Es ist soweit. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich mir einen Mix aus Mineralwasser, Natron und gehackten Kräutern oder Blumen unter die Achseln sprühe und mich tatsächlich wohl dabei fühle. Nicht, weil ich gerade dem Trend der Weltretter (namentlich Zero-Waste) Folge leiste, sondern weil ich damit gleichzeitig gut riechen, meinem Körper und der Umwelt etwas Gutes tun und Geld sparen kann.
Wer nun denkt, ich würde wie ein wandelnder Lavendel-Strauch oder Mojito-Cocktail riechen, hat sich geirrt. Ich habe zwei „Zero-Waste-Deo“-Rezepte ausprobiert und auf die Hardcore-Probe gestellt: Stressige Konferenz in Äthiopien – eine Anwendung, zwölf Stunden Arbeit – Test bestanden!
Warum du dein Deo selber machen solltest?
Frisch und dufte wollen wir alle sein. Das resultiert in geschätzten 450 Deo-Anwendungen im Jahr. Einmal in der Früh und dann vielleicht noch einmal auffrischen nach dem Sport oder Ähnlichem – frei nach dem Motto „Viel hilft viel“. Aber wusstest du, dass in den meisten Deos Aluminiumsalze zu finden sind? Die verstopfen nicht nur die Poren, sondern dringen auch in die Haut ein und können laut Forschungen langfristig krebserregend wirken und Alzheimer unterstützen. Viel schadet viel!
Sich dem Druck der Konsumenten beugend, verbannen nun zwar viele Firmen die Aluminiumsalze aus dem Deo, ersetzten sie aber oft durch Alkohol und schwer auszusprechende Substanzen (Parabene, Propylenglycol, Triclosan, Phtalate, Farbstoffe, chemische Duftstoffe u.v.m.), deren Wirkungen noch nicht bekannt sind. Selbst „Bio“ und „Natur“ ist nicht immer über den Weg zu trauen – auch wenn es einige gute Marken gibt, werden die Begriffe missbraucht. Dann wäre da auch noch der Müll zu nennen, den die fünf bis sechs Deos im Jahr produzieren. So viele waren es früher bei mir.
Die Lösung?
Vertrauenswürdige Naturkosmetik – oder noch besser: selber machen!
Wovon wir in unserer westlichen Gesellschaft so panische Angst haben, ist die Entwicklung von unangenehmen Gerüchen. Dieser entsteht durch Bakterien, die sich bei Schweiß besser vermehren können. Während viele Deos das Problem lösen, indem sie einfach die Poren verstopfen und den Schweiß stoppen, haben Natron und Salz eine natürliche PH-Wert-verändernde Wirkung, die den Bakterien schlicht nicht erlaubt sich zu vermehren. So einfach kann es sein – und genau so einfach sind auch die Rezepte!
Spray-Deodorant
Vorbereitungszeit: 5 MinutenZeitaufwand: 5 Minuten
Menge: 1 kleine Flasche
Für das Grundrezept werden nur Natron und Wasser benötigt. Der Duft kann nach Belieben variiert werden. Hält bei Raumtemperatur ca. sechs Monate. Der Spray ist ein „4 in 1“-Spray und kann als Deo, Mückenspray, Desinfektionsspray und Refresher verwendet werden!
Zutaten
– 100 ml Mineralwasser
– 1 Teelöffel Natron oder Salz
– Kräuter und Gewürze: Minze, Zitronen Verben, Kamille, Rose, Lavendel, Salbei, …
– Früchte und Gemüse: Schale von.. ½ Zitrone, Grapefruit, Orange, Limo, Apfel, Gurke, …
– Teebeutel
– Sprühflasche
Zubereitung
Gib alle Zutaten in ein Mixgefäß. Mixe alles gut durch und lasse es einige Minuten ziehen. Leere die Flüssigkeit durch den Teebeutel in die Flasche. Fertig. Gut verschließen und gut riechen.
Powder Deodorant
Vorbereitungszeit: 5 Minuten
Zeitaufwand: 5 Minuten
Menge: 1 kleines Glas
Für dieses Deo können alle getrockneten Kräuter oder Blumen, die du magst, verwendet werden. Ich habe mich für Lavendel entschieden.
Zutaten
– 30 g Natron
– getrocknete Kräuter oder Blumen nach Lust (Lavendel, Rose, … )
Zubereitung
Alles in einen kleinen Mixbehälter geben. Mixen, durch ein feines Sieb sieben und in kleine Gläser füllen. Verschließen und gut riechen.
Ich gebe es zu. Ich war selber sehr skeptisch, ob das wirklich funktionieren kann, aber nach dem oben beschriebenen Äthiopien-Test sind wirklich alle Fragezeichen verschwunden.
Stattdessen setze ich ein Rufzeichen darunter, denn durch das „Selber-machen“ vom Deo kann ich nicht nur bestimmen, welche Konsistenz und welchen Geruch es haben soll, sondern auch Müll und Geld sparen.
Und? Kaufst du noch oder mixt du schon?
Das werde ich unbedingt mal ausprobieren! Bisher habe ich Rezepte gefunden, die meistens aus 4 Zutaten bestanden. Ich bin gespannt ob das Rezept von dir so funktioniert 🙂
Ich habe das Rezept für das Deo-Spray kürzlich ausprobiert und habe 2 Probleme festgestellt, bei denen du mir ja eventuell helfen kannst.
Das erste habe ich verworfen, weil ich es nach dem Mixen (ich habe alles mit dem Pürierstab gemixt) eine Farbe angenommen hat, die sich natürlich auch auf sämtliche Oberbekleidung verteilt hat. Püriert man das Ganze nicht, bleibt nicht sonderlich viel Duft übrig.
Beim zweiten Versuch ohne Pürieren stellte sich heraus, dass das Natron sich nicht wirklich auflöst und durch Schütteln des Fläschchens der Zerstäuber verstopft.
Insgesamt eine gute Idee und vielen Dank für das Rezept und die Verbreitung, nur der Feinschliff fehlt mir noch.