Auf den Spuren der Zeit – Welche Werte meine Generation prägen

Wie geht man mit Enttäuschungen um? Gibt es ein Universalrezept – anwendbar für Männer und Frauen, egal welchen Alters und welche Problematik vorangegangen ist? Und gibt es genau so ein Patentrezept, um glücklich zu werden? Man liest immer überall: „Liebe dich selbst, dann werden die anderen dich auch lieben“, „10 Schritte zu einem erfüllten Leben“ – aber was ist, wenn man sich selbst liebt und dennoch nicht geliebt wird?

Was ist, wenn es für einen die vollkommene Erfüllung und der größte Wunsch im Leben ist anzukommen und das eben nicht allein? Einen Partner in Crime an seiner Seite zu haben, einen Fels in der Brandung, der Mensch, mit dem man den größten Sturm aller Zeiten übersteht und mit dem man ein neues Leben in die Welt setzen möchte?

Ich denke nicht, dass Selbstliebe gleich Selbsterfüllung ist. Ich liebe mich selbst. Ich kenne meine guten Seiten – und umso besser meine schlechten Seiten. Meine Stärken und meine Schwächen. Meine Stärken, die gleichzeitig auch meine Schwächen sind und meine Schwächen, die auch meine Stärken sein können. Ich kann ganz klar sagen: Ja, ich liebe mich selbst. Ich weiß mich zu schätzen.

Ich denke nicht, dass Selbstliebe gleich Selbsterfüllung ist.

Dennoch fühle ich mich nicht erfüllt. Ich fühle mich wie das kleine Mädchen, das auf der Suche nach dem ganz großen Glück ist. Aber ist Glück wirklich der richtige Begriff? Man sagt es immer so leicht daher. Aber was bedeutet Glück eigentlich? Für mich bedeutet Glück: Gesundheit, für mich und für alle Menschen, die mir nahe sind, die mir viel bedeuten, die ich liebe.

Lachen – ich möchte von innen strahlen und auch andere zum Strahlen bringen. Ich möchte die Sonne sein, die andere erwärmt. Lachende Menschen sind die schönsten Menschen. Zufriedenheit ist der Schlüssel. Man muss mit seinem Leben, seinem „Lifestyle“ zufrieden sein. Man muss zufrieden sein mit dem Weg, den man gewählt hat und bestreitet, egal, was andere sagen. Jeder Mensch lebt sein Leben und das so, wie er es für richtig hält und einen selbst zufrieden stellt.

Ich habe aufgehört, die Enttäuschungen zu zählen. Es waren viele. Eigentlich auch ZU viele. Ich denke, dass es für meine 27 Jahre viel zu viele waren. Aber woran liegt es? Bin ich zu naiv? Vertraue ich zu schnell? Habe ich ein zu großes Herz? Bin ich zu loyal? Bin ich zu sehr auf das Wohlergehen meiner Mitmenschen bedacht statt auf mein eigenes zu achten?

Unsere Gesellschaft ist so zerstört, dass die Menschheit scheinbar verlernt hat, gute Eigenschaften einer Persönlichkeit wertzuschätzen.

Bis auf Naivität sind das doch eigentlich alles gute Eigenschaften. „Eigentlich“. Unsere Gesellschaft ist so zerstört durch ihre Schnelllebigkeit, dass die Menschheit scheinbar verlernt hat, gute Eigenschaften einer Persönlichkeit zu erkennen und wertzuschätzen. Stattdessen werden sie ignoriert und verhöhnt. Man setzt ein „zu sehr“ davor und zack, bekommt es die genau richtige Dosis an Negativität, die die Menschheit heutzutage braucht.

Vertrauen, Loyalität, Liebe, Ehrlichkeit, Toleranz – all das sind die Grundpfeiler für eine erfüllende, funktionierende Partnerschaft und Freundschaft, für jegliches zwischenmenschliches Miteinander. All das musste weichen für Egoismus, Macht und Menschen mit zwei Gesichtern. Heutzutage muss sich jeder Mensch ein zweites Gesicht zulegen, einen Schleier, den man über seine verletzliche Seele legt, eine Mauer, die man sich aufbaut, um bloß nicht sein wahres Gesicht zeigen und Schwäche zulassen zu müssen.

Wir sind eine Generation voller Erwartungen und mit einem völligen Verlust an Wertschätzung und an gegenseitigem Respekt. Desillusioniert begeben wir uns auf die Suche nach einem Mehr. Doch wie finden wir dieses „Mehr“, wenn wir mit geschlossenen Augen und ohne Verständnis durch die Welt stolpern?

Ich wünsche mir, dass die Menschen ihre Augen wieder für die wirklich wichtigen Dinge im Leben öffnen.

Was wünsche ich mir also von meiner Zukunft und meinem Umfeld?
Ich wünsche mir, dass die Menschen ihre Augen wieder für die wirklich wichtigen Dinge im Leben öffnen. Dinge, die mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind.

Ja, finanzielle Sicherheit beruhigt. Aber man muss keine Millionen scheffeln, um dann keine Zeit zu haben, sie auszugeben oder niemanden zu haben, mit dem man diese Reichtümer teilen kann. Teile lieber Dinge, die man nicht bezahlen kann, mit Menschen, die auch unbezahlbar sind. Deine Familie, deine Freunde, dein Partner.

Wisse zu schätzen, was du hast und wenn du es noch nicht hast – mach die Augen auf! Denn manchmal liegt das Glück direkt vor deiner Nase und du bemerkst es nicht, weil du damit beschäftigt bist, deine eigene Mauer aufrecht zu erhalten, sodass sie dir die Sicht auf die schönen Dinge im Leben versperrt.

„You can’t go back and change the beginning – but you can start where you are and change the ending.“ – C.S. Lewis

Jenny, zwischen erwachsen werden und ewig Kind bleiben, zwischen Vernunft und Unvernunft, zwischen Tag und Nacht; 27 Jahre alt, Veranstaltungskauffrau, ewige Frohnatur und ab und an auch mal ganz sentimental – all das ist Jenny.

Headerfoto: Dmitry Sovyak via Unsplash. („Gesellschaftsspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.