Ich habe keinen Onlyfans-Account – bin ich selbstbestimmt oder saudumm?

Disclaimer: Ich möchte euch in diesem Artikel meine persönliche Sichtweise und die Gründe für meine Entscheidung gegen Bezahlplattformen aufzeigen. Keineswegs urteile ich über die Entscheidung und die Beweggründe Anderer oder stelle die Nutzung von Onlyfans kritisch in Frage. Jede:r darf und soll seine/ihre Bilder/Videos so posten und nutzen, wie er/sie es möchte und ich stehe voll und ganz hinter allen meinen Girls/Boys, die Onlyfans betreiben. Ich freue mich mit euch über jeden Cent, den ihr verdient, denn ihr habt es verdient!

Nichts widerstrebt mir mehr, als mich als Model zu bezeichnen. Bei Models, da denke ich an Kate Moss, an Salat zum Abendessen und an fremde Hände, die Kosmetik in meinem Gesicht verteilen. Ich denke an Heidi Klums Pieps-Stimme, Werbegesichter und an Frauen, die für Geld so aussehen, wie es verlangt wird.

Aber leider mangelt es mir auch seit Jahren an einer alternativen Bezeichnung für das, was ich tue. Denn: Ich stehe vor Kameras, ich lasse Fotos von mir machen, ich posiere und bin eben rein hypothetisch gesehen in der Position eines Models. Nur dass es bei mir eben ein Hobby ist. Etwas, das ich also per Definition in meiner Freizeit zu meinem Vergnügen tue und nicht für Geld. Aber warum eigentlich nicht?

Warum mache ich nicht das, was ich eh schon tue, für Geld? Hinter einem Account, den man nur mit einer monatlichen Zahlung einsehen kann.

Warum mache ich nicht das, was ich eh schon tue, für Geld? Hinter einem Account, den man nur mit einer monatlichen Zahlung einsehen kann. Warum werfe ich meine Perlen per Instagram vor die Säue? Hin und wieder stellt sich diese Frage einfach in den Raum. Sie lehnt sich lässig in billigen roten Dessous an den Türrahmen und schaut mich arrogant an. Die Frage: Kein Onlyfans – Bin ich selbstbestimmt oder einfach saudumm?

Onlyfans – Das Guckloch in der Online-Mädchenumkleide

Das Erste, was ich mir selbst beherzt antworte, wenn sich die oben genannte Gretchen-Frage bei mir einschleicht, ist: Was sollte ich da denn posten? Gut, klar, Bildmaterial habe ich genug. Auch sexy Aufnahmen in Unterwäsche, Latex, hohen Schuhen oder anderen Outfits, mit denen ich locker auf jeden Straßenstrich passen würde.

Aber um etwas zu sehen, was ich und 1000 andere bei Instagram umsonst posten, bezahlt ja keiner etwas. Bei Onlyfans geht es ja darum, etwas zu sehen zu kriegen, was nur für bezahlende Fans gedacht ist, daher der Name. Also etwas, das ich sonst nirgendwo hochlade.

Vielleicht hab ihr euch auch schon mal die Frage gestellt, warum Onlyfans neben der klassischen Porno-Industrie so boomt. Warum zahlen Männer Geld für Oben-ohne Shots und 15-Sekunden-Clips, wenn sie nur ein paar Klicks weiter sehen können, wie mindestens genauso hübsche Frauen in allen erdenklichen Positionen und aus jedem Winkel Sex haben?

Onlyfans vermittelt das Gefühl, dass man Personen, die man eh schon aus Social Media „kennt“ jetzt ganz sneaky hinter einer Bezahlwand bespannen kann. Auf Instagram siehst du, wie Tamara einkaufen geht, Bowls isst und ihren Geburtstag feiert. Für 14,99 kannst du aber auch ihre Titten sehen.

Ich verrate es euch: Onlyfans vermittelt das Gefühl, dass man Personen, die man eh schon aus Social Media „kennt“ jetzt ganz sneaky hinter einer Bezahlwand bespannen kann. Auf Instagram siehst du, wie Tamara einkaufen geht, Bowls isst und ihren Geburtstag feiert. Für 14,99 kannst du aber auch ihre Titten sehen. Es ist ein ganz einfacher voyeuristischer Gedanke. Anscheinend ist es einfach reizvoller das Mädchen von nebenan nackig zu sehen, als sich eine Pornodarstellerin beim Fellatio im Kopfstand anzuschauen.

Hier ist also für mich der erste Haken: Ich habe einfach nichts zu verkaufen, was interessanter wäre als die Fotos, die ich bei Instagram teile. Weder Akt, noch verdeckter Akt gehört als „Model“ zu meinen Aufnahmebereichen. Ich habe noch nicht einmal privat jemals Nackt-Bilder von mir gemacht, geschweige denn verschickt.

Das Ding mit der Nacktheit – Digital vs. Analog

Der Grund dafür ist eigentlich ganz simpel und doch sehr schwierig zu erklären. Vorneweg: Ich liebe meinen Körper und finde meistens, dass ich nackt ziemlich fantastisch aussehe. Geht man mit mir in die Sauna, bin ich die erste, die sich die Klamotten vom Körper reißt. Bei Fotoshooting ziehe ich mich ohne Zucken vor Fotografen oder anderen Models um, selbst wenn ich die gar nicht gut kenne.

Übernachte ich bei Freunden, denke ich gar nicht daran, mir zum Frühstück einen BH anzuziehen und unser Lieferando-Junge kennt mich ausschließlich ohne Hose. Warum zelebriere ich meinen nackigen Astralkörper dann nicht auch vor der Kamera?

Auf einem Foto festgehalten, kann ich mich nicht einfach wieder anziehen. Kann nicht weggehen oder verhindern, dass andere es ohne meine Zustimmung sehen. Ich fühle mich verwundbar.

Leute, ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich den nackten Moment und seine Zuschauer:innen in der Realität kontrollieren kann. Auf einem Foto festgehalten, kann ich mich nicht einfach wieder anziehen. Kann nicht weggehen oder verhindern, dass andere es ohne meine Zustimmung sehen. Ich fühle mich verwundbar.

Ich möchte meinen nackten Körper einfach fest in meiner eigenen Kontrolle haben und zu jederzeit selbst entscheiden wer ihn wann sieht und sich daran erfreuen kann.

Ich möchte meinen nackten Körper einfach fest in meiner eigenen Kontrolle haben und zu jederzeit selbst entscheiden wer ihn wann sieht und sich daran erfreuen kann. Landen Fotos davon aber im Internet, ist diese Kontrolle für die Katz. Deswegen mein schlichtes und bestimmtes „Nope“ zu Nudes.

Onlyfans für Grauzonen-Content?

Zugegeben, nur weil ich keine klassischen Nacktaufnahmen von mir mache, gibt es Grauzonen-Content, den ich mit gutem Gewissen produziere, aber beispielsweise nicht auf Instagram posten kann. Die Richtlinien dort sind in den letzten Jahren immer strenger geworden, was Fotografie im Sensual-Bereich und vor allem Fetisch, insbesondere Latex angeht.

Hashtags wie #leggins oder #latex stehen auf Instagrams Blacklist. Wer sie benutzt, riskiert einen Shadowban. Genauso heikel ist es, Nahaufnahmen von einem Po zu posten, selbst wenn man deutlich sichtbar Unterwäsche trägt. Auch Girl-Girl-Aufnahmen (also Fotos, auf denen man meist in sinnlicher Komposition mit einer anderen Frau posiert) sieht Instagram gerne mal als Darstellung einer sexuellen Handlung und somit als Grund für eine Bild- oder gar Accountlöschung.

Patreon, Onlyfans und Co. sind also nicht per se nur Plattformen für freizügige Business-Baddies. Sondern eine sinnvolle Alternative für Fotografen und Models, die sich nicht in ihrer Kunst oder ihrem Hobby einschränken lassen möchten.

Patreon, Onlyfans und Co. sind also nicht per se nur Plattformen für freizügige Business-Baddies. Sondern eine sinnvolle Alternative für Fotografen und Models, die sich nicht in ihrer Kunst oder ihrem Hobby einschränken lassen möchten. Das war auch ein dicker fetter Punkt auf meiner einst aufgestellten Pro- und Contra-Onlyfans-Liste. Ich könnte endlich wieder alle meine Bilder teilen und vielleicht sogar ein klein bisschen daran verdienen. Zwar sicher nicht so viel wie süße blonde Teenie-Influencer mit ihren Nudes. Aber der ein oder andere Latex-Lover würde sicher gerne für ein Appel und ein Ei zuschlagen.

Save me from myself

An dieser Stelle musste ich in mich gehen und ganz ehrlich zu mir selbst sein. Wenn ich feststellen würde, dass sich auf dieser Plattform so einfach Geld verdienen ließe, würde es dann wirklich bei meinen aktuell abgesteckten Aufnahmebereichen bleiben? Würde ich nicht zwangsläufig anfangen, mein Hobby letztendlich nach Profit auszurichten? Die Antwort ist: Hmmm…hmm..(mit einem unsicheren Grinsen).

Dieses Risiko, das andere als eine „tolle Möglichkeit“ bezeichnen, möchte ich nicht eingehen. Ich bin lieber ehrlich und schütze meine Werte und Prinzipien – vor mir selbst. Freiheit ist schließlich nicht nur, sich alles leisten zu können, was man möchte. Sondern auch sagen zu können: „Ich mache etwas einfach nur, weil es mir Spaß macht. Ich bin zwar nicht reich – aber finanziell so unabhängig, dass ich nicht alles, was ich tue, für Geld machen muss.”

Eine Preisfrage

Es gibt Fragen, da bin ich wirklich froh, dass ich sie mir nicht stellen muss. Zum Beispiel, wie man die Schmerzen einer Geburt überlebt? Ob ich mir Benzin irgendwann nicht mehr leisten kann? Oder eben für wie viel Geld ich Fotos von meiner Muschi verkaufen würde? Denn klar, wenn man sich Onlyfans zulegt, dann muss man ja auch irgendwie die Preise festlegen.

Natürlich sagt ein zu zahlender Betrag niemals etwas über den Wert einer Person aus.

Natürlich sagt ein zu zahlender Betrag niemals etwas über den Wert einer Person aus. Aber es hat schon einen seltsamen Beigeschmack, wenn ich Posts sehe, auf denen es heißt: „Diese Monat 50% Rabatt für alle Abos auf meinem Onlyfans!“ Was bedeutet das? Keiner will deine Brüste für 29,99 sehen, aber für die Hälfe geht schon? Bin das nur ich oder ist es ein bisschen crazy Fotos und Videos von seinem Körper anzupreisen, wie Käse auf dem Wochenmarkt?

An dieser Stelle wirklich nochmal no Offense an alle, die sich einfach gerne mit Onlyfans was dazu verdienen und mit gutem Gefühl Preise für ihren Content aufrufen, ohne dabei ein seltsames Gefühl zu haben. Ich könnte es einfach nicht.

Genauso wenig, wie ich festlegen könnte, wie viel jetzt ein Bild mit meinen nassen Brüsten in der Badewanne mehr wert ist als ein Video, in dem ich im Tanga twerke. Die Aussage: „Es kostet 50 Euro, meine Muschi zu sehen“ möchte ich persönlich einfach nicht treffen.

Selbst, wenn es nur heißen würde „Heute 12 Euro für ein Video von mir beim Hüpfen im Bikini“, denke ich mir: „Nein, Dude, wenn du mich beim Hüpfen im Bikini sehen willst, dann komm an den See und guck es dir da an.

Klar, das ist es jetzt ein extremes Beispiel. Aber selbst, wenn es nur heißen würde „Heute 12 Euro für ein Video von mir beim Hüpfen im Bikini“, denke ich mir: „Nein, Dude, wenn du mich beim Hüpfen im Bikini sehen willst, dann komm an den See und guck es dir da an. Ich hüpfe nicht für dich, nur weil du mit deinem Münzgeld klimperst!“

Ist Onlyfans Sexarbeit?

Reden wir Klartext, es geht also darum, Geld mit sexualisiertem Content zu verdienen. Natürlich ist das nicht das Gleiche, wie Geld mit Sex zu verdienen. Sexarbeit, das ist per Definition eine „bezahlte Tätigkeiten in der Sexindustrie, insbesondere als Prostituierte, aber auch als Domina, Pornodarsteller oder Peepshowdarsteller.“

Pornodarsteller:innen fallen also unter die Sexworker:innen. Aber eigentlich nur, weil sie eben meistens Sex vor der Kamera haben. Mit anderen oder sich selbst.

Als Creator auf Onlyfans mach ich aber doch keine Pornographie, nur weil ich meinen nackten Hintern poste, oder?

Als Creator auf Onlyfans mach ich aber doch keine Pornographie, nur weil ich meinen nackten Hintern poste, oder?

Doch, denn „Pornographie, ist die direkte Darstellung der menschlichen Sexualität oder des Sexualakts, in der Regel mit dem Ziel, den Betrachter sexuell zu erregen.“ Verkaufe ich also auf Onlyfans pornografische Inhalte, bin ich damit Teil der Sexindustrie. Aber eben keine Sexworkerin, weil ich keine sexuelle Dienstleistung erbringe.

Denn laut § 2 des ProstSchG ist eine sexuelle Dienstleistung eine sexuelle Handlung […] einer Person an oder vor […] einer anderen unmittelbar anwesenden Person. Wenn also der Jürgen dein Onlyfans abonniert, bezahlt und sich in seinem Wohnmobil die Pfeife orgelt, während er sich durch eine Bikini-Stripes Galerie wischt, bist du deswegen vor dem deutschen Gesetz keine Prostituierte.

Geschäftsmodelle und Steuern – Ich bin zu faul für Onlyfans

Sprechen wir mal nicht nur über Moral, Sexismus oder Selbstbestimmtheit. Sprechen wir über das vermeintliche Geld, das ich mir also entgehen lasse. Denken Leute, die salopp sagen: „Mach dir doch Onlyfans!“ eigentlich echt, man macht sich da einen Account, bekommt dann Geld und damit ist das erledigt? Ja?

Stelle ich Inhalte auf Onlyfans gegen Geld zur Verfügung, nennt das deutsche Recht das eine „auf dem elektronischen Weg erbrachte sonstige Leistung” (§ 3a Abs. 5 Nr. 3 UstG).

Dann möchte ich das im Folgenden klarstellen. Stelle ich Inhalte auf Onlyfans gegen Geld zur Verfügung, nennt das deutsche Recht das eine „auf dem elektronischen Weg erbrachte sonstige Leistung” (§ 3a Abs. 5 Nr. 3 UstG). Wir alle wissen, dass der Staat bei Geldeingang schneller die Hand aufmacht, als ich einen Dunkin Doughnut inhaliere. Woher der Staat weiß, dass ich Geld verdiene? Naja, ich habe eine Anzeigepflicht, muss also ein Gewerbe anmelden. Tue ich das nicht und es kommt irgendwann raus, findet das Finanzamt das gar nicht so lustig. Also besser machen.

Onlyfans ist eine Goldgrube – für dich und dein Finanzamt

Bin ich nun also gewerbetreibend, hält der Staat sogar dreimal die Hand auf. Er nennt das dann Einkommenssteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer. Die Einkommenssteuer muss jeder zahlen, egal ob er/sie bei Aldi an der Kasse arbeitet, selbstständig ist oder ein Gewerbe betreibt. Kennen wir alle. Gewerbesteuer muss jeder zahlen, der ein Gewerbe hat (hier gibt es einen gewissen Freibetrag, keine Sorge, aber trotzdem: uffpasse).

Der ein oder andere schlaue Fuchs unter euch wird jetzt sagen: „Aber Kitteh, du bist doch Freiberuflerin, du musst keine Gewerbesteuer zahlen!“ Richtig, für eine freiberufliche Tätigkeit muss ich das nicht. Finde ich auch ziemlich geil. Ich bin aber freiberuflich als Autorin tätig und nicht als Model.

Denn hier ist die Krux: Als freiberuflich gelten unter anderem schriftstellerische, künstlerische und unterrichtende Tätigkeiten. Es durchaus fraglich, ob man Bootypics und Fuß-Content als Kunst bezeichnen kann. Im Endeffekt entscheidet hier das Finanzamt, was noch freiberuflich ist und was nicht.

Da kann man jetzt im konservativen Bayern Glück haben und meine Unterlagen landen auf dem Schreibtisch der coolen Ute, die sagt: „Ja mei, des is doch schee, des is Kunst!“. Oder aber bei Herrn Dr. Ichwerdenichtgefickt, der ruft: „Pornografie!!! Gib uns deine Gewerbesteuer!“

Da kann man jetzt im konservativen Bayern Glück haben und meine Unterlagen landen auf dem Schreibtisch der coolen Ute, die sagt: „Ja mei, des is doch schee, des is Kunst!“. Oder aber bei Herrn Dr. Ichwerdenichtgefickt, der ruft: „Pornografie!!! Gib uns deine Gewerbesteuer, du Hure!“ – Ihr seht also, man wagt sich da auf ganz dünnes Eis.

Was die Monetarisierung von Online-Content angeht, wird es außerdem auch in Sachen Umsatzsteuer tricky. Denn der Leistungsort der Umsatzbesteuerung richtet sich nach dem Wohnsitz des Privatkunden. Zu unverständlich? Okay, anders: Wenn jemand in Somalia für deine Fotos bezahlt und sich an der Rosette spielt, dann musst du auf diese Einnahme so viel Prozent Umsatzsteuer abführen, wie die Regierung von Somalia (oder so) das festgelegt hat. Geil oder?

Einen Vorteil hat das Ganze aber: In manchen, vor allem in arabischen Ländern, gibt es gar keine Umsatzsteuer oder nur eine ganz niedrige. Außerdem gibt es natürlich noch die gute alte Kleinunternehmerregelung, die dich grundsätzlich von der Umsatzsteuer befreit, wenn du dir nur ein klein bisschen was dazu verdienst. Willst du aber irgendwann den roten Benz dank Onlyfans haben, kommst du damit nicht weit.

Zum Schluss das Kleingedruckte

Puh…jetzt haben wir das Finanzkapitel fast geschafft. Aber eine kleine nervige Kirsche auf diesem Eisbecher der Enttäuschung muss ich euch noch mit auf den Weg geben. Ihr habt euch also entschieden, euch mit dem ganze Steuergefusel auseinanderzusetzten. Ihr macht brav eure Buchhaltung und findet, dass am Ende trotzdem noch genug für euch hängen bleibt. Und dann das: Von allen Einkünften, die ein Creator auf Onlyfans generiert, behält die Plattform 20% ein. Das steht unter Nr. 4.1. der AGB.

Onlyfans macht Sinn – aber nur mit Freude, Überzeugung und Verstand

Sicher gibt es mehr Gegenargumente, als ich jemals entkräften könnte. Tausende Frauen haben dank Onlyfans ein gutes Einkommen und das ist super. Egal ob mit pornografischen Inhalten oder direkt mit Sexarbeit. Es ist fantastisch, wenn Frauen selbstbestimmt und eigenverantwortlich Geld verdienen können, indem sie sich die sexualisierte Gesellschaft, in der wir leben, zu Nutze machen.

Wieso also immer nur dagegen ankämpfen und nicht auch mal nutzen, was das Patriachat da vorgibt? Bildmaterial und Videos unserer Körper gehören in erster Linie der Person, die sie produziert.

Wieso also immer nur dagegen ankämpfen und nicht auch mal nutzen, was das Patriachat da vorgibt? Bildmaterial und Videos unserer Körper gehören in erster Linie der Person, die sie produziert. Onlyfans schafft eine Plattform, auf der man diesen Content direkt und selbstbestimmt zu Geld machen kann. Eine Revolution in der Pornoindustrie, die man nur gutheißen kann.

Am Ende habe ich für mich aber aus den oben genannten Gründen entschieden, mich nicht auf einer Bezahlplattform anzumelden. Das muss nicht jede:r nachvollziehen können. Das kann man saudumm finden. Man mag mir sogar unterstellen, dass ich zu wenig Business-Affin bin und nicht ehrgeizig genug, um mein volles Model-Potenzial auszuschöpfen.

Aber würde ich das wollen, dann wäre ich ein richtiges Model geworden und ihr würdet hier jetzt nicht lesen, sondern für 14,99 sexy Fotos von mir bewundern. Vielleicht würden dann wieder andere kommen und sagen: „Hey Kitteh, du kannst so gut Schreiben, wieso machst du das nicht für Geld?“ Und vielleicht würde ich dann auch sagen: „Nee ich kann meine Gedanken nicht mit Geld aufwiegen. Ich mache das lieber nur als Hobby.“

Kitteh ist genau wie ihr Name: verspielt und witzig, aber auch bissig. Sie hat eine Schwäche für Kitsch-Romane, aber auch für Thriller, Lack, Leder und Deutsch-Rap. Während sie auf Instagram meist nur Bilder teilt, zeigt sie auf Twitter, dass sie auch mit Worten umgehen kann. Seit über 5 Jahren ist sie in der BDSM- und Fetischszene unterwegs, so wurden Tabuthemen und deren Protagonist:innen zu ihren besten Freund:innen. Seit 2020 teilt sie ihre Erfahrungen als freie Autorin oder auf ihrem Blog „Zartbitternacht“.

Headerfoto: sinistermoonchild_photography (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

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