„Aha, es stirbt langsam!“
Dan ist geborener Brite. Dafür kann er ja schon mal nichts. Scherz. Mögen wir doch voll gerne, diese Insulaner. Jedenfalls hatte Dan eine richtige Bilderbuchkindheit und wollte immer auf dem Bauernhof seines besten Kumpels wohnen. Am liebsten hat der Kleine mit der ultraschönen Carrera-Kopie Scalextric gespielt und sein Taschengeld als Waschjunge für die Autos der Großen verdient. Schnell sprach sich im Dorf nahe Bristol rum, dass Dan für nur 2,50 Pfund mit einem Freund die Edelkarossen der Ü18-Jährigen schrubbt. Mit den Jahren hat er sich als Waschfee bei 22 festen Stammkunden etabliert. Chapeau. Der erste Ausflug in das Leben als Entrepreneur ist geglückt. Der Junge hat Kornett – das ist ein funky Blasinstrument und hat leider nichts mit dem Eis zu tun – lernen dürfen/müssen und hat bis zum 11ten Lebensjahr als Sopran im Schulchor gesungen. Keine Sorge, heute ist Dans Stimme voll männlich und alles. In der Jugend musste er selbst nicht im Sportvereinen glänzen, da sein bester Buddy der Rugby-Kapitän war. Der Fame strahlte natürlich auf ihn ab. Ha! Sein erstes Album war von Eminem und das erste Konzert haben ihm Bloc Party gespielt. Mega. Seine A-Levels hat Dan 2008 durchgepowert. Damals schon mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften. Der kleine Streber hat dann erst mal einen Integrated Master in Physik gemacht. Dabei skippt man den Bachelorabschluss einfach und braucht insgesamt nur vier Jahre. Wer kann, der kann. Aber keine Sorge, auch für unseren Titelhelden war das ein hammerhartes Studium. Zwischendurch war er grenzwertig genervt, ein edles Erasmusjahr in Darmstadt hat ihn aber wieder aufgelockert. Seit 2012 ist Dan also Master of Physik und hat logischerweise erst mal als Putzmann angeheuert. Nebenbei hat er unbezahlt bei einem Nachhaltigkeits-Think Tank ausgeholfen. Internationale ökologische und politische Entwicklungen waren dem Guten ja schon immer wichtig, deswegen ist er damals auch ziemlich zackig zu einer NGO (non governmental organization) nach Rajasthan, Indien, gegangen, um dort ein Klimawandelanpassungs-Projekt zu betreuen. Dan hat vor Ort Wettervorhersagestationen gebastelt und das Düngeverhalten der Bauern untersucht. Immer im Einklang mit den Einwohnern, is klar. Nach einem halben Jahr in Indien ist er noch ein paar Monate durch Südostasien gereist und 2013 endlich in Berlin gelandet. Als Praktikant hat der 24-Jährige zunächst ein pakistanisches Projekt im Bereich erneuerbarer Energien betreut. Technischer Experte war er da. Hui. Mittlerweile ist er als Wissenschaftler für eine staatliche Einrichtung der EU-Politik unterwegs. Sagen wir mal so: Dan weiß wirklich alles über Energieeffiziensklassen. Dafür kriegt er mindestens A+++ mit Sternchen. Zu seinem letzen Geburtstag hat er sich gewünscht, nichts Materielles mehr zu bekommen. Beste Idee ever, weil sein Daddy ihm ein extrem schönes Bild gemalt hat. Dan versucht ja eh seinen Konsum so gering wie möglich zu halten, wobei auch bei ihm eine X-Box zu finden ist. Dogmatisch wird die Idee einer besseren Welt nicht durchgezogen und aufzwingen will der Schlaufuchs seine Meinung auch niemandem, aber er weiß halt ziemlich genau, was so abgeht in dieser Welt und trifft daher so nachvollziehbare Entscheidungen wie die, Vegetarier zu werden. Unser heimlicher Salsa-Tänzer ist übrigens schwerst entertaining. Er hat genau den Humor, den man von einem Engländer erwartet: Für einen schlechten Witz würde er sogar seine Oma verscherbeln. It‘s dark, it‘s painful and always hilarious. Besonders die frühen Jahre des Louis CK haben Dan zum Kreischen gebracht. Herrlich. Elektronisches Geklimper ist wohltuend für seine Ohren. DJ Bonobo, Moderat oder so housiger Kram laufen daheim in Dauerschleife. Zwischendurch ein bisschen Indie à la Bombay Bicycle Club und die Welt des leserattigen Physikers ist in Ordnung. Dan braucht morgens Sonne, um aus dem Knick zu kommen, liebt freundlicher Berliner, die einfach mal so lachen, und hat ein Herz für Natur in allen Farben und Formen. Er joggt gerne übers Tempelhofer Feld und singt dabei richtig laut und unüberhörbar schief. Was Dan nicht mag: Sellerie, die englische Regierung und Fracking. Wirklich gute Liste. Im Stress versucht er ruhig zu bleiben, weil wegen nutzt ja nix. Dieser Mann ist eine perfekte Mischung aus spontan, durchgeplant und trotzdem minimal verpreilt. Flirten kann er gar nicht mal so gut, obwohl er doch so lustig ist, aber hey, dafür sind wir ja da. Schreibt dem Dan, der kann sogar Deutsch. Es lohnt sich. Voll dolle! Löve!
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Sorry, Dan hat jemanden kennengelernt. Du kannst ihm leider nicht mehr schreiben.
Aber keine Sorge. Mehr Jungs aus Berlin gibt es hier.