So was wie Sex: Drei skurrile Sexgeschichten, die ich mit meiner Affäre erlebt habe

Föhn-Sex, Zusammenbruch vorm Mitbewohner, Nasenergüsse? Unsere Autorin erinnert sich an skurrile Sexgeschichten, die sie mit ihrer damaligen Langzeitaffäre erlebt hat.

Erinnerungen an meine Affäre

Im Laufe der Jahre habe ich mich immer mehr dabei erwischt, mich an vergangene Zeiten zu erinnern. Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Bedürfnis, in Erinnerungen zu schwelgen. „Weißt du noch damals, als …?“ Klar, das sind die Erfahrungen und die guten Momente, die ich extra dafür erlebt habe. Dabei erinnere ich mich vor allem an meine Studienzeit. Und wenn ich das tue, dann gehen meine Gedanken unweigerlich zu dieser einen Zeit, als ich mich emotional an einen Mann gebunden habe, der nie mehr war als eine Affäre.

Diese Affäre hatten wir nicht, weil ich das so wollte, sondern vor allem deswegen, weil er sich nicht festlegen konnte. Mehr als vier Jahre habe ich mich in dieser toxischen Beziehung befunden. Sie bestand vor allem aus dem Austausch von Körperlichkeiten oder einfach nur der Nähe des anderen. Oft und viel habe ich über meine Gefühle gesprochen oder geschrieben, über das, was diese Zeit und er mit mir gemacht haben, aber dieses Mal möchte ich mich dem Sex widmen, der es definitiv auch verdient hat, erwähnt zu werden.

Mehr als vier Jahre habe ich mich in dieser toxischen Beziehung befunden. Sie bestand vor allem aus dem Austausch von Körperlichkeiten.

Die Frage nach dem Warum, also „Warum hast du das so lange mit ihm mitgemacht?“, ist schwer zu beantworten. Und weil ich das nicht kann, ist die darauffolgende Frage von vielen definitiv berechtig: „Hat es wohl im Bett so gut geklappt?“ Jetzt würde ich gerne antworten, dass der Sex einfach zu gut war und ich nicht anders konnte. Aber das wäre gelogen. Er war nicht schlecht, der Sex, nein, er war aber sehr oft wirklich einfach nur skurril. Das lag nicht daran, dass wir besondere Vorlieben gehabt hätten, leider nicht.

Ähnlich wie in anderen Situationen, zum Beispiel der Kommunikation, haben wir sehr oft einfach sehr aneinander vorbei agiert oder haben uns unabsichtlich in komische Momente hineingebracht. Nun ja, ich bin jetzt einfach mutig und erzähle von ein paar sonderbaren Situationen, an die ich immer wieder mal denken muss.

Der Nasenerguss

Es gab ein sexuelles Zusammentreffen, bei dem es wohl etwas wilder wurde, denn irgendwann bemerkte ich, dass sein Gesicht blutig war. Erschrocken stellten wir fest, dass er während des Sex Nasenbluten bekommen hat. Aufgrund der Dunkelheit im Raum dauerte es aber, bis es mir auffiel, er hatte es gar nicht gemerkt. Die ganze Szenerie hatte etwas von einem kleinen Massaker. Nicht nur, dass sein Gesicht blutig war, auch ich war es an diversen Stellen meines Körpers.

Nicht nur, dass sein Gesicht blutig war, auch ich war es an diversen Stellen meines Körpers.

In Panik rannte ich, so wie ich war, in die Küche und holte Küchenrolle. Sehr unbeholfen und vorsichtig tupfte ich erst ihn und dann mich ab und versuchte, mich weiter um ihn zu kümmern. Er aber meinte, dass das Nasenbluten kein Hindernis für unser Vorhaben war, sodass ich ihm erklärte, dass er doch erst mal nach seiner Nase schauen sollte, bevor wir weiter machen. Das tat er schließlich auch. Das Blut ließ sich nur schwer stillen, sodass er nach einiger Zeit etwas benommen war und bald sogar einschlief.

Bestimmt eine Stunde lang lag ich wach neben ihm und fühlte immer wieder seinen Puls, weil ich Sorge hatte, dass er vielleicht noch kollabierte. Mein medizinisches Wissen zu diesem Zeitpunkt war relativ überschaubar, vor allem weil ich selber noch nie Nasenbluten hatte. Der nächste Morgen zeigte dann erst das ganze Ausmaß seines spontanen Nasenergusses.

Der Zusammenbruch

Ein anderes Mal bei ihm zu Hause haben wir ausprobiert, wie sextauglich seine Wohnung eigentlich war. Auch das lief eher semi-gut. Sein Parkettboden ohne Teppich war extrem unangenehm für seinen Rücken und bescherte mir nur blaue Knie. Der nächste Spot war die Küche, der sich, ähnlich wie der davor, mehr als ungeeignet bewies. Auf der Arbeitsfläche war kaum Platz und das kleine Plätzchen zwischen Herd und Geschirrablage war leider größentechnisch für uns mehr als inkompatibel.

Aber das Schlimmste kam noch, denn wir entschieden uns, auf den Esstisch auszuweichen, der schon wackelte, wenn man mit zu viel Schwung an ihm vorbeiging. Mutig setzte ich mich auf die vordere Kante. Er stützte sich zusätzlich noch links und rechts ab und keine Sekunde später stellte sich der Küchentisch auf der gegenüberliegenden Seite auf. Es kam, wie es kommen musste: Neben meiner Person, krachte auch alles andere, was noch auf dem Tisch stand, mit großem Lärm hinunter.

Wir entschieden uns, auf den Esstisch auszuweichen, der schon wackelte, wenn man mit zu viel Schwung an ihm vorbeiging.

Von dem Krach wach geworden, stürmte sein Mitbewohner herein und machte wie selbstverständlich das Licht an. Der Anblick, der sich ihm da wohl bot, hat sich sicherlich in sein Hirn eingebrannt und wird garantiert auch heute noch bei lustigen Essenseinladungen zum Besten gegeben. Meine Perspektive war eher nicht so lustig: Schmerz und Scham kamen nämlich Hand in Hand und prasselten mit geballter Power auf mich ein.

Das Föhn-Spektakel

Eine letzte Situation, die ich hier schildern möchte, war richtig verrückt. Wir arbeiteten damals gemeinsam in einer Bar. Nach so einer gemeinsamen Schicht sind wir, wie sehr häufig, wieder beieinander gelandet. Da so eine Schicht sehr schweißtreibend war, beschlossen wir, zusammen duschen zu gehen. Sex in der Dusche wird in Filmen, wie ich finde, immer sehr erregend und völlig unproblematisch dargestellt. Ich weiß ja nicht, ob nur ich da immer Schwierigkeiten haben, aber ich finde es wirklich anstrengend und am Ende funktioniert es erst recht nicht richtig.

Es ist rutschig, man hat keinen richtigen Halt und wenn einem das Wasser die ganze Zeit ins Gesicht fließt, läuft man Gefahr, sich zu verschlucken. Na ja, wir haben uns auf jeden Fall wirklich sehr bemüht, aber es ist uns nur bedingt gelungen. Nach dem Scheitern sind wir aus der Dusche hinaus und haben uns sozusagen bettfertig gemacht. Nach dem Duschfiasko musste ich bei ihm Haare föhnen. Dies tat ich immer noch nackt.

Nach kurzer Zeit nahm er mir den Föhn aus der Hand. Er fing an meine Haare zu föhnen und nun ja, wir machten das weiter, was wir in der Dusche versucht hatten. Ich muss sagen, beim Sex geföhnt zu werden, war definitiv eine ungekannte Erfahrung, aber keine schlechte. Ganz im Gegenteil.

Beim Sex geföhnt zu werden, war definitiv eine ungekannte Erfahrung, aber keine schlechte.

Solche Erinnerungen, so skurril sie zum Teil waren, erfreuen mich in meinem Alltag doch immer wieder. Keine Frage, damals hat mich das alles natürlich emotional sehr aufgewühlt, vor allem weil ich ihn wirklich sehr gemocht habe. Bedenkt man mein Alter und meine Erfahrung zu dem Zeitpunkt, muss ich zugeben, dass mir vieles davon wirklich sehr peinlich war. Heute fange ich beim Einkaufen oder beim Backen zu schmunzeln an, wenn mir eine dieser Situationen einfällt. Ich bin froh, dass ich mittlerweile über vieles lachen kann, denn damals dachte ich nicht, dass ich irgendwann darüber hinwegkomme.

Fränni hat während ihres Studiums der Germanistik viele Stunden in der Bibliothek verbracht, um Abenteuer, Männererlebnisse und biographische Fragen zu formulieren und niederzuschreiben. Dabei gingen haufenweise Tender-Törtchen drauf. Viele ihrer Texte befassen sich mit dem Leben eines Singles in einer bayerischen Studentenstadt und die Hochs und Tiefs, die man, also sie dabei erlebt hat. Gerne mag sie es anzüglich, aber auch Herzschmerz gehört dazu. Ihre Besonderheit: ihr Opa-Lachen, ihr fränkischer Dialekt (wenn sie will) und ihre Brille. Mehr von ihr gibt es hier auf Instagram

Headerfoto: cottonbro studio (Kategorie-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

 

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