen.

5. Eine Handvoll Kleidungsstücke pro Saison reichen dir völlig aus

Dein Schrankrepertoire hat zwar einiges zu bieten, doch wenn du ehrlich bist, ziehst du jede Woche dieselben fünf Kleidungsstücke an. Blue-Jeans, cooles Shirt, kuschliger Pulli, … noch ein paar Accessoires, eine Handtasche, und zwei paar Schuhe. Vielleicht variierst du im Alltag noch etwas mehr, aber du trägst bei Weitem nicht das ganze Spektrum, das dein Schrank dir bieten würde.

Warum das Slow Fashion ist?

Die Idee der Capsule Wardrobe und von Minimalismus im Kleiderschrank wird aktuell immer wieder groß auf diversen Blogs und in den einschlägigen Medien bespielt – eine bestimmte kleine „Kollektion“ für die ganze Saison und mehr braucht man nicht. Stimmt! Wer weiß, was er gerne anzieht, weiß meist auch, dass die anderen 80 Prozent im Kleiderschrank fast überflüssig sind. Die einfachste Lösung? Finde heraus, was du wirklich gerne trägst und befreie dich von dem überflüssigen Rest – es wird erleichternd sein! So fällt es dir auch leichter, künftig nicht mehr so wahllos Klamotten, Schuhe und Co. zu kaufen, sondern vielmehr nach Bedarf und vor allem das, was auch zu dir passt.

Na, auch ein Slow Fashion Liebhaber?

Bei wie vielen Punkten konntest du dich eben wiederfinden? Wahrscheinlich bei einigen, stimmt’s? Lass uns doch gerne in den Kommentaren da, ob du dich auch als Slow Fashion Fan siehst!

Leonie ist gebürtige Bayerin, spricht Hochdeutsch aber mit Bravour. Im Herzen ist sie Träumer, Idealist und Geschichtenliebhaber. Wer ihr etwas Gutes tun will, erzählt ihr eine Geschichte mit perfekter Spannungskurve. Auf ihrem Blog Glowing schreibt Leonie über einen grünen Lifestyle, zaubert vegane Gerichte und erklärt, weshalb Fair Fashion ihren Preis wert ist. Beruflich hängt sie viel im Netz und auf Instagram herum und ist immer auf der Suche nach dem neuesten Online-Trend – man könnte sonst ja etwas verpassen.

Headerfoto: Frau auf Sommerwiese via Shutterstock.com! („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt.) Danke dafür.

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