Ein Rezept für Cashew-Milch und die Wahrheit über pflanzliche „Milch“

Wir sind Gewohnheitstiere. Egal ob die Milch im Kaffee oder das Müsli in der Früh – wenn wir einmal etwas lieb gewonnen haben, lassen wir es nur ungern wieder los. Gewohnheiten haben schon etwas Gutes. Sie können den Alltag erleichtern, uns entlasten und sogar Freude bereiten.

Wenn wir dann aber doch einmal etwas loslassen müssen, sind wir oft versucht, es auf irgendeine Art zu ersetzen. So ist es auch bei Milchprodukten. Aus den vermeintlichen „Ersatzprodukten“ ist eine ganze Industrie entstanden. 90% davon braucht meiner Meinung nach kein Mensch – die Umwelt schon gar nicht, schließlich sind fast alle dieser Produkte in Schichten von Plastik verpackt, durch die halbe Weltgeschichte geschippert worden und aus Lebensmitteln hergestellt, die man ohne weiteres auch einfach so essen könnte – nein, falsch – sollte!

Ich möchte hier niemanden verteufeln und auch kein Produkt, sondern mit einem Augenzwinkern darauf hinweisen, dass viele dieser Produkte auch selbst gemacht werden können – mit wenig Aufwand und zu einem viel günstigeren Preis.

Eines dieser Produkte ist pflanzliche Milch, die sich gar nicht Milch nennen darf, sondern unter dem liebevollen Kosenamen Drink an Mann und Frau gebracht wird. Reisdrink, Haferdrink, Nussdrink. Es gibt sie in den verschiedensten Sorten und Versionen. Viele davon beinhalten leider nur einen sehr kleinen Prozentsatz des eigentlichen Produkts (~2-3%) und bestehen viel mehr aus Wasser, Zucker und Geschmacksverstärkern, so wie dem einen oder anderen „Haltbarmacher“. Gesund und nachhaltig geht anders. (Ausnahmen gibt es auch hier!)

Als ich mehr über die Inhaltsstoffe von pflanzlichen Milchalternativen erfahren wollte, gähnte das WWW zum ersten Mal mit Leere. Kaum Studien. Kaum Berichte. Einzig eine Studie hat sich die gängigsten Milchersatz-Produkte genauer angesehen. Das Resümee: selten Bio, viel Zucker und viel Geld für wenig Inhalt. Ich setze noch ein „viel unnötiger Verpackungsmüll“ oben drauf.

Es gibt die verschiedensten Gründe, auf Kuhmilch zu verzichten. Manche sind gesundheitlicher Natur, andere haben einen ethischen Hintergrund. Für mich gilt „sowohl, als auch“ und es kommt noch der Nachhaltigkeit-Aspekt dazu. Statt zu hinterfragen, ob Kuhmilch nun wirklich ungesund und es ethisch vertretbar ist, Kühe zur Milchproduktion künstlich „dauerschwanger“ zu halten und ob wir nun eigentlich laktoseintolerant sind oder doch nicht, stelle ich Euch lieber all die wunderbaren schmackhaften Alternativen vor – da kommen diese Fragen gar nicht mehr auf.

Die Vorteile davon, pflanzliche Milch selber zu machen, sind schnell erklärt:

  • sie schmeckt gut
  • sie kostet weniger
  • man weiß, was drin ist
  • sie kann zero-waste zubereitet werden
  • man kann dem Körper, je nach Auswahl der Zutaten, besondere Nährstoffe zuführen
  • es macht Spaß zu experimentieren
  • so hat pflanzliche Milch noch nie geschmeckt

Je nachdem, welche Eigenschaften sie haben soll, kann pflanzliche Milch aus unterschiedlichen Zutaten zubereitet werden. Ein kleiner Überblick:

Pflanzliche Milchsorten

SOJA-DRINK

Sojadrinks sind wohl die bekanntesten der Milch-Alternativen. Man liebt sie oder hasst sie. Der Geschmack ist relativ neutral, deshalb sind sie vielseitig verwendbar. Besonders aufgeschäumt im Kaffee machen sie sich gut. Wichtig ist es, auf die Herkunft der Sojabohnen zu achten! Rund 50% des weltweit produzierten Soja stammen aus Südamerika. Vor allem in Brasilien und Argentinien werden riesige Flächen Regenwald abgeholzt, um Platz für die Sojaproduktion zu schaffen. Das muss nicht sein – auch in Österreich und Deutschland gibt es zertifizierten Soja-Anbau. Das Bio-Siegel schützt übrigens vor Gentechnik. Sojabohnen gibt es im Bioladen und Zero-Waste-Shop oder direkt beim Bauern.

GETREIDE- & REIS-DRINK

Getreide- wie auch Reismilch hat zwar einen niedrigeren Fett- und Eiweiß-Anteil als Soja- und Nussmilch, ist dafür aber auch die „leichtere“ Variante. Da sich die Kohlenhydrate bei der Herstellung in Zucker wandeln, schmeckt sie oft leicht süßlich. Ich experimentiere besonders gern mit außergewöhnlichen Sorten wie Amaranth, Hirse und Quinoa, aber auch Klassiker wie Hafer und Dinkel eigenen sich gut.

NUSS-DRINKS

Nussdrinks sind besonders cremig, haben aber auch einen höheren Fettanteil als ihre körnigen Kollegen. Sie glänzen dafür mit vielen guten Ballaststoffen sowie einem hohen Gehalt an Spurenelementen, Eisen, Kalzium und Vitamin E sowie Omega 3 und Omega 6. Besonders im Müsli oder Chia-Pudding, aber auch beim Backen schätze ich Nussdrinks sehr.

Rezept: Cashew-Milch | Nuss-Milch

Zutaten:

  • 1,5 Becher Nüsse (Cashew)
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Leinsamenöl
  • 2-3 Datteln
  • 5 Tassen Wasser

Zubereitung:

Die Nüsse über Nacht in der doppelten Menge Wasser einweichen. Bei Bedarf (z.B. Mandeln) schälen. In einem Mixer mit allen anderen Zutaten einige Minuten mixen, bis alle Nüsse fein zerkleinert sind und die Flüssigkeit weißlich ist. (Es empfiehlt sich, einen Hochleistungsmixer zu verwenden). Das Getränk  durch einen sogenannten Nusssmilchbeutel, ein Durchseihtuch oder eine ganz normale Strumpfsocke pressen. Die Milch in Flaschen füllen und verschlossen im Kühlschrank lagern.

Ein paar Zusatzinfos:

Ich habe den Titel bewusst gewählt, da das Rezept zwar Cashew-Milch beschreibt, aber mit jeder, wirklich jeder Nusssorte umgesetzt werden kann. Selbst Samen eignen sich dafür – ich habe es bereits mir schwarzem Sesam probiert – das solltet Ihr an Halloween mal nachmachen 😉 Experimentieren ist also erlaubt!

Reste-Verwertung 

Wer die Nussmilch mit dem Mixer zubereitet, wird nach dem Sieben eine Menge Nussreste übrig haben. Dieser kann für Smoothies, im Müsli, in Müsliriegeln oder sogar für „veganen Käse“ verwendet werden.

Lagerung

Bei mir hält die Nussmilch im Kühlschrank zumindest eine Woche. Vor dem Genießen sollte man sie am besten kurz schütteln. Wer zu viel Nussmilch zubereitet hat, kann einen Teil gut einfrieren.

Nur keine Langeweile aufkommen lassen 

Ich habe hier das Grundrezept vorgestellt, da ich es eigentlich am liebsten habe und es vielseitig anwendbar ist. Die Nussmilch kann aber nach Belieben verfeinert und verändern werden. Dafür einfach die entsprechenden Zutaten beim Mixen beifügen.

Ein paar Anregungen:

  • Gewürze: Zimt, Vanille, Kardamom, Kurkuma, …
  • Kakao, Carob, …
  • Kokosnuss
  • Trockenfrüchte
  • was auch immer Du magst

Nussmilch ist natürlich besonders fein pur oder im Müsli und anderen Frühstücksvariationen. Sie macht sich aber auch besonders gut in allerlei Gebackenem, so wie Muffins. Probieren geht über Studieren. Werde kreativ.

Headerfoto: Mila Vert / Stellamina. Danke dafür!

Amina Stella Steiner möchte auf ihrem Blog STELLAMINA – ihre großen Leidenschaften Kreativität und Nachhaltigkeit kombinierend – Geschichten erzählen, die wirklich zählen. Sie möchte ihre Leser zum Staunen bringen, zum Lächeln und zum Lachen, aber auch zum Nachdenken und vielleicht sogar Mitmachen. No matter what people tell you. Words and ideas can change the world. (Foto: www.saskiastolzlechner.com)

1 Comment

  • Liebe StellaMina,
    Danke für deine Anregungen! Ich mache schon länger meine Hafermilch selbst, bin aber auf deinen Artikel gestoßen, im Wunsch mal Cashewnussmilch herzustellen. Gibt es einen Grund wieso man die Nüsse einweicht vorher? Ist es nur um sie weicher zu machen? Ich frage mich einfach, ob dieser Zwischenschritt nötig ist bei einem Hochleistungsmixer.
    Liebst, Nina

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