Neujahrsvorsätze – Wie ich es dieses Mal mit meiner Schweinehündin aufnehme

Im letzten Jahr ist bei uns allen viel passiert. Gedanken neu ordnen, Ziele formulieren und viiiiel Zeit mit uns selbst verbringen war angesagt. Was mir in den letzten Wochen des Jahres bewusst wird, gebe ich nicht gern zu: Ich bin einer der nachlässigsten, bequemsten Menschen der Welt.

Unter der Ausrede „schafft doch eh keine:r seine:ihre Vorsätze durchzuhalten“ habe ich erst gar keine gemacht. Am Ende beeindruckt das allerdings am wenigsten. Wen sollte es auch weiter interessieren, ob ich meine Vorsätze einhalte? Wir sind selbst der Ursprung des Übels und jemand anderes interessiert sich in erster Linie, genau wie jede:r, erstmal für seine:ihre eigenen Probleme.

Es fällt nicht auf, dass wir ständig und immer wieder von vorne anfangen. Klar ist, damit sind wir nicht allein. Neujahrsvorsätze verblassen so schnell, wie sie euphorisch Ende Dezember entstehen. Statista sagt, dass die Mehrheit der Deutschen ihre Vorsätze zwischen einem Tag und einem Monat durchhalten. Wow…

Was haben erfolgreiche Menschen, was ich nicht habe?

Ob es um Ernährung, Sport, Rauchen oder Trinken geht, länger als zwei Wochen halte ich meine Abstinenz-Vorsätze und Lebensumstellungen meist auch nicht durch. Irgendwie schleichen sich nach ein paar Wochen alte Verhaltensmuster wieder ein. Bücher über „Breaking the habits“ sagen, man soll nur kleine Schritte versuchen, um sich nicht zu überfordern und den Missmut über das eigene Scheitern, wenn es denn passiert, gering zu halten.

In einem Artikel über erfolgreiche Menschen und welche Eigenschaften sie alle gemeinsam haben, fällt mir eine Ausprägung besonders auf. Neben Selbstbewusstsein, Kreativität, Stressmanagement und dem starken Drang, Neues zu lernen, haben diese Menschen die für mich beeindruckendste ausgeprägte Eigenschaft: Sie besitzen die Fähigkeit der Selbstkontrolle. Sozusagen die Herrschaft über sich selbst und ihren eigenen Schweinehund.

Sie besitzen die Fähigkeit der Selbstkontrolle. Sozusagen die Herrschaft über sich selbst und ihren eigenen Schweinehund.

Wenn man so darüber nachdenkt, hört es sich nach dem am einfachsten zu lösenden Problem an. Es betrifft nur mich selbst und ich muss nicht mal jemand anderen ins Team holen, auf den ich mich im Notfall verlassen muss. Ich brauche keine teuren Hilfsmittel oder fancy Coworking-Spaces.

Es reichen: Ich und eventuell noch ein Spiegel. Dass das leichter gesagt, als getan ist, weiß jede:r. Trotzdem möchte ich mein Jahr 2021 unter den Status der Selbstkontrolle stellen. Nicht nur zu anderen lernen, nein zu sagen, sondern vor allem zu mir selbst.

Bonobo-Affen haben es schwerer mit den Neujahrsvorsätzen.

Zum Beispiel für einen Dry January: Meine beste Freundin ist schwanger, die Bars haben geschlossen, die Ausrede des gesellschaftlichen Drucks fällt absolut weg, wenn es um das nächste Glas Wein geht. Es geht mir nicht um das ein oder andere Glas, das sicherlich niemanden umbringt, mir geht es darum, zu lernen, wirklich mal eine gewisse Zeit komplett auf etwas zu verzichten.

Wahrscheinlich lachen sich einige Leute über einen Monat kaputt, während sie schonmal zwei Wochen meditierend in einem Schweigekloster verbracht haben, wie wir aber alle wissen, gibt es verschiedene Persönlichkeitstypen. Der:die ein oder andere tut sich eben etwas leichter, bedingt durch Vorlieben und Charakterzüge.

Wie wir aber alle wissen, gibt es verschiedene Persönlichkeitstypen. Der:die ein oder andere tut sich eben etwas leichter, bedingt durch Vorlieben und Charakterzüge.

Mein Coach (@michaelmatern) beschreibt meinen Persönlichkeitstyp ziemlich treffend als Bonobo-Affen. Dies ist eine Affenart, deren Erbgut dem des Menschen zu 99% gleicht, wie bei Schimpansen. Die Bonobo-Affen sind die Partypeople der Affenszene, quirlig und lebendig.

Besonders auffällig ist ihr Sexualverhalten: Sie haben sieben Mal häufiger Sex als Schimpansen und leben sozusagen in Hippie Communities, die im Gegensatz zu anderen Affenarten, keinen starken männlichen Anführer haben, sondern Konflikte durch körperliche Zuneigung klären, anstatt sich eins auf die Mütze zu geben. Das macht sie mir besonders sympathisch, da sie statt Krieg zu führen, lieber ’ne Runde vögeln. Die Welt wäre so viel friedlicher.

Worauf ich allerdings hinaus will, ist, dass es diesem Persönlichkeitstyp besonders schwer fällt, auf soziale Kontakte zu verzichten und nicht jeder Versuchung nachzugeben.

Ein bisschen Selbstkontrolle in kleinen Häppchen

Ich setze mich also auf ein Wort mit meiner Schweinehündin, um mit ihr dieses Jahr mal ein ernstes Wörtchen zu reden und neu zu verhandeln. Wir machen einen Deal:

Ein Monat ist also die längste Zeit, die die meisten Deutschen durchhalten. Ich nehme die Herausforderung an. Um ein wenig Abwechslung und einen spielerischen Charakter – passend zu meinem Persönlichkeitstyp – in das Ganze zu bringen, überlege ich mir für jeden Monat des Jahres eine andere Art des Verzichts. Januar: Alkohol, Februar: Süßigkeiten, März: Sex, April: Netflix, Mai: Fleisch und so weiter.

Ich schaffe es, mich nicht mit zu vielen Vorsätzen auf einmal ins neue Jahr zu stürzen.

Damit sind die meisten Voraussetzungen für ein Gelingen gesetzt. Ich schaffe es, mich nicht mit zu vielen Vorsätzen auf einmal ins neue Jahr zu stürzen, die ich dann nach verzweifelten drei Wochen, wie so viele von uns, über Board werfe. Ich teile sie mir in zwölf kleine Teile mit zwölf kleinen Etappensiegen ein und kann hoffentlich im Dezember nächsten Jahres mein Jahr der Selbstkontrolle feiern.

Wie auch immer ihr es dieses Jahr angeht, ich wünsch uns allen viel Erfolg beim Einhalten unserer Vorsätze für das kommende Jahr! 😊

Headerfoto: Clay Banks via Unsplash („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

annenuranne fand als gebürtige Münchnerin ihren Herzensort in Berlin. Hauptberuflich ist sie HRlerin, in welcher Position sie ihre Passion, Menschen zu fördern, jeden Tag leben kann. Nebenbei schreibt sie begeistert Texte über Sex, Drugs, die Liebe, wahrer Dienstleistung und der Selbstverwirklichung im Beruf.

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