„Ich wirke dem Verfall entgegen.“
Alex ist ein richtiges Münchner Kindl, wobei man das gleich mal korrigieren müsste, denn geboren ist sie in Giesing und das ist älter als München selbst. Und wie sich das für eine echte Giesingerin gehört, ist dieser Stadtteil ihr immer noch am liebsten. Wer Alex hier sucht, findet sie in der Wuid Bar, im Alpenhof oder im Attentat Griechischer Salat.
Die ersten Kindheitsjahre hat Alex viel Zeit bei ihren Großeltern verbracht, außerdem war sie rückblickend ein sehr braves und eher zurückhaltendes Kind – abgesehen von dem kleinen Zwischenfall, als sie sich mit drei Jahren an Ostern ein Palmkätzchen in die Nase gesteckt hat, das nur vom Arzt wieder herausgeholt werden konnte, hat sie ihren Eltern keine Sorgen bereitet.
Dafür besitzt Alex seit dem achten Lebensjahr eine Schildkröte namens Gregi (kurz für Gregor, logisch), die sie von ihrer damaligen Flötenlehrerin (wer hat eigentlich nicht Flöte gespielt?) übernommen hat. Gregi war es gewohnt, frei in der Wohnung herumzulaufen, also hat das Alex nicht geändert und so kam es in den vielen Jahren des Zusammenlebens nicht selten vor, dass sich die Schildkröte morgens im kuscheligen Bett auf ihren Bauch gelegt hat, um sich aufzuwärmen.
Nach der Grundschule ging es auf das Gymnasium in Harlaching, übrigens die Schule, in die viele zukünftige Bayern- und 1860-Fußballspieler gehen, Mats Hummels eingeschlossen, hui! Aber das beeindruckte Alex weniger, denn sie blieb das ruhige Einzelkind, das nicht auf Partys ging oder sich betrank, sondern lieber gelesen oder einen Kastanienbaum gepflanzt hat, der fortan immer mit umgezogen ist, oder von der Flöte zur Querflöte aufgestiegen ist. Erst mit 16 Jahren, als die Inlineskates gegen Tanzkurse getauscht wurden, kamen auch die Kaffeekränzchen mit Freundinnen und der obligatorische 90s-Musikgeschmack, der Take That und die Spice Girls einschloss.
Dass sie lange so schüchtern und mädchenhaft unterwegs war, schiebt sie heute unter anderem auf die Tatsache, drei Jahre in einer katholischen Mädchenklasse gesessen zu haben. Wir verstehen. Und können trotzdem kaum glauben, dass diese offene, redselige Frau, die heute vor uns steht, einmal so introvertiert gewesen war.
Apropos Schule: Alex konnte schon immer gut mit Kindern, also entschloss sie sich, Grundschullehrerin zu werden. Derzeit steht sie übrigens vor der Tafel, auf die sie selbst vor Jahren geguckt hat – und sitzt mit den Lehrern von damals zusammen im Lehrerzimmer. Verrückt.
Das Schöne an ihrem geradlinigen Lebenslauf ist aber: Auch nach einigen Jahren in dem Beruf liebt sie ihn nach wie vor, vor allem die Abwechslung, die er mit sich bringt. Alex unterrichtet vor allem Erst- und Zweitklässler und findet, dass die Arbeit so spannend ist, weil die Kinder noch so interessiert und aufgeregt in diesen ersten beiden Jahren sind. „Den Grundstock zu legen für alles, was kommt, das ist toll“, sagt sie. Kürzlich war Alex als mobile Reserve unterwegs, eine Zeit, die jeder Lehrer absolvieren muss, um dort auszuhelfen, wo Vertretungen nötig sind. Am Ende unterrichtete sie Islamkunde in Hasenbergl, wo es neben dem gängigen Religions- und Ethikunterricht auch die Islamlehre als Option gibt. Ergo: Einfach machen!
Genug vom Beruf, was macht die Dame am frühen Nachmittag, wenn sie zuhause ist und Zeit hat? Ein weiterer Vorteil ihres Lehrerdaseins, den sie augenzwinkernd wie folgt kommentiert: „Die anderen Lehrer sollten echt mal dazu stehen, dass wir einfach viel Zeit haben!“ Ein Hobby musste her und weil ihr Fitness und ein gesundes Körperbewusstsein wichtig sind, fiel die Wahl auf verschiedene Sportkurse und das Volleyballspielen mit Kollegen.
Außerdem liest sie immer noch gerne und viel, zuletzt den Weltbestsellerkrimi Gone Girl, sie geht rund zehn mal im Jahr auf Konzerte, dieses Jahr hat sie bereits Fanta 4, Kings of Leon und die bayerische Band dicht & ergreifend gesehen. Alex ist übrigens, sowohl abends wie auch tagsüber die Frau, die ohne Handtasche ausgeht und gerne Livemusik hört, die es leger mag und in genauso sympathischen Kneipen anzutreffen ist, beispielsweise in der Niederlassung oder im Muffatwerk.
Ein letzter Punkt, der sie ausmacht und der beim Anblick ihrer wunderschönen Küche gleich klar wird: Sie liebt Essen! Und schmeißt gerne Partys, die sich in der Küche abspielen, wo sie Freunde bekochen kann. Vor allem italienische Gerichte haben es ihr angetan, vielleicht, weil sie einmal im Jahr in das Ferienhaus ihres Onkels im Piemont fährt und auf abgefahrene Feste wie das Raviolifest steht. Aber auch indische Currys und die bayerische Hausmannskost mit Rouladen und Schweinebraten werden aufgetischt – ein Relikt aus ihrer Zeit bei den Großeltern.
Alex hat uns, ganz ehrlich, vom ersten Moment an verzaubert. Nicht nur, weil sie wusste, wie man unsere Herzen erobert (mit frischen Muffins und dem Duft nach Kaffee), sondern auch durch ihre wunderbar herzliche Art und nicht zuletzt mit all den schönen Dingen in ihrer Wohnung, die sie selber gemacht hat.
Wer genauso gerne isst, im Anschluss mit Gin Tonic, Paulaner Spezi oder der obligatorische Wiesn-Maß hinunterspült, handwerklich begabt ist und lieber „rumgartelt“ (gärtnert), als sich nachts irgendwo abzuschießen, sollte dringend (jetzt!) eine E-Mail an Alex aufsetzen – denn lange wird sie nicht mehr alleine bleiben!
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