Dating mit Selbstliebe: Ich gebe mich nur noch zufrieden mit dem, was ich wirklich will!

Vor einiger Zeit las ich diesen Satz von einer sogenannten Marie in dem Artikel „Ist es rassistisch, einen Dating-Typ zu haben?“ von Ciani auf im gegenteil: „Ich stehe einfach auf Männer, die auf mich stehen.“ Er lässt mich nicht mehr los, denn er beschreibt ziemlich gut, was mir oft in den Sinn kommt.

Ich stehe auf große, schlanke Männer mit braunen Haaren. Oder sagen wir lieber, dass mein Traumpartner, wenn ich ihn mir vorstelle, diese Eigenschaften hat. Denn ähnlich wie Marie stehe ich manchmal einfach nur auf die Männer, die auf mich stehen. Oft handelt es sich dabei um einen unterbewussten Prozess. Und ich glaube, dass auch andere Frauen in diese Falle tappen.

Ein beliebter Schutzmechanismus von mir ist, grundsätzlich davon auszugehen, dass Typen an mir nur wenig liebenswert finden.

Warum es eine Falle ist? Geliebt zu werden, ist ein Bedürfnis und auf Ablehnung zu treffen, ruft Frustration hervor. Ein beliebter Schutzmechanismus von mir ist, grundsätzlich davon auszugehen, dass Typen an mir nur wenig liebenswert finden.

Ich bin klein und laut, meine direkten Neckereien werden von fremden Menschen oft kränkend wahrgenommen. Dabei sind sie doch eigentlich nur eine Sympathiebekundung, von der ich mir wünsche, dass sie erwidert wird und somit das Eis gebrochen ist.

Erst nach einiger Zeit, wenn ich meinem Gegenüber abkaufe, dass er Interesse an mir haben könnte und nicht einfach nur seine nächste Eroberung machen möchte, öffne ich mich. Lasse Gefühle zu. Die Wahrscheinlichkeit, gegen eine Wand zu rennen, ist jetzt nämlich ein wenig geringer. Dann ist eine grundsätzliche Vertrautheit mit dem Gegenüber bereits vorhanden.

Schließlich denke ich mir, dass ich froh sein sollte, dass sich überhaupt jemand für mich interessiert.

Erst jetzt schaue ich mir meinen neuen Gesprächspartner näher an. Vielleicht ist sein Style nicht so meins, vielleicht riecht er komisch, vielleicht ist er ein bisschen verrückt oder vielleicht trifft sein Humor nicht so ganz meinen Geschmack. Diese – teilweise großen –  Kleinigkeiten ignoriere ich dann meistens.

Schließlich denke ich mir, dass ich froh sein sollte, dass sich überhaupt jemand für mich interessiert. Egal ob es danach mit einigen Dates weitergeht oder wir ein Paar werden – unsere Beziehung wäre zum Scheitern verurteilt.

Damit meine ich nicht, dass man Partner, die nicht 100% dem Idealtyp entsprechen (wo gibt es die schon?), sofort absägen sollte. Aber wenn die Beziehung nur entsteht, weil man sich selbst zu gering schätzt, ist das eine Belastung. So als würde man den Weg nehmen, der bergab führt, nur weil er weniger beschwerlich scheint. Vielleicht führt der Weg bergauf aber an einen viel schöneren Ort.

So als würde man den Weg nehmen, der bergab führt, nur weil er weniger beschwerlich scheint. Vielleicht führt der Weg bergauf aber an einen viel schöneren Ort.

Stattdessen habe ich mir vorgenommen, einfach mal auf Typen, die ich gut finde, zuzugehen, sie (im übertragenen Sinn) umzuhauen und dafür zu sorgen, dass sie auch auf mich stehen. Dadurch, dass ich die Person bin, die ich bin. Ich hoffe nur, dass mein Gegenüber nicht genau solche Komplexe hat wie ich, sonst drehen wir uns im Kreis.

Das hier ist nicht nur eine Erinnerung an mich selbst, sondern auch eine Aufforderung an euch, an Marie und an alle anderen Frauen. Gebt euch nicht mit dem zufrieden, was ihr meint zu verdienen, sondern begehrt, wen ihr eben begehrt!

Unsere Autorin möchte anonym bleiben.

Headerfoto: Sam Manns via Unsplash. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

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