„Sagen wir mal so, ich kann mir Essen machen.“
Um einen ersten Eindruck von der wundervollen Anna zu vermitteln, fange ich mit der Geschichte an, die sich hinter ihrem Unterarm-Tattoo verbirgt: In einem besonderen Berliner Sommer hat sie sich die Symbole eines Musikplayers auf die Haut verewigen lassen. Diese Tinte repräsentiert nicht nur ihre Liebe für Musik, Tanzen und Festivals, sondern steht für ein ganzes Lebensgefühl. Das Gefühl zum Beispiel, manchmal Momente zurück- oder vorspulen, anhalten oder überspringen zu wollen. Schöne Augenblicke in Endlosschleife zu wiederholen. Dennoch ist der Play-Button zentral, dominanter als der Rest. Er erinnert sie stets daran, die Dinge schlicht laufen zu lassen. Ich kann mit diesem Gedankenspiel eine Menge anfangen. In diesem Sinne – drücken wir einmal auf Rewind und springen zu Annas Lebensanfang zurück.
Ihre ersten Schritte gehen lernte Anna in Güstrow, bis die Familie zu ihrer Gymnasialzeit nach Parchim gezogen ist. Familie bedeutet in diesem Fall Anna, ihr älterer Bruder und Mama, die sich wiederum mit Stiefvater, zwei weiteren Geschwistern, ein paar Hunden und Katzen unter einem Dach auf dem Dorf zusammen-geshuffelt haben. Patchwork deluxe nenne ich das und Anna fügt hinzu, den Kompliziertheitsgrad ihres Familienbaumes kann man kaum übertreffen, besonders wenn man die Halbgeschwister auf Vaterseite noch mit einbezieht. Sogar die Hunde haben sich untereinander weiter verpaart! Die Details überspringen wir also, aber halten fest: Anna liebt es, liebe Menschen um sich zu haben und sie hat sich bei all dem Heimattrubel zum Typ harmonisierender Pol entwickelt. Was ich bestätigen würde, denn ich empfinde sie durchgehend als sehr warme, flauschige Person.
Beim Fast Forward in die Pubertät zeigt sich Annas Herz für Reisen und Sprachen. Mit 16 Jahren war sie zum USA-Austausch in the middle of nowhere aka Kansas. Mit der Gastfamilie steht sie bis heute in Kontakt und hat sie seitdem auch ein paar Mal wieder besucht. Nach fleißigem Abitur (sie hat die Abirede gehalten) ging es wieder los – diesmal als Au-pair nach Mexiko. Leider war der Aufenthalt privat organisiert und so stellte sich Familie 1 als nicht das Richtige und Familie 2 als minimaler Albtraum heraus. Deshalb brach Anna ihre Zelte knapp fünf Monate später ab. Nach ihrer Rückkehr jobbte sie in Rostock in der Bar vom Hotel Neptun, bis dort ihr duales Studium anfing – als Diplom Betriebswirtin für Tourismuswirtschaft mit Schwerpunkt Hotel- und Eventmanagement. Oder so.
Während Anna von ihrer Ausbildungszeit erzählt, zeigt sie eine weitere Eigenschaft, die ich im Gesprächsverlauf bereits vermutet hatte: Sie unterschätzt gerne durchgehend, wie viel sie auf dem Kasten hat. Lange hatte sie sich unter anderem vor der Aufgabe gedrückt, Hotelgästen gegen Aufpreis Aufenthaltsannehmlichkeiten anzudrehen. Doch sobald sie damit anfing, war sie darin nicht nur gut, sondern die Beste. Nach Ausbildungserfolg folgte ein Jahr Radisson. Dann wanderte sie inklusive langjähriger Beziehung mit Mitte 20 nach Berlin-Mitte. Sie hatte den gesettelten Lebensentwurf in High Speed erreicht sozusagen. Aber Berlin … da war ja was, genau. Nämlich das Gefühl, auf Stopp drücken zu müssen. Denn irgendwas stimmte nicht, fühlte sich einfach nicht richtig für Anna an.
Als Bewältigungsstrategie probierte sie zuerst die maximale Flucht in den Workaholic-Lifestyle. Dann kam die Gewissheit, dass es so nicht weitergeht. Also drückte Anna auf die Pause-Taste und so begann der eingangs erwähnte Berliner Sommer. Denn in keiner Stadt kann man sich besser verlieren und wiederfinden als in der Hauptstadtmetropole. Sie entdeckte für sich die Liebe zum Draußensein und auf Festivalitäten tanzen in ganz neuem Ausmaß. Ließ den Sommer einfach Sommer sein, wollte selber mal wieder nur sein, nicht mehr alles zergrübeln. Viel mehr Fahrrad fahren. Aus Erschöpfung wurde langsam tiefes Durchatmen. Und im Herbst kam schließlich die Kraft zurück und mit ihr die Lust, sich auf die Suche nach dem nächsten Lebensschritt zu begeben. Annas Unterarm-Tattoo erinnert sie an diese Zeit zurück und daran, die Lektion nicht noch mal vollkommen aus den Augen zu verlieren.
Was macht Anna seitdem – auf Repeat sozusagen? In Hamburg leben, wo ihre Mädels-Clique aus der Schule und ihr Bruder sich tummeln. In einem Hotel in der Hafencity arbeiten, ohne sich über ihre Grenzen hinaus zu überfordern. Dort die “gute Seele” des Hauses sein. In ihrer bezaubernden Wohnung in Hamm hausen und mit dem Stylo-Bike alle Wege erobern. Mit ihrem Bully namens Herr von Sonntag noch mehr Festivals, Natur und Reisen entdecken. Regelmäßig Tatort und Der Tatortreiniger gucken. Ihre wilden Locken nicht mehr mit einem Glätteisen quälen. Als ich Anna frage, was sie denn musikalisch gerne hört, komm ich mit dem Schreiben kaum hinterher, so schnell werde ich mit Interpreten beworfen. Elektro, aber nicht nur minimaler Bums, sondern melodisch, gerne mit Vocals halt oder Singer-Songwriter. Aufschnappen und notieren konnte ich: Bondi, Bosse und Spaceman Spiff. Den Rest bitte selbst erfragen.
Ähnlich sprudelt Anna auch vor lauter Plänen und Ideen: Sie könnte noch mal ein Jahr nach Argentinien reisen, vielleicht vorher mit Herr von Sonntag durch Europa? Endlich ordentlich Spanisch lernen, was bisher ja nicht so funktionieren wollte. Auf jeden Fall einen Tauchschein machen! Bei einem ersten Date kann sie sich am Wasser entlang laufen, Bier trinken und reden gut vorstellen. Oder irgendetwas mit Mate trinken. Ein Partner in spe könnte zum Beispiel Musiker, Freelancer oder Freidenker sein. Und all das gerne mit Bart. Auf jeden Fall ein Rausgeher und Musikliebhaber bitte. Am Ende erinnert sie allerdings uns und sich selbst wieder daran: Einfach mal alles im Leben auf sich zukommen, den Dingen ihren Lauf lassen. Und Play!
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