Ihr erinnert euch an mein Date in Berlin, im Kino? Falls nicht, hier könnt ihr nachlesen, welches Date ich meine. Diese Verabredung, diese Nacht habe ich weiterhin im Kopf, für Sextraum-Fantasien abgespeichert und wohlweislich einige „Highlights“ in mein Sextagebuch geschrieben. Zwei Wochen nach unserer Verabredung schreibt er mir. Also doch, ich bin ihm noch im Kopf. Ha!
Der Sonnenschein und die vielen Telefonate trösten nicht darüber hinweg, anderen Menschen nicht auch physisch nahe sein zu können.
Wie es mir ginge, so in Quasi-Quarantäne zuhause … Gut geht‘s mir, den Umständen entsprechend. Vermisse den Kontakt zu meinen Freund:innen, das Umarmen, die Leichtigkeit, das selbstverständliche nebeneinander Laufen, Sitzen, Liegen. Der Sonnenschein und die vielen Telefonate trösten nicht darüber hinweg, anderen Menschen nicht auch physisch nahe sein zu können.
Er vermisst mich und seine Gedanken kreisen um meinen Körper
Es geht ihm wohl ähnlich. Und er vermisse mich, wie ich mich anfühle, schmecke. In der Isolation musste er einige Male an mich denken. An meine weichen Brüste, meinen Hals, der noch leicht mein Parfum erahnen ließ, das ich an dem Abend, als wir uns nähergekommen sind, getragen habe; meine kurzen Haare, meine Wimpern, die sein Gesicht gekitzelt haben, meine Schenkel, die er gerne streicheln würde.
Mit hochrotem Kopf schreibe ich zurück, dass ich ihn auch vermisse. Seine haarige Brust; seine Art, die Brille abzusetzen, wenn er mich „richtig“ küssen möchte, seine Stimme, seine Hände, seinen Mund, der sich den Weg über meinen Bauch sucht, seine Zunge, die… Puh, ist das eigentlich erlaubt? So ein Verlangen?
Ich mache ein paar Fotos. Von mir, in Unterwäsche, in unterschiedlichen Posen. Fühle mich ungewohnt sexy dabei.
Ich trinke alleine eine halbe Flasche Sekt im Conference-Call mit meinen Freund:innen, sage ihnen tschüß, winke in die Kamera – und mache ein paar Fotos. Von mir, in Unterwäsche, in unterschiedlichen Posen. Fühle mich ungewohnt sexy dabei, angegeilt durch die Konversation mit ihm, dem Schlückchen Sekt, bin zu (fast) allem bereit.
Nicht lange fackeln, bevor mich der Mut verlässt. Eine ganze Serie ist es geworden, halbnackt, ohne Filter. Für ihn. Los, schick sie ab. Dafür hast du sie doch gemacht!
Jedes Bikinifoto ist genauso nackt oder unnackt, denke ich mir noch: Klick, Senden. Omg. Und jetzt warten, ob er… ob er auch eine Serie für mich knippsen wird. Ein wenig Bildmaterial schadet nie, um die Erinnerung wach zu halten …
Ping. Ein „Wow“ steht da. Und ich bekomme eine Einladung zum Video-Chatten. Camsex? Ja, nein, vielleicht – hast du Lust?
Den Text gelesen von der Autorin findest du hier.
Headerfoto: Die Autorin fotografiert von Lena Seefried. („Sexy-Times“-Button hinzugefügt, Bild gespiegelt.) Danke dafür!