Ich fühle mich entmutigt: Ist es anderen eigentlich egal, was mit der Umwelt passiert?

Kennst du solche Tage, an denen man sich fragt: Wieso engagiere ich mich eigentlich? Wieso fühle ausgerechnet ich mich verantwortlich für meine Umwelt, das Klima, die Zukunft, andere Menschen? Und wieso ist das anderen so egal?

Ich versuche ja wirklich alles, um wenig Plastik zu verbrauchen, Ressourcen zu schonen und möglichst regionale Lebensmittel einzukaufen. Und dann stehe ich an der Kasse im Supermarkt und die Frau vor mir hat sogar ihre Bananen in eine einzelne Plastiktüte gepackt. Ich denke mir, wieso stecke ich eigentlich so viel Energie da rein, mein Konsumverhalten zu verändern, wohingegen andere es einfach verdrängen.

Ich denke mir, wieso stecke ich eigentlich so viel Energie da rein, mein Konsumverhalten zu verändern, wohingegen andere es einfach verdrängen.

Andere versuchen beim Einkaufen nur daran zu denken, worauf sie Lust haben und nicht, dass der billigste Kaffee bedeutet, dass Erntehelfer:innen für einen Spottpreis und ohne Schutzkleidung arbeiten müssen oder dass dieser übermäßige Konsum von Plastik im Endeffekt nicht nur unsere Ozeane verschmutzt, sondern sogar schon Rückstände im menschlichen Körper nachgewiesen wurde.

Wieso ändert sich nichts?

Es kann mir keiner erzählen, dass er oder sie noch nichts von der Klimakrise mitbekommen hat. Trotzdem versuchen wir Menschen manchmal einfach die Auswirkungen unserer Handlungen zu verdrängen. Wir wollen es uns gut gehen lassen und nicht darüber nachdenken, was das für schlimme Folgen für andere Menschen oder die Natur haben könnte.

Wie sind wir nur so geworden? Sind Menschen nicht eigentlich empathische Wesen? Wieso wollen wir von dem Leid, das wir verursachen, am liebsten gar nichts wissen? Oder ist es uns einfach zu viel? Sind die Politiker:innen oder die egoistischen Unternehmen schuld und sollen bitte auch die die Verantwortung übernehmen? Kann es sein, dass es einfach sehr anstrengend ist, bei jedem Teil, das man sich kauft, über die Folgen nachzudenken?

Wieso wollen wir von dem Leid, das wir verursachen, am liebsten gar nichts wissen?

Mir geht es meistens gut. Ich versuche mein Bestes, schaffe es aber nicht immer konsequent. Denn auch ich bin nur ein Mensch mit Gelüsten, schwachen Momenten und Fehlern. Doch ist das so schlimm? Ist es nicht vielleicht viel wichtiger, wenn viele Menschen ihr Bestes versuchen als wenn ein paar wenige alles richtig machen?

Verantwortung auf mehreren Schultern verteilen

Doch, das wäre es! Es wäre so viel leichter. Ich würde mich nicht mehr so schlecht fühlen, weil ich immer nur die vielen schlimmen Auswirkungen sehe und das Gefühl habe, so machtlos zu sein. Vielleicht haben andere auch ein besseres Gefühl, weil sie merken, dass es gut tut, etwas Gutes zu tun. Außerdem würde es uns den Druck nehmen, das Thema gar nicht erst anzupacken, wenn wir das Gefühl haben, es sowieso nicht zu schaffen.

Catarina, 26 Jahre, Studentin der Geographie, versucht schon seit Jahren so gut es geht nachhaltig zu leben und möchte so die Welt ein kleines bisschen besser machen. Sie fühlt sich bei schönem Wetter zwischen ihren Pflanzen mit Freunden und einem Glas Wein am wohlsten.

Headerfoto: Ann Danilina via Unsplash. („Heal The World“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

2 Comments

  • Ja, völlig egal. Der Planet wird überleben, die Tiere auch, der Mensch, Verursacher allen Übels, kann sowieso weg.

    Ob das in hunderten von Jahren, oder in zehn Jahren ist, ist mir auch komplett egal.

    Nachfolgende Generationen interessieren mich kein Stück.

  • Liebe Catarina,

    lieben Dank für deinen Beitrag. Und ich kann dich so verdammt gut verstehen. Ich bin 46 und mitnichten perfekt. Ich habe nicht den Anspruch die Welt zu verändern. Aber ich möchte mit möglichst wenig Verzicht das Klima achten. Das gelingt mir noch lange lange nicht ausreichend genug. Ich habe drei Kinder, die alle auf seit Anfang auf die Klima-Demos gehen, die viel konsequenter als ich sind, die mich immer wieder ermahnen, mir sogar Verzicht und gute Alternativen vorleben. Sie schenken sich untereinander Gutscheine vom Unverpackt-Laden und treffen sich in Wäldern zum Müll sammeln. Wir beziehen mittlerweile komplett Öko-Strom, in die Arbeit fahre ich mit dem Rad und wenn ich dreimal im Jahr von ganz tief im Süden in den Norden fahre nehme ich kein Flugzeug mehr. Ich fahre Zug und komme trotz Verspätung entspannt ans Ziel. Ich kaufe so gut wie kein Fleisch mehr und wenn dann beim Metzger der mir versichert dass das Tier gut gelebt hat. Aber ich reise gerne. Alle paar Jahre macht aufgrund der Entfernung nur das Fliegen Sinn. Aber mein Sohn hat mir Atmosfair gezeigt und wir leisten unseren Beitrag. Gestern gab es ein Telefonat mit meinem Schwiegereltern. Sie wollten uns mitteilen wohin sie dieses Jahr reisen. Letztes und vorletztes Jahr musste es schon eine Schiffsreise sein. Immer an der Küste lang. Hätte man beides Mal sicher auch direkt an Land zurücklegen können und es hätte genauso viel Spaß gemacht. Dieses Jahr – wer hätte es gedacht – geht es eine Woche mit einem Schiff auf die Ostsee und eine Woche auf einen Fluss in Frankreich. Auf meine Bemerkung, dass dies kein sehr umweltfreundlicher Urlaub sei, kam als Antwort: „Die Umwelt interessiert mich nicht!“. Ich war platt und habe diese Antwort stellvertretend als Tritt in den Hintern für alle jungen und auch älteren Menschen, die sich tagtäglich für das Klima einsetzen, wahrgenommen. Es ist wirklich schlimm und mir fehlen immer noch die Worte. Gebt nicht auf. Lasst euch von der Arroganz und Ignoranz dieser Menschen nicht entmutigen. Es gibt genug die euch unterstützen. Liebe Grüße

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