Ich bin das Mädchen, das viel mehr Liebe braucht, als sie eigentlich zugibt. Und schon stehe ich zwischen zwei Stühlen. Ich bin unabhängig, liebe mich, wie ich bin. Denn so muss man heutzutage als emanzipierte Frau sein. Kein Mann kann dir ein glückliches Leben bescheren, denn eigentlich gehört doch so viel mehr dazu. Ein toller Job. Gesundheit.
Aber was ist, wenn mir ohne dich die Luft zum Atmen fehlt? Klar, es gibt meine Freunde und Familie, die ich regelmäßig sehe. Ein Dach überm’ Kopf. Doch was ist, wenn mein Zuhause du bist?
Zwischen uns beiden war ein ewiges Hin und Her. Jeder war auf seiner eigenen Reise und doch kreuzten sich immer wieder unsere Wege.
Aber bin ich so stark, wie alle glauben? Zwischen uns beiden war ein ewiges Hin und Her. Jeder war auf seiner eigenen Reise und doch kreuzten sich immer wieder unsere Wege. Bis wir zusammen gereist sind. Bis eine Reise ohne dich irgendwann unvorstellbar war.
Gemeinsam haben wir gelacht, gelebt, geweint und am Ende sogar geliebt. Und doch war uns von Beginn an klar, dass diese Reise irgendwann ein Ende nehmen muss. Denn Zukunft hatte sie nicht. Wir hatten keine Sicherheiten, keine Unterstützung von außerhalb.
Unsere Gefühle waren aber so stark, dass wir es trotzdem versuchen wollten. Wir wollten niemals an ein Ziel kommen. Einfach den Weg genießen. Dann kamen wir an dem Punkt an, an dem das Ziel perfekt für uns war. Doch wer durfte von unserer kleinen Welt erfahren? Ehe wir uns dazu entschieden hatten, wer unseren Ort kennen lernen darf, gingst du erneut auf die Reise. Dieses Mal ohne mich.
Meine Gedanken kreisten immer wieder um unsere Abenteuer, wie sie geendet haben. Zwischen den Laken.
Meine Gedanken kreisten immer wieder um unsere Abenteuer. Wie wir gemeinsam Dinge getan haben, die wir nicht hätten tun sollen. Wie wir gemeinsam beschlossen haben, dass es uns egal ist.
Wie unsere Abenteuer geendet haben. Zwischen den Laken. Zwischen Herzen.
Nach all der verrückten, schönen, lustigen und auch traurigen Zeit hast du deine Koffer gepackt und mich zurück gelassen.
„Ich will nicht fortgehen, aber bleiben kann ich auch nicht.“
Wie verabschiedet man sich, wenn das Herz noch festhält? Ich hätte dich gerne gehalten. Vor allem weil ich nicht wusste, weshalb du gehst. Nach all der langen Zeit fiel es dir scheinbar so leicht, deine Taschen zu packen und zu gehen. Weg von unserem Ort, weg von mir.
Wie verabschiedet man sich, wenn das Herz noch festhält?
Ich habe es akzeptiert. Habe verstanden, dass du deine eigene Zeit zum Reisen brauchst. Neue Dinge kennen lernen möchtest. Doch wie viele Risiken bin ich durch unsere Verbindung eingegangen? Ich hätte alles für dich aufgegeben, du aber hattest Angst. Angst vor den Folgen, die es gehabt hätte.
Und dann habe ich begonnen, allein meine Wege hinter mich zu bringen. Habe begonnen, mich selber zu tragen. Viele unterschiedliche und tolle Dinge zu erleben. Meine Gedanken kreisten nicht mehr pausenlos um dich, zwischendurch habe ich auch an mich gedacht. Und diese Gedanken wurden immer größer. Denn auf einmal war alles viel wichtiger als du. Meine Lunge war frei und mein Zuhause war wieder ein Ort und nicht mehr du.
Meine Gedanken kreisten nicht mehr pausenlos um dich, zwischendurch habe ich auch an mich gedacht.
Mitten in der Nacht weckte mich ein Summen. Im Halbschlaf schleppte ich mich zur Tür. Vor dieser Tür standest du mit all deinem Gepäck. Ein erwachsener Mann, der gelebt und gereist ist, und doch unglücklich aussieht. Jeden Schritt, den du näher kamst, ging ich einen weg. Bis ich die Wand in meinem Rücken spürte und keinen Schritt mehr gehen konnte.
Plötzlich drehten sich wieder all meine Gedanken um dich. Ich beobachtete, wie du deine Hand hobst, sie an meine Wange legtest. Wie deine Lippen sich öffneten und genau wussten, mit welchen Worten sie mich berühren.
„Mein Zuhause ist kein Ort, das bist du.“
Headerfoto: Stockfoto von David MG/Shutterstock. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!
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