Es gibt sie zu Hauf da draußen: Problemlöser:innen für alle Fälle. Egal ob zum Thema Ernährung, mentale Blockaden oder spirituelle Erleuchtung. Wir finden sie in den Sozialen Medien und Netzwerken und was sie uns bieten sind Komplettlösungen für jede:n.
Das Problem ist nur, dass wir uns dabei selbst widersprechen. Unser Mantra von der Einzigartigkeit, der Individualität und der eigenen Persönlichkeit spielt keine Rolle mehr, wenn es um den Verkauf der einen heilbringenden Möglichkeit geht, sein Leben von Grund auf zu verbessern.
Unser Mantra von der Einzigartigkeit, der Individualität und der eigenen Persönlichkeit spielt keine Rolle mehr, wenn es um den Verkauf der einen heilbringenden Möglichkeit geht, sein Leben von Grund auf zu verbessern.
Ich bin der festen Meinung, es gibt auch die Guten da draußen und Coaching ist und bleibt eine bereichernde Sache, egal in welchem Bereich; wenn man es richtig macht. Und das bedeutet auf die Besonderheiten und Bedürfnisse der einzelnen Klient:innen zielgerichtet einzugehen. Ich bin ich und du bist du. So einfach ist das. Und wer jetzt aufschreit – immer mit der Ruhe. Seminare, Workshops und Gruppen-Coachings können sehr gut und hilfreich sein, es muss nur direkt mit offenen Karten gespielt werden.
Coaching ist und bleibt eine bereichernde Sache, egal in welchem Bereich – wenn man es denn richtig macht.
Ein Angebot, das auf 20 oder mehr Personen ausgelegt ist, kann, aber muss nicht, voll ins Schwarze treffen, wenn es um die den:die einzelne:n Klienten:in betreffende Problematik geht. In der Regel ist jedes Seminar – und das weiß der gute Coach – durch die eigenen Erfahrungen der Seminarleiter:innen eingefärbt. Das ist vollkommen okay, muss aber kommuniziert werden.
Insbesondere im Gesundheitsbereich ist die Aufklärung von Nöten. Plötzlich aufgrund der wohlklingenden Ratschläge eines Coaches in Gruppensessions wichtige Medikamente ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abzusetzen, kann nicht nur unangenehme, sondern auch gefährliche Folgen haben. Hat eine individuelle Anamnese stattgefunden? Weiß der Coach um Krankheitsbilder, Laborwerte und Medikation?
In der Regel nicht, außer es handelt sich um ein Einzelcoaching, was zu begrüßen wäre. Aber, und das ist der Punkt: Bestimmte Probleme gehören in die Hände von erfahrenen und kompetenten Ärzt:innen und/oder Heilpraktiker:innen und Therapeut:innen.
Ein Angebot, das auf 20 oder mehr Personen ausgelegt ist, kann, aber muss nicht, voll ins Schwarze treffen
Zweifelsohne gibt es auch hier schwarze Schafe und die Schulmedizin dreht sich nicht selten im Kreis, aber wenn ich mir Hilfe im Online-Coaching hole, muss ich wissen, auf was ich mich einlasse. Richtig eingesetzt kann es nicht nur legitim sondern zusätzlich zur ärztlich/therapeutischen Behandlung extrem hilfreich sein.
Sich mit ähnlich Erkrankten auszutauschen, kann neue Impulse setzen und auch die Ernährung umzustellen hat bei vielen schon Linderung gebracht, ebenso wie sich zusätzlich zur notwendigen psychologischen Hilfe bei Traumata und Co. mit Hilfe von spirituellen Werkzeugen in Workshops und Seminaren weitere Unterstützungsmöglichkeiten zu schaffen.
Dies wiederum sollte aber auch endlich die Offenheit von Ärzt:innen und Therapeut:innen herbeiführen, sich integrativ mit komplementären Methoden auseinanderzusetzen, genauso wie den Patient:innen zuzuhören und deren Beschwerden ernst zu nehmen. Ist dies nämlich der Fall, muss sich niemand in den Wirren von Online-Kursen verlieren, sondern kann sich mit der Fachperson der Wahl entspannt darüber austauschen.
Der Blick in die Erfahrungsberichte solcher Online-Coachings würde helfen zu verstehen, was nicht allen, aber manchen eben hilft und das würde Medizin, Psychologie und Therapie enorm bereichern.
Headerfoto: Brooke Cagle via Unsplash. (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!