Wie ich meinen Schwangerschaftsabbruch emotional verarbeite

Triggerwarnung: Im folgenden Text geht es um die emotionale Verarbeitung eines Schwangerschaftsabbruchs. Wenn dies im Moment ein sensibles Thema für dich ist, möchten wir dir ans Herz legen, den Text nicht oder nicht alleine zu lesen.

 

Der Weg, den ich gehen wollte, der Weg, meine erste Schwangerschaft nicht fortzuführen, sondern abzubrechen. Den Weg, den ich bewusst gewählt habe und bewusst nicht verdrängen will.

Umso schwerer, wenn man eine Persönlichkeit ist, die jedes schlimme Ereignis in ihrem Leben verdrängt und es in eine Schublade steckt, die nie wieder geöffnet wird.

Wie verarbeitet man?

Doch wie verarbeitet man? Wie fordert man sich selbst hinaus, um so etwas zu verarbeiten?

Die richtige Entscheidung

Bis heute, auch noch 6 Monate später, war es und wird es immer die richtige Entscheidung für mich gewesen sein. Diese Entscheidung hat mich grundlegend verändert.

Ich will nicht lügen, es gibt mal bessere und schlechtere Tage. Es gibt Tage, da könnte ich bei dem Gedanken, WARUM ich in diese Situation gekommen bin, weinen.

„…dass dir das passiert ist.“

Ein guter Freund meinte „…dass DIR das passiert ist. Dir, die immer die besten Ratschläge für andere hat, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht.

Und da war der Moment. Der Moment, in dem ich das erste Mal darüber lachen musste. Es hat sich angefühlt wie ein Befreiungsschlag. – wie recht er hat.

Was ich gelernt habe

Ich habe gelernt, meine Gefühle nicht mehr zu schlucken oder zu verdrängen, sondern sie zu leben. Sie zu leben, um wieder leben zu können. Für ein besseres Ich-Gefühl, für meine Selbstachtung und meinen Selbstwert.

Ich habe gelernt, meine Gefühle zu leben, um wieder leben zu können. 

Denn ja, genau die fehlende Selbstachtung und mein nicht vorhandener Selbstwert sind das WARUM ich in diese Situation gekommen bin.

Wir brauchen keinen Menschen von uns zu überzeugen. Wir brauchen nicht um Aufmerksamkeit und Liebe buhlen. Wir müssen uns selbst die Aufmerksamkeit und die Liebe schenken, um deutlich zu machen, dass wir so, wie wir sind, gut sind. Dass wir wundervoll sind. Wir müssen uns nicht verstellen, um jemand anderem zu gefallen. Wir müssen uns gefallen und alles andere kommt von allein.

 

Hier findest du Unterstützung und Beratung rund um die Themen Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch:

Telefonseelsorge: 0800.1110111 | 0800.1110222 | 116.123
profamilia: https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort

Julia lebt seit sieben Jahren in München. Vor sechs Monaten hatte sie einen Schwangerschaftsabbruch, den sie verarbeitet, der sie aber dennoch nicht definiert. Mittlerweile ist sie wieder glücklich vergeben und genießt ihr Leben in vollen Zügen – mit allen Höhen und Tiefen. 

Headerfoto: Bruno Silva (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

 

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