Schluss machen – ohne blaue Flecken?

Viele reden darüber, wie man eine Beziehung beendet. Wie man es am besten anstellt, auf welche Weise und in welcher Art. Per WhatsApp, via Brief – oder ganz oldschool persönlich? Es gibt Vorlagen, welche Worte man verwenden sollte, welche Wahl man trifft. Ja, es gibt sogar Seiten, auf denen man findet, wie man angezogen sein sollte beim jüngsten Gericht. Denn Farben strahlen etwas aus, sie signalisieren etwas. Auch wenn ich sehr schmunzeln musste bei dem Gedanken, dass Dunkelrot eine schlechte Farbe sei zum Schlussmachen.

Aber was ist mit Affären? Wie sagt man da, dass es vorbei ist? 

Aber was ist mit Affären? Wie sagt man da, dass es vorbei ist? Denn eigentlich ist man ja nichts eingegangen. Locker soll es ja immer sein, ohne Probleme und ohne Wenns und Abers. Man wollte nicht über Gefühle reden. Bisschen Spaß im Bett, wegfahren an den See oder Kochen. Manchmal auch nur, um nicht allein schlafen zu müssen – nicht allein sein zu müssen.

Es gab diese, mit denen man sich richtig verabredet und diese, mit denen man sich nur um 23:00 halbbetrunken zum Sex getroffen hat. Dann diese, mit denen man sich sogar in der Öffentlichkeit gezeigt hat und diese, die den normalen 10 Stunden-Zeitrahmen überspannen. Die, mit denen man wegfährt. Ja, so fast wie ein Pärchen – mit Händchenhalten an der Promenade und Kennenlernen der Freunde.

Aber man ist nicht zusammen – nein, es ist alles locker und leicht, ungebunden will man sein.

Aber man ist nicht zusammen – nein, es ist alles locker und leicht, ungebunden will man sein.

Und dann doch der Punkt, an dem einer der beiden Parteien nicht mehr nur eine Affäre will. Der Punkt, an dem einer in Dein Leben kommt, der mehr ausstrahlt. Der Dir mehr das Gefühl gibt, Du selbst sein zu dürfen. Der es nicht schlimm findet, über die Zukunft zu reden. Und der, der Dein Gesicht in die Hand nimmt und Dir suggeriert, dass er Dich will. Nicht locker, sondern fest.

Und dann ist es gar nicht so einfach, es kommen Gefühle auf. Der Bauch freut sich, das Lächeln geht nicht aus dem Gesicht.

Dann der Blick auf das Telefon und ping – eine Nachricht: Ich will Dich sehen. Aber nicht von ihm, sondern von Affäre Nummer X.

Dann der Blick auf das Telefon und ping – eine Nachricht: Ich will Dich sehen. Aber nicht von ihm, sondern von Affäre Nummer X. Was macht man? Ehrlich damit umgehen? Es auslaufen lassen? Ja, wo sind die Ratgeber im Internet dazu?

Denn so schön auch eine lockere „Liebes“- Geschichte am Anfang ist, so kompliziert ist sie doch danach. Denn einer empfindet immer mehr, einer liebt mehr. Ob er es will oder nicht.

Für den einen ist es immer blöd. Und nun suche ich die Seiten im Internet. Die, die mir zeigen, welche Farbe ich anziehen soll, welche Zeilen ist schreiben soll, welche Worte ich wählen soll. Was genau beschreibt, dass es vorbei ist mit der gewissen Prise an »Danke für die Zeit, aber nein danke.«

Die Zutaten stimmen nicht, nichts ergibt mit dem anderen eine perfekte Komposition. Ja, es kann wehtun. Ja, man will es auslaufen lassen. Denn schließlich war alles locker, alles ungezwungen. Dass es nicht ewig so gehen kann, sollte beiden Parteien vorher bewusst sein. Ja, sie sollten es wissen.

Dass es nicht ewig so gehen kann, sollte beiden Parteien vorher bewusst sein. Ja, sie sollten es wissen.

Doch einer von beiden leidet immer mehr. Und bei denen, wo es nicht so ist, hoffe ich, dass ihnen böse dunkle Flecken erspart bleiben. Denn manch einer reagiert auch anders. Der Unterschied ist: Du bist nicht sein Besitz.

Man ist nur eine mal liebevolle, mal zärtliche und meist nur sexuelle, zeitweise Überbrückung zu einer ehrlichen Partnerschaft. Versteht es, lebt es, seid es. Ohne Wenn und Aber, ohne blaue Flecken.

Antonia Field ist gerade 30. Frischer, jünger, mehr. Neue Wohnsituation im Herzen von Deutschland, mitten im Grünen. Mit viel Liebe zum Kochen, zum Laufen und zum Leben, genießt sie jede Stunde. Und rückblickend auf die letzten 30 Jahre ihres Lebens kommen die lustigsten Texte zustande. Und ehrlich? Die Gedanken über ihr Dasein zu teilen macht ihr sehr viel Freude. Mehr von Antonia gibt es hier.

Headerfoto: Stacey Rozells via Unsplash.com. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt) Danke dafür.

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