Sendepause – Was emotionale Freiheit wirklich bedeutet

Wir alle kennen unsere Gefühle mehr oder weniger gut. Manchmal versuchen wir sie in Worte zu fassen, doch wir finden keine im Angesicht des Sturmes, der ins uns wütet. Dann gibt es wieder Situationen, in denen alles in einem Schwall aus uns herausbricht. Unkontrolliert und ziemlich wild.

Gefühle können ein ganz schönes Dilemma sein. Vor allem, wenn wir sie nicht fühlen wollen.

Gefühle können ein ganz schönes Dilemma sein. Vor allem, wenn wir sie nicht fühlen wollen. Oder es schlicht und einfach nicht geht, weil wir es verlernt haben. Da nehme ich mich selbst nicht aus.

Gerade sitze ich allein an einem Sonntagabend auf meinem Sofa und schau die x-te Folge (oder schon x-te Staffel?) Dexter. Eigentlich bin ich ziemlich müde. Mein Kopf schmerzt schon den ganzen Tag und dennoch spiele ich eine nächste Folge ab, während ich im 15-Minuten Takt mein Smartphone checke.

Nichts neues zeigt mir mein farbenfröhliches Display an. Keine neuen Nachrichten. Warum also tue ich das? Die Antwort ist eigentlich ziemlich einfach: Weil ich danach in der Stille meines Schlafzimmers weinen werde.

Die Ferien sind nun schon ein paar Wochen alt und in meiner Mailbox herrscht gähnende Leere.

Wieder wegen diesem Kerl, den ich wohl doch noch nicht ganz losgelassen habe. Wir hatten besprochen bzw. er hatte es so gewollt, dass wir bis zu den Semesterferien uns nicht schreiben würden. Surprise! Die Ferien sind nun schon ein paar Wochen alt und in meiner Mailbox herrscht gähnende Leere. Das mich das doch so kalt erwischen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich bin ziemlich wütend und traurig zugleich.

Enttäuschung kickt nochmal ganz anders

Meine beste Freundin wirft noch das Wort enttäuscht mit in den Pot und das beschreibt mein Gefühlsspektrum sehr treffend. Wie kann man Menschen so falsch einschätzen, frage ich mich immer wieder. Ich bin frustriert; vor allem, weil ich gerne einen Schlussstrich gezogen hätte. Doch dieses Stillschweigen hindert mich daran.

Schon gar nicht will ich ihm die Macht geben, mich erneut zu ghosten. Damit würde er dann offiziell in Kategorie Ar*** abtauchen. Mariannengraben-tief in etwa.

Ghosting ist echt super unangenehm. Es ist ein Spiel, bei dem ich nicht mitspielen will. Gleichzeitig will ich mich nicht zuerst bei ihm melden. Diese Genugtuung gönne ich ihm nicht. Schon gar nicht will ich ihm die Macht geben, mich erneut zu ghosten. Damit würde er dann offiziell in Kategorie Ar*** abtauchen. Mariannengraben-tief in etwa…hoffentlich.

Dennoch schaffe ich es nicht seinem Account auf Instagram zu entfolgen. Das wäre dann doch zu endgültig und irgendwie will ich mir die Möglichkeit des Stalkings etwas erhalten.

Stattdessen finde ich heraus, dass ich Stories von Personen stummschalten kann und sie somit nicht mehr in meinem Feed auftauchen.

Stattdessen finde ich heraus, dass ich Stories von Personen stummschalten kann und sie somit nicht mehr in meinem Feed auftauchen. Dies finde ich eine passable Idee und stelle mir dabei vor, wie ich M. den Mund zuklebe. Vor allem sehe ich nun nicht sofort, wenn M. mal wieder mit seiner Ex unterwegs in Berlin ist. Es hat schon etwas Masochistisches, sich so etwas immer wieder ansehen zu wollen.

Das Dilemma mit diesen Gefühlen

Da ist also das Dilemma mit diesen Gefühlen. Sie stecken tief in einem drinnen und man schwankt zwischen Ungewissheit und absolutem Spüren umher. Selbstbestimmtheit hört sich anders an. Wir haben alle so unsere Strategien, um mit (Herz-)Schmerz umzugehen.

Gefühle sind da, um gefühlt zu werden. Sie machen uns verletzlich, ja, doch genauso spüren wir darin eine starke Verbundenheit zu uns selbst.

Ich dachte, ich wäre „reif“ und würde darüber stehen. Doch manchmal muss man sich eben eingestehen, dass man noch so erwachsen sein kann: Gefühle sind da, um gefühlt zu werden. Sie machen uns verletzlich, ja, doch genauso spüren wir darin eine starke Verbundenheit zu uns selbst.

Denn die Akzeptanz unseres Schmerzes, der Wut über das, was uns angetan wurde, verwandelt uns in eine andere Position. Indem wir uns mit diesen Anteilen selbst bejahen (sei es noch so schwierig), fangen wir an, unabhängig von den Anderen für uns selbst zu sorgen und einzustehen.

Emotionale Freiheit heißt nicht, keine Probleme mehr auf Grund von Gefühlen zu haben, sondern zu lernen, wie wir gerade mit ihnen in unsere eigene Handlungsfähigkeit treten.

Emotionale Freiheit heißt nicht, keine Probleme mehr auf Grund von Gefühlen zu haben, sondern zu lernen, wie wir gerade mit ihnen in unsere eigene Handlungsfähigkeit treten. Das heißt eben auch: Ich bin nicht über M. hinweg. Das anzunehmen ist schmerzhaft, aber es gibt mit auch den Raum, mich davon zu lösen und mich um sich selbst zu kümmern.

Was sich daraus schließlich entwickelt, ist ein anderes Gefühl. Ich wünsche mir für mich selbst eine Beziehung, die mir guttut. Mit einer Person, die mich wertschätzt und respektvoll mit mir umgeht. Vor allem beginne ich, meinen eigenen Wert zu entdecken. Denn: Ich möchte mich nicht mehr abhängig von den Launen einer anderen Person machen.

Es ist eine sehr schöne Lernerfahrung, denn früher hätte sich mein Selbstwert eher in den Keller verabschiedet. In diesem Sinne: Sorgt gut für euch selbst!

Phine, war schon immer eine kreativ-verspielte und nachdenkliche Person. Kein Wunder, dass sie ihre Gedanken auf möglichst bunte Weise zu Papier zu bringen versucht. Ansonsten macht sie sich die Welt, widde widde wie sie ihr gefällt und genießt das Leben in ihrer roten Hängematte.

Headerfoto: cottonbro (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

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