Verliebt sein ins Verliebtsein – Manchmal fühlt es sich an wie Liebe

Was ist, wenn du die ganze Zeit dachtest, es sei Liebe? Was ist, wenn du dafür eine Freundschaft aufs Spiel gesetzt hast? Manche Dinge kann man nie zurück nehmen, auch wenn man es gerne tun würde. Es gibt Dinge, die sind einfach gesagt und schweben für immer in der Luft. Schon oft habe ich gedacht, es sei Liebe. Ich würde ohne einen Menschen nicht leben können. Vielleicht ist das auch nicht unbedingt der Sinn von Liebe, aber darum geht es auch gar nicht.

Ich hatte Beziehungen, einige waren schneller beendet als andere, und doch saß ich am Ende immer alleine da. Aber nicht, weil ich sitzen gelassen wurde. Nicht, weil die Männer nichts mehr mit mir anfangen konnten. Nein, immer war ich die Person, die die Beziehungen beendet hat. Weil ich dachte: das kann doch nicht alles sein.

Das kann nie und nimmer Liebe sein, es müsste mich doch so viel mehr erfüllen.

Das kann nie und nimmer Liebe sein, es müsste mich doch so viel mehr erfüllen. Liebe muss doch alles übermalen, muss kommen wie ein Schlag ins Gesicht. Liebe sollte nicht nerven. Sie darf nerven, in gesundem Maß. Aber das war nie so wirklich der Fall.

Und dann habe ich ihn kennen gelernt. Er war so lieb zu mir und gleichzeitig so gut darin mich zu ärgern, dass ich mir sicher war, es sei Liebe. Aber diese Erkenntnis kam erst später. Als wir anfingen, wie beste Freunde zu sein und zu handeln. Als wir begonnen haben die berühmte „F+“ ins Leben zu rufen. Und schon war ich (meiner Meinung nach) verliebt. Denn nie hat mich jemand so behandelt wie er. Jede freie Minute wollte ich mit ihm verbringen und obwohl ich wusste, das es ihm nicht ganz so erging, gab ich die Hoffnung nicht auf.

Jede freie Minute wollte ich mit ihm verbringen und obwohl ich wusste, das es ihm nicht so erging, gab ich die Hoffnung nicht auf.

Sah ihn immer wieder in seiner Jogginghose, die bei jedem underdressed ausgesehen hätte, ihm aber perfekt stand. Und in seinen geliebten grauen Kuschelpuschen, ohne die ich mir ihn kaum noch vorstellen konnte. All das hat mich davon überzeugt, es muss Liebe sein. Und obwohl ich wusste, dass es ihm wirklich nicht so ging, musste es raus.

Manche Dinge müssen gesagt werden, da sie in einem lodern wie ein Feuer, dass sich durch alle Venen und Adern brennt, fast so als würde es schmerzen. Doch dieses Gefühl wurde immer wieder gekonnt von mir unterdrückt. Habe all den Schmerz ertragen, bis es eine Partynacht gab, die alles verändert hat.

Ich sagte ihm, was ich empfand, was ich mir wünschte.

Es sprudelte nur so aus mir heraus. Es war kaum aufzuhalten, ich redete und redete und redete. So begann das eigentliche Chaos. Ich sagte ihm, was ich empfand, was ich mir wünschte. Und er sagte mir auch seine Wünsche. Es solle bitte alles so bleiben, wie es ist. Eine Beziehung wäre zu diesem Zeitpunkt sehr unpassend, außerdem empfinde er nicht dasselbe wie ich. Und schon zerbrach meine kleine perfekte Blase, von der ich eigentlich wusste, dass sie platzen würde.

Ich wollte es riskieren und das war das Dümmste, was ich hätte machen können. Aber auch das beste. Denn als ich gesehen habe, wie ein Mensch sich situationsabhängig verhalten kann, wusste ich, das ich nicht mit ihm zusammen sein kann. Als die Tage und Wochen vergingen und ich den erwarteten Schmerz nicht verspürte. Ich war natürlich enttäuscht und traurig um die Freundschaft die zerbrach, jedoch hatte ich keinen klassischen „Liebeskummer“. Und in dem Moment wusste ich, das dies keine Liebe war. Es war verliebt sein in das verliebt sein.

Und in dem Moment wusste ich, das dies keine Liebe war. Es war verliebt sein in das verliebt sein. 

Vielleicht habe ich sehr lange Zeit so gefühlt und habe immer nur nach einem Platz gesucht, an dem ich ertragen wurde und ich mein Gegenüber genau so ertragen kann. Offiziell hatte ich nun mit dem Thema abgeschlossen, wollte nicht mehr nach Männern suchen, mit denen es sowieso nicht klappt. Wollte keine weiteren Trophäen mehr für meine Sammlung erobern.

Und keine Woche nach diesem Entschluss traf ich ihn. Habe diesen einen Jungen schon mehrfach versetzt, wusste, dass es sowieso nicht der Richtige ist. Und trotz mehrfachen Absagen meinerseits und meinem eigentlichen Entschluss, ließ er nicht locker und wir trafen uns. Ich sah dann zum ersten Mal in diese braunen Augen und der Moment, den wir schon tausend Mal in Filmen sahen, spielte sich genau hier zwischen uns ab.

Er ließ mich Dinge sehen, die lange Zeit in Dunkelheit lagen.

Geräusche traten in den Hintergrund, alles um ihn herum verschwamm und ich sah nur ihn. Als wenn es plötzlich nur noch einen hellen Punkt gäbe, der alles erleuchtet. Er ließ mich Dinge sehen, die lange Zeit in Dunkelheit lagen.

In diesem Moment wusste ich: Es ist Liebe.

Becca ist eine Chaotin, die gefangen in ihrem Gedankenstrudel ist und einfach viel zu viel nachdenkt. Oft fällt es ihr schwer, einfach mal den Mund zu halten und Dinge geschehen zu lassen. Außerdem steht ihr die rosarote Brille einfach viel zu gut, um sie abzunehmen.

Headerfoto: Jonathan Borba via Unsplash.com („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

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