Kai | 34 | Basel

„Irgendwie steh‘ ich manchmal auf billige Action-Filme.“

Starten wir doch heute direkt mal mit dem Spoiler: Kai ist gar kein Schweizer. In Wirklichkeit kommt der Halb-Japaner aus Gießen bei Frankfurt. Am Main. Is klar. Da war es dorfig, das Einfamilienhaus mit Garten lag im Trend und die Kindheit hatte Bilderbuch-Charakter. Kai ist bilingual aufgewachsen – Neid! – und verstand als Knirps schon, was sein Held Son-Goku von Dragonballs im Original gesagt hat. Als kleiner Bub hat er übrigens nie geschrien. Also wirklich nicht. Außer dieses eine Mal, wo Mama ihm den Teddy nicht gekauft hat. Boah, was hat Kai den Laden zusammengeblökt. Muss ja einschneidend gewesen sein, wenn er sich heute noch dran erinnert. Hihi. Verbiegen konnte er sich damals übrigens ziemlich gut. Bis er 16 war, hat Kai beim TV07 Watzenborn-Steinberg alles weggeturnt, was ihm zu nahe kam. Am Barren hat ihm wirklich keiner was vorgemacht. Danach ging es nahtlos mit dem Skateboard weiter. Beim allerersten „Drop In“, also lediglich dem Reinfahren in eine Mini-Rampe – hust – musste direkt das Bein dran glauben. 21 Schrauben, 2 Metallplatten. Ein paar Monate später konnte Kai das dann aber mit dem Brett und den vier Rollen. Ehrlich. Weil er NOFX, Millencollin und Mineral so geil fand, ließ die eigene Band natürlich nicht lange auf sich warten. Dear Diary, Emocore aus Gießen, Kai am Bass. Kinder, das waren Zeiten, da war mit der Musikwelt noch alles in Ordnung. Hach. Bis 2005 war er mit den Jungs am Start. Aber Typ zurückhaltend und nachdenklich wie er ist, hätte Kai im Ladies aufreißen echt aktiver sein können. Achtung: Der Typ war trotz Banderfolg in einer echt langen festen Beziehung. Hach, der Traum. Ihr könnt an dieser Stelle auch einfach aufhören weiterzulesen und direkt das Kontaktformular ausfüllen. Da sind wir easy, ehrlich. Für den Rest: Kai hat Abi gemacht (2000) und weil ihm die Architektur wegen Vaddern eh im Blut lag, hat er das auch direkt mal in Darmstadt studiert. Nach Band-Ende ist Kai für ein Auslandssemester in das unfassbar aufregende Tokio gegangen. Die Sprache konnte er ja, genügend Bücherwurm-Elan hatte er in Deutschland schon, also hat er Party gemacht, die Stadt entdeckt und alles aufgesaugt, was so angeflogen kam. 2008 hatte er das Diplom in der Tasche und ganz nebenbei noch ein paar Monate in Berlin mit Berghain-Feierei und Bar 25-Liebe verbracht. Ja und dann? Dann ging es nach Zürich. Das ist so ein bisschen der europäische place to be für Architekten. Witzigerweise bekam Kai auch in Berlin einen Job angeboten und etwas später noch in London. Den musste er dann annehmen. Weil der war: leider geil. Aber seit knapp zwei Jahren ist er jetzt wirklich in Basel. Nebst festem Job in einem guten Büro fungiert der 34-Jährige als Assistent an der ETH Zürich und begleitet Entwürfe von Studenten. Und bald ist es dann endlich Zeit für sein eigenes Architekten-Büro. Herrlich. Was ist dem Mann beim Zeichnen wichtig? Dass ein Gebäude sowohl mit Erinnerungen arbeitet, im hier und jetzt funktioniert, aber auch in 50 Jahren noch. Unterschreiben wir. Klingt nämlich schlau und sinnvoll. Seine dollen Feier-Zeiten hat Kai mittlerweile hinter sich. Heutzutage chillt er wie jeder gemütliche Mittdreißiger in ordentlichen Kneipen. Die Fass Bar kann er empfehlen. Besonders mit einem Moscow Mule in der Hand. Hicks. Kai ist in den letzten Wochen noch mal total bewusst geworden, wie schrottig deutschsprachiges TV eigentlich ist. Die Glotze hat er deswegen eigentlich immer aus. Er muss ja eh sein nächstes Buch lesen: Taipeh von Tao Lin. Und in der Not macht er einfach Mukke an. Nicolas Jaar, Kings of Convenience, Caribou. Alles fein. Unser Titelheld ist ein ruhiger, besonnener, unfassbar angenehmer Mensch. Boah, wie cheesy das klingt, aber so was macht wirklich nur Sinn. Treue Seelen gibt es eh zu wenige und Kai kann sich diesen Titel ohne Scham irgendwohin tätowieren lassen. Auf die Arschbacke vielleicht. Seine Harmoniesucht führt höchstens dazu, dass er im Streitfall verliert. Shit happens. Kai kriegt beim holzigen Geruch eines Wintertags, seiner funky Rosenthal Vase, die aussieht wie eine japanische Teekanne, und Schoki-Gipfeli (für ‘Schländer: Schoko-Croissant) echte Schnappatmung. Das ist übrigens was gutes. Lustlosigkeit und Seeigelinnereien auf Reis sind jetzt eher nicht so seins. Wer über die Heute Show und Takeshis Castle lachen kann, käsesüchtig ist und gerne nicht mit dem Rucksack durch die Welt reist, der ist bei Kai absolutely richtig. Man bringe ihm Tyrells Salt & Vinegar Chips, schaue die neue Staffel House of Cards mit ihm und das Ding ist so gut wie geritzt. Love it! 

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ANNI ist Gründerin von im gegenteil und seit vielen Jahren verheiratet. Mit einem echten Mann! Wahnsinn! Mittlerweile hat sie sogar ein Kind. Willkommen im Spießerleben <3. Anni ist Texterin, Konzepterin, hat ein Händchen für Sales und kann ALLES organisieren. Die Frau liebt Nachhaltigkeit, verkuppelt für ihr Leben gerne Menschen und legt manchmal noch als Fleshdance DJs im Club auf. Aber nie länger als bis 1:30h! Wegen Schlafen! Im Büro sorgt Annibunny für Atmung, Spirituelles, sehr gute und sehr sehr schlechte Gags. Stay funny. Stay hydrated. Stay Frischluft.
JULE ist Gründerin von im gegenteil und Head of Love. Sie schreibt (hauptsächlich zu therapeutischen Zwecken über ihr eigenes Leben), fotografiert Menschen (weil die alle so schön sind) und hat sogar mal ein Buch verfasst. Mit richtigen Seiten! Bei im gegenteil kümmert sie sich hauptsächlich um Kreatives, Redaktionelles und Steuererklärungen, also alles, was hinter dem Rechner stattfindet. In ihrer Freizeit schläft sie gerne, sortiert Dinge nach Farben und/oder trägt Zebraprint. Wer kann, der kann. Inzwischen ist sie - entgegen ihrer bisherigen Erwartungen - glücklich verheiratet.