Teil 1, auf dem dieser Text aufbaut, findest du hier.
Heute ist die erste Nacht, in der ich halbwegs schlafen konnte, seitdem ich das erste Mal bei dir übernachtet habe. Nein, dein Bett ist nicht ungemütlich, im Gegenteil.
Kennst du das vielleicht auch, wenn die Realität schöner ist, als es jeder Traum je sein könnte? In deinen Armen zu liegen ist einfach himmlisch. Du lässt mich so sicher fühlen, als würde mir nichts und niemand mehr etwas anhaben können. Dein kräftigen Arme umschlingen mich und lassen mich so deinen Herztöne lauschen. Dein Atem dringt durch meine Haare.
Deine kräftigen Arme umschlingen mich und lassen mich so deinen Herztönen lauschen. Dein Atem dringt durch meine Haare.
Ich schlafe für eine Weile, wache dann wiederum dicht umschlungen neben dir auf. So geht das die ganze Nacht und es könnte von mir aus auch den ganzen Tag so weitergehen. Wir machen Fortschritte. Die erste Nacht hat keiner von uns beiden die Augen auch nur länger als zehn Minuten zugetan. Am nächsten Tag sah man das uns natürlich an, aber das war es uns wert.
Und jetzt sitze ich hier auf meinem Bett und frage mich, ob ich vielleicht nicht doch bloß alles nur träume. Fast genau vor einem Jahr malte ich mir noch Tagträume mit dir aus. Seit drei Jahren bist du Stammgast meiner Gedanken.
Seit drei Jahren bist du Stammgast meiner Gedanken.
Und jetzt ist es Realität? Wie konnte das alles nur passieren? Du sagtest, du wolltest mir schon länger schreiben. Ob damals schon etwas daraus geworden wäre? Wahrscheinlich nicht. Wir beide waren da noch in einer Beziehung. Ich wünschte mir schon damals, du würdest mich ansehen, als wäre ich das schönste Mädchen, was du je gesehen hast. Beim ersten Date wurde dies dann Realität. Deine Blicke machten mich nervös. Und jetzt ist es noch schöner als in meinen Vorstellungen.
Ich konnte mich nicht bremsen, als du mich zum ersten Mal in die Arme genommen hast.
Eigentlich sollte ich überglücklich sein, das bekommen zu haben, was ich mir bereits seit so langer Zeit wünsche. Doch etwas lässt es nicht zu. Was es ist, weiß ich nicht genau. Vielleicht weil alles zu schnell ging? Ich konnte mich nicht bremsen, als du mich zum ersten Mal in die Arme genommen hast. Die Küsse und deine Berührungen waren so leidenschaftlich und intensiv. Ich habe Angst, mich dir hinzugeben und dabei verletzt zu werden. Angst, dass du mich bloß als Spielzeug siehst. Auch wenn mir im Moment noch nicht nach was Ernsten ist, würde mich das unglaublich verletzen.
Ich brauche noch Zeit, um zu lernen, wer ich selbst bin, ohne einen Partner an meiner Seite.
Ich brauche noch Zeit. Brauche Zeit, um zu lernen, wer ich selbst bin, ohne einen Partner an meiner Seite. Muss mich selber mehr wertschätzen, mich nicht zu schnell wieder abhängig machen. Ich hoffe du verstehst das. Denn wie lernt man, auf sich selbst zu hören, wenn man sieben Jahre lange immer jemanden hatte, der einen mit Rat und Tat beiseite stand? Ich möchte noch ein wenig Unabhängigkeit und Zeit, um mich selbst kennenzulernen. Habe jedoch auch Angst, schon wieder alles zu zerstören. Meine Gefühle einzuordnen, muss ich auch noch erlernen.
Vielleicht passen wir besser in meiner Vorstellung zusammen als im echten Leben?
Du sagst zwar auch, dass es noch zu früh für eine Beziehung sei, doch deine Gründe verstehe ich nicht ganz. Deine Taten weichen von deinen Worten ab. Du fährst fünf Stunden, um mich zu sehen und sagst, du möchtest mir so gerne so viel Positives sagen, jedoch sei es noch zu früh. Du sagst du hast Angst mich zu verlieren, antwortest aber sehr unregelmäßig auf meine Nachrichten. Vielleicht passten wir besser in meiner Vorstellung zusammen als im echten Leben? Vielleicht sind es die intimen Momente mit dir, an die ich mich klammere, da sie etwas ganz Neues und Aufregendes für mich sind. Vielleicht benutzen wir beide uns für die gleichen Dinge und keiner hat den Mut, das zuzugeben.
Silvia ist 22 Jahre alt und hat ein stinknormales Leben. Sie liest Bücher von Nicholas Sparks lieber auf Englisch und schaut Netflix-Serien bevorzugt auf Italienisch. Um Gefühle aller Art zu verarbeiten und festzuhalten, schreibt sie. Sie liebt Reisen und italienisches Essen.
Headerfoto: cottonbro studio (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!