Neblige Angstgefühle: Soll ich den Schritt ins Unbekannte wirklich wagen? 

Ich sitze in einer Besprechung. Um mich herum meine lieben Kollegen, meine Chefin spricht von der weiteren Vorgehensweise in einem Projekt. Nervös rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her. Ich wippe mit meinem Fuß, knibbel an meinen Fingern herum. Meine Arme und Beine schmerzen von der permanenten Anspannung, die in meinen Muskeln herrscht. 

Immer wieder rauschen Fragen durch meinen Kopf: „Will ich hier wirklich weg? So tolle Kollegen hatte ich noch nie! Was, wenn ich versage? Was, wenn ich im neuen Job nicht zurecht komme? Wenn der Stress zu viel wird? Wenn die Leute doof sind? Wenn ich den Anforderungen nicht genüge?“

Es ist an der Zeit, weiterzuziehen, den nächsten Schritt zu gehen.

Ich blicke auf und in die Augen meiner Kollegin, die mir gegenüber sitzt. Sie scheint mich zu beobachten und grinst. Ich seufze und grinse zurück. Es liegt in der Luft. Alle scheinen es zu wissen. Es ist an der Zeit, weiterzuziehen, den nächsten Schritt zu gehen.

Mein Magen rumort. Abgesehen von den ständigen Verspannungen, fühle ich mich erschöpft, ängstlich und doof. Ich schiebe alles auf die bevorstehenden Abschlussprüfungen meines Studiums. Oder auf den Liebeskummer. Obwohl ich eigentlich gar keinen Liebeskummer habe.

Ich bin vollkommen verwirrt. Das Bedürfnis, mich ins Bett zu legen und mir die Decke über den Kopf zu ziehen, ist gigantisch. Einfach verstecken und abwarten. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ich diese Taktik nicht durchaus schon versucht habe. Leider gelang ich nur zu einem Ergebnis: noch mehr Anspannung und Angst.

Es kommt immer anders, als mensch denkt

Kurzer Rückblick, wie ich in die jetzige Situation gelangte: Kurz vor der Trennung von meiner Langzeitbeziehung wechselte ich in meinen jetzigen Job. Damals war es mein „Traumjob“. Der perfekte Job, um sich auf sein Privatleben zu fokussieren, eine Familie zu gründen und so. Guter Verdienst. Gute Arbeitszeiten. Wenig Stress. Sicher halt.

Aus der Familiengründung wurde bekanntlich nichts und auch sonst verlief alles anders, als geplant. Ich blieb aber erst mal dort. Fühlte mich ganz wohl. Hatte im Hinterkopf, dass sich die Sicherheit ja vielleicht doch noch als nützlich erweisen könnte, wenn ein neuer Partner am Start wäre. Weil’s aber doch ein bisschen langweilig war, fing ich nebenbei noch ein Studium an.

Tja, was soll ich sagen?

Mein Studium ist fast zu Ende und kein Kerl weit und breit in Sicht.

Diverse Verhandlungen über Optionen dort zu bleiben, bestehen zwar, aber sind eigentlich keine Option, denn glücklich macht mich das nicht. Zwar sind meine Kollegen ganz toll aber alles andere ist eher so semi-gut. 

Wie ein Kaninchen vor der Schlange sitze ich da. Erstarrt. Tue .. nichts.

Ich habe mir durchaus die Stellenausschreibungen anderer Unternehmen angeschaut und auch einige interessante Jobs gefunden aber ich bewerbe mich nicht. Wie ein Kaninchen vor der Schlange sitze ich da. Erstarrt. Tue .. nichts.

Ich stürze mich in die Prüfungsvorbereitungen, schimpfe, wie schlimm stressig das alles ist, finde 100 neue Probleme, male mir Katastrophenszenarien aus, bin schlecht gelaunt, fühle mich körperlich schlecht, hab keine Lust auf nix. Und denke mir: Ey, das kommt dir doch irgendwie bekannt vor..

Oh ja Baby, das ist die Angst!

Geh ich einfach weiter, lass ich los. Lass die Sicherheit los. Lass die alten Pläne los. Lass die Vergangenheit los.

Es geht um viel mehr als bloß um einen Job oder meine berufliche Entwicklung. Weitergehen und durchstarten bedeutet zu mir stehen, meinen Interessen zu folgen, mein Ding zu machen. Allein. Kommt dann wer, der mich so, wie ich bin, gut finden kann? Soll ich nicht lieber doch warten, bis mich wer mitnimmt? 

Ich schreite ins Unbekannte, den Hügel hinauf, durch dichten Nebel.

Ich schreite ins Unbekannte, den Hügel hinauf, durch dichten Nebel. Ganz oben ist der Nebel so dicht, dass ich nicht erkenne, ob ich auf einer Klippe stehe und drohe, in den Abgrund zu stürzen, oder ob der Weg mich weiter trägt.

Ich spüre, es gibt kein zurück. Gelähmt starre ich in den vor mir liegenden Nebel. Vor mir baut sich ein riesiger schwarzer Schatten auf. „Hey Angst, lang nicht mehr gesehen.

Cawawumm ist stets leicht neben der Spur aber auf dem eigenen Weg, Katzenmutter und  Extrarundenfahrerin (weil die Musik gerade so schön ist).

Headerfoto: Ike Louie Natividad (Kategorie-Button hinzugefügt. ) Danke dafür!

 

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