Mono-Poly, bei diesem Spiel kann das Herz nur verlieren

Als wir uns trafen, war alles ziemlich schnell klar. Du da, ich hier und eine Tonne Anziehung zwischen uns. Ich war am mich Ausprobieren, so mein Blick zumindest zu der Zeit. Viele Jahre von festen Partnerschaften, immer mit einer Person. Die eine, sonst keine. Ich war am Ausbrechen aus diesen Mustern, wollte erkunden, was es sonst noch gab, welche Möglichkeiten zwischenmenschliche Beziehungen für mich bereithalten, die ich vorher nie in Erwägung gezogen habe. Also alles offen laufen lassen. Offen also.

Ohne Ego, dafür wenig Gefühl

Wir lernten uns kennen, da war ich mich am Öffnen. Mit einer Person sehr eng und doch wollte ich mich nicht limitieren lassen. Ich war neu in diesem Spiel, tüftelte an meinen Regeln. Du hattest deine schon länger klar. Feste Partnerschaft im Innern, lockere Begegnungen im Außen. Locker, genau das wollte ich, genau das Gegenteil von dem starren Konstrukt des Miteinanders, was ich die letzten Jahre in jede meiner Zellen gemeißelt hatte.

Mittlerweile hatte ich Übung im Bluffen, ein unschlagbares Pokerface, das jegliche Verletzlichkeit überspielte, so dass nicht mal ich selbst verstand, was passierte.

Dieses Mantra begleitete mich und war die erste Spielregel, die ich für mich in der Annahme beschloss, dass mehr nur geht, wenn ich weniger von mir reingebe. Bloß nicht in die Karten schauen lassen, meine zweite Spielregel. Mit jeder Begegnung, zunehmender Nähe und Intensität im Miteinander bröckelte die Fassade meines Luftschlosses der Lockerheit und das auf Pause gesetzte Ego sowie die lang ignorierten Gefühle meldeten sich hektisch schnipsend zu Wort.

Doch mittlerweile hatte ich Übung im Bluffen, ein unschlagbares Pokerface, das jegliche Verletzlichkeit überspielte, sodass nicht mal ich selbst verstand, was passierte.

Dann wendete sich das Blatt. Spielstopp. Du brauchtest eine Atempause, Zeit, deine Strategien zu überdenken, Abstand, um alle Spielsteine neu zu sortieren und dir um deinen Einsatz klar zu werden. Also hieltest du an, was wir begonnen hatten. Hieltest, hieltest, hieltest … bis ich ermüdet losließ, um eine Ereigniskarte zu greifen. “Zieh los”, sagte eine Stimme in mir und das tat ich.

Neues Spiel, andere Regeln

Ich nutzte die Zeit, hörte dem Ego und meinen Gefühlen zu und erkannte, dass es ohne sie nicht geht. Also ließ ich das Bluffen, setzte meine Maske ab und begegnete einer Person, mit der ich einen gemeinsamen Kodex gestaltete. Ehrlich, verletzlich und locker, nur ohne Dritte im Außen. Jetzt zumindest, weil uns der Einsatz zu groß, das Risiko zu verlieren, was wir haben, zu hoch ist.

Dann kamst du aus der Versenkung zurück. Frisch sortiert mit neuen Erkenntnissen und Regeln, die es mir ermöglichen sollten, einen Platz in deinem Leben einzunehmen. Immer noch am Rande des Innenkreises, aber nicht mehr so locker, sondern mit Tiefe. Wir hatten uns Schachmatt gesetzt. Du wolltest ganz rein, ich komplett raus und was zurück blieb, war mein pulsierendes Herz, was ein Spiel verlor, während es ein weiteres gewann.

3119. Der Sinn des Lebens könnte 42 sein oder die Zahl auf deiner Garderobenmarke. Für 3119 verbirgt er sich in den kleinen Details im Leben und dem Versuch, sich selbst auf die Schliche zu kommen. In Worten findet sie die Möglichkeit, dass sich das Karussell im Kopf für ein paar Minuten langsamer dreht. Ziemlich entspannend und verhindert, dass sie sich dem Trubel des Alltages zu schnell übergibt.

Headerbild: Gemma Chua-Tran via Unsplash. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

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