Der spirituelle Moment der Erkenntnis: Ich bin einsam, aber das ist okay!

Ich lese nun den fünften Artikel über den energetischen Impact dieser Woche und schaue mir parallel den achten Public Speaker zum Thema Persönlichkeitsentwicklung an, Multitasking … geht auch spirituell – während ich mir überlege, welche Schwingungsmedizin – sogenannte Drogen für die Erleuchteten – ich mir einfahren könnte, um mich für dieses Leben zu motivieren.

Ich fühle mich leer, ehrlich gesagt völlig down und weiß nicht so recht, wie ich diesen Tag überstehen soll.

Direkt fallen mir tausend Ablenkungen ein – ich könnte kochen, mein Essen fotografieren oder Videos drehen … Doch meine innere Stimme sagt: „Nein, du erbärmliche Kreatur, so willst du heute sicher nicht der Menschheit begegnen und suggerieren: Das Leben ist ein wunderschöner Pfannkuchen mit Erdbeertopping“.

Nach der Dusche trage ich mir eine Gesichtsmaske auf. Auf der Packung steht: „Für einen strahlenden Teint“ – genau, die kann bestimmt zaubern und ich frage mich, ob ich meiner Aura ebenfalls eine Maske verpassen könnte.

Ich gehe duschen und kämpfe mich aus meinem Homedress. Dann betrachte ich meine Kleidungsstücke und frage mich: Jogginghosen und Wollpullover, Fuck! Hilfe, wie konnte es nur so weit kommen?

Nach der Dusche sehe ich in den Spiegel und trage mir eine Gesichtsmaske auf. Auf der Packung steht: „Für einen strahlenden Teint“ – genau, die kann bestimmt zaubern und ich frage mich, ob ich meiner Aura ebenfalls eine Maske verpassen könnte. Ich rufe St. Germain und bitte den aufgestiegenen Meister mit seiner violetten Flamme, meine Aura zu reinigen. Nichts! Sie bleibt tiefschwarz.

Und dann breche ich weinend vor der Schublade zusammen.

Ich ziehe die erbärmliche Jogginghose wieder an und gehe zum Schrank, um ein paar Socken zu finden. Und dann breche ich weinend vor der Schublade zusammen … Intuitiv umarme ich mich selbst und lege meine Hände aufs Herz. Zusammengekauert auf dem Boden liegend höre ich mein Herz schlagen und schaue mich um. Überall liegen Bücher und Steine. Auf meinem Altar sind Götter platziert und Dinge, die mir helfen sollen, mein Ego zu überwinden und mich selbst zu finden.

„Ich brauche Hilfe“, sage ich innerlich. Ich überlege, welches Instant-Healing mir auf die Schnelle helfen oder welches Öl oder Pulver ich einnehmen könnte, um diesen Schmerz aushalten zu können. Meine Gedanken kreisen – ich überlege, alle Hilfsmittel, Götterstatuen und Bücher zu verbrennen, zum Arzt zu gehen und mir echte Drogen verabreichen zu lassen. Dann würde ich wenigsten nichts mehr fühlen und würde an Gruppensitzungen teilnehmen, wo Menschen sind, denen es genauso geht wie mir. … Scheiße, ich glaube, ich bin depressiv.

Tief ein- und ausatmen, ein Segnungsmantra sprechen und langsam ruhiger werden 

Dann entschuldige ich mich bei den Göttern, spreche ein Segnungsmantra und beruhige mich. Ich atme, während ich immer noch mein Herz festhalte. Reiki fließt durch meine Hände – ganz selbstverständlich und ganz rein und ich kann meinen Schmerz fühlen – und es ist okay! Plötzlich fühle ich die Hilfe, um die ich gebeten habe – ich fühle meine Ahnen, meine Seelenfamilie, Engel und meine geistigen Führer. Jetzt fühle ich meine Wahrheit: Ich bin einsam!

Einsam, weil mein Umfeld mich nicht versteht. Wie sollen sie auch, sie verstehen sich ja selbst nicht. Und während mir das klar wird, fühle ich sie ganz bewusst: die Einsamkeit. Es ist okay. Ich verstehe mich ja auch nicht. Wir suchen uns alle. Zwischendurch begegnen wir uns auf einem Retreat oder in einem herzgeöffneten Moment. Danach wird es wieder dunkel und wir funktionieren einfach nur und identifizieren uns über unsere Rollen.

Dieser wahrhaftige Moment und diese Erkenntnis lassen mich ein tiefes Verständnis für meine Mitmenschen aufbringen. Ich schlage mein Dankbarkeitsbuch auf, das ich zum Glück in den letzten Jahren ordentlich gepflegt habe. Ich lese jede einzelne Zeile und fange wieder an zu weinen. Mein letzter Eintrag ist schon eine Weile her, aber mir wird schlagartig bewusst, dass neben der Dankbarkeit für meine Freund:innen und Familie, immer dann ein Eintrag erfolgt ist, wenn mich jemand wirklich wahrgenommen hat.

Ich ergänze schnell die fehlenden Momente der letzten Wochen und stelle fest: Es gibt mehr Momente, für die ich dankbar bin, als mir vorher bewusst war. Dann stelle ich mir die ehrliche Frage, ob ich auch ein Mensch bin, für den andere Dankbarkeit empfinden können und ich komme zu dem Schluss: Ja, aber da ist noch ganz viel Potenzial nach oben!

In mein Dankbarkeitsbuch notiere ich unter das heutige Datum: ‚Ich bin dankbar für die Erkenntnis meiner Einsamkeit.‘

Ich visualisiere nacheinander die Momente, die mir einfallen, in denen ich eine bessere Freundin, Mutter, Partnerin, Kollegin oder ein besseres Kind hätte sein können und führe für jede Situation ein Vergebungsritual durch. In mein Dankbarkeitsbuch notiere ich unter das heutige Datum: „Ich bin dankbar für die Erkenntnis meiner Einsamkeit. Ich wünsche mir, dass wir uns alle mehr zuhören und einander hingeben.“

Ich entscheide mich für zwei Tropfen Inner Child und Forgiveness meiner Essential-Oil-Kollektion und ziehe diese verdammte Jogginghose aus. Ich gehe zurück ins Bad und wasche die Gesichtsmaske ab. Sie kann wirklich zaubern: Ich habe einen strahlenden Teint. Namasté – I AM SORRY – PLEASE FORGIVE ME – THANK YOU – I LOVE YOU

Seetal Pavan ist Yogi, Mutti und Ayurvedi, im täglichen Wahnsinn des IT-Business jonglierend zwischen eiskalter Realität und spiritueller Hingabe, 41. Sie schreibt über Love, weil Liebe, Pain, weil das Leben manchmal weh tut und Drugs in Form von ayurvedische Präparaten. Mehr von ihr gibt es hier.

Headerfoto: Imanuel Reza Setyo via Unsplash. („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt, zugeschnitten und gespiegelt.) Danke dafür!

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