Beziehungskrise war gestern – wie du Probleme erkennst und überwindest

Eine Beziehungskrise ist manchmal einfach unausweichlich. Selbst in den besten Beziehungen kommt sie vor. Da kann die Bindung noch so stark sein, die Liebe noch so tief. Bei der Überwindung der Beziehungskrise geht es nicht darum, sie lediglich aus dem Weg zu schaffen, sondern vor allem darum, die Ursachen und Hintergründe zu verstehen. Nur wenn wir sie kennen und verinnerlicht haben, können wir das Hindernis meistern und wieder zurück zu unserem Partner finden.

Ich möchte dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie du die Ursachen und Signale erkennst und eine Beziehungskrise überwinden kannst.

Woher kommt sie überhaupt?

Die Beziehungskrise kann vielerlei Ursachen haben, die in jeder Partnerschaft individuell geprägt sind und unter verschiedenen Einflüssen stehen. Steckt man erst mal mitten im Beziehungskrisen-Dilemma, ist es umso schwieriger, unter emotional beeinflusstem Denken und Handeln den Blick für das Wesentliche zu bewahren. Dabei ist es fundamental, dass du die Krise bei den Wurzeln packst und die Ursachen ausfindig machst.

Ist es die Zeit, die euch fehlt? Teilt ihr schon lange keine Gemeinsamkeiten mehr und ihr habt euch irgendwie auseinander gelebt? Läuft es schon länger nicht mehr im Bett? Finde die Ursache für deine Beziehungskrise heraus, damit du das wesentliche Problem aus der Welt schaffen kannst.

Zu hohe Erwartungen

Wir neigen grundsätzlich dazu, die Erwartungen an die Beziehung zu hoch zu setzen. Wir haben eine spezielle Erwartungshaltung an den Partner. Wir möchten glücklich sein, ein gutes Sexleben führen, ein Treueversprechen, Ehrlichkeit, Vertrauen, Freiheit, Verständnis, Unterstützung und so weiter. Wenn er diese Erwartungen irgendwann nicht mehr erfüllt, zerbricht das Gerüst unserer Wunschvorstellung von der Partnerschaft.

Ist das verwerflich? Nein, eigentlich nicht, wir streben doch alle nach dem großen Glück. Aber wenn wir zwanghaft danach suchen und von vorne herein ein Muster erfüllt haben wollen, werden wir umso mehr enttäuscht sein, wenn es nicht nach unserer Vorstellung abläuft. Vielleicht sollten wir mal versuchen, unsere festgefahrenen Vorstellungen von einer Beziehung über den Haufen zu werfen und einfach mal alles auf uns zukommen lassen.

Achtung: Beziehungskiller

Unzufriedenheiten in der Beziehung können zu einer dauerhaften Beziehungskrise führen. Ob die Gemeinsamkeiten abnehmen oder das Sexleben auf der Strecke bleibt – je früher Anzeichen einer Krise wahrgenommen werden, desto besser.

Geringe Kommunikation

Zukunftsbedingte Entscheidungen werden ohne den Partner getroffen, man spricht sich nach einem Streit nicht mehr aus und zeigt wenig Einsatzbereitschaft für die Beziehung. Wird dies zur Routine, kann das ein großes Problem darstellen.

Dauerstreit

Klar, Streiten ist was Normales und kommt in jeder Beziehung vor. Wenn man jedoch beginnt, den Partner dauerhaft zu kritisieren, ihn für jede Kleinigkeit niederzumachen und eigentlich kaum noch normale Gespräche führen kann, ohne sich anzuschreien, ist das ein Anzeichen für eine Krise. Der Partner wird zum Feind und auch der Respekt geht verloren. „Du machst das immer falsch, du bist nie für mich da.“

Negative Aussagen mit den Worten „nie“ und „immer“ sind Verallgemeinerungen über das Verhalten des Partners und tun ihm meist Unrecht. Kommt das häufiger vor, kann das fatale Folgen für eure Beziehung haben.

Keine Gemeinsamkeiten mehr

Teilen du und dein Partner keine Zweisamkeit und gemeinsamen Interessen mehr, ist das ein Warnsignal vor der Beziehungskrise. Denn das kann schnell zur Routine werden und schließlich lebt ihr aneinander vorbei und ihr seid nur noch zwei Fremde, die sich eigentlich doch kennen.

Durststrecke: Sexleben

Euer Sexleben ist nicht mehr das, was es einmal war. Euer Liebesleben ist völlig aus dem Gleichgewicht geraten, es gibt wenige oder gar keine erotischen Zweisamkeiten mehr und die Unzufriedenheit nimmt zu. Sexuelle Unzufriedenheit sollte nicht unterschätzt werden, denn sie verleitet die Partner in vielen Fällen dazu, den Partner zu betrügen.

Die Kunst der Überwindung

Beziehungskrisen sind nichts Ungewöhnliches. Sie können sich wie ein Schatten über unsere Beziehung legen. Letztendlich liegt es an uns, ob wir die Beziehung wieder mit Sonnenlicht erfüllen. Wollen wir das? Können wir das? Wie machen wir das?

Das hängt ganz von unseren Persönlichkeiten und den Umständen in der Beziehung ab. Ist zu viel zwischen uns passiert? Kann ich meinem Partner jemals wieder vertrauen oder verzeihen? Diese Fragen kannst du nur für dich selbst beantworten.

Auch wenn du dich noch so sehr anstrengst, die Beziehung zu retten, heißt das leider nicht, dass es auch klappen wird. Ich möchte damit keine Visionen zunichte machen. Ich möchte damit sagen, dass man nicht zwanghaft an etwas festhalten soll, wenn es Zeit ist, loszulassen. Liebe kann man schließlich nicht erzwingen.

Sagt dir dein Gefühl, dass du kämpfen solltest, dann kannst du dich an meine Ratschläge halten, um deiner Beziehung neues Leben einzuhauchen. Rede mit deinem Partner über Unzufriedenheiten, Probleme oder Gefühle. Lebhafte Kommunikation ist wichtig, um Beziehungsprobleme vorzubeugen. Denn haben sich diese erst mal manifestiert, fällt es dir umso schwerer, mit deinem Partner darüber zu reden.

Auch Einsatzbereitschaft sollte man dem Partner zeigen, indem man Kompromisse eingeht, Interesse am Leben des Anderen zeigt und sich mal wieder Zeit für ihn nimmt. Seelische sowie körperliche Nähe stärken die Bindung zwischen euch. Tiefgründige Gespräche können euch helfen, wieder zueinander zu finden, und auch der Sex spielt dabei eine wichtige Rolle.

Eine Krise kann Vieles verändern. Sie kann positiven sowie negativen Einfluss auf unsere Beziehung nehmen. Sie kann Klarheit schaffen oder die Situation verschlimmern. Sie zeigt uns, dass eine Beziehung Pflege braucht, um aufrechterhalten zu werden. Ob wir das schaffen, liegt ganz allein an uns. Manchmal ist die Trennung der einzige Weg aus der Krise. Vielleicht ist sie aber auch das beste, was uns passieren konnte, weil wir gemerkt haben, was in unserer Beziehung alles schiefläuft und was wir verändern müssen, um wieder ein erfülltes Leben führen zu können. Viel Kraft dabei.

Anna ist 25 Jahre alt und Psychologie-Studentin. Mag wohl in der Familie liegen, denn ihre Mutter ist professionelle Paarberaterin. Über ein Seminar hat sie ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckt und versucht, ihre Fähigkeiten über ihren Blog zu entfalten. Außerdem war sie schon immer fasziniert von Liebe, Bindung und zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie liest sehr viel darüber und versucht, irgendwie ihre Gedanken in Form von Liebesratschlägen in Worte zu fassen. Sie hofft, sie kann Menschen mit oder ohne Beziehungsproblemen mit ihren Texten zum Denken anregen oder sogar dazu bewegen, etwas zu verändern. Wenn ihr mehr über Annas Arbeit lesen möchtet, dann schaut auf ihrem Beziehungs-Blog vorbei!

Headerfoto: Becca Tapert via Unsplash. („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

2 Comments

  • Beziehungskrisen kommen in allen Partnerschaften vor. Wenn Sie allerdings zu groß werden, brauchen Paare oft Hilfe. Da ist es nicht schlecht, zusammen zum Paartherapeuten zu gehen. Mein Partner und ich können das bestätigen.

  • Ein klasse Beitrag! Genau was ich gerade brauche!

    Dein Beitrag hat mir wieder Kraft gegeben um weiter an meiner Beziehung zu arbeiten und nach vorne zu schauen.

    „Nach jedem Regen kommt auch wieder Sonnenschein.“

    Lg
    Amy

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