Lass mal nach Hause fahren. Hier gibt’s ja noch nicht mal nen Baum.
Neulich habe ich gesagt: Eine absichtlich herbeigeführte Unfitness ist auch immer der Mittelfingerzeig in Richtung Leistungsgesellschaft. Verpönt, natürlich, aber genau deswegen ja gerade erstrebenswert. Es ist der LMAA Anteil, den wir alle in uns haben, mal mehr mal weniger doll. Allen gemein aber: Das schlechte Gewissen in den Abkackphasen.
Man wolle ja nicht übertreiben, wie gut, dass wir alle detoxen wie Bolle. Immer wieder, immer wieder. Raus mit der Plörre, sowohl physisch als auch psychisch. NOvember, Detoxember, JaNOar, Freebruar and so on. I believe. We all need some time. Off, less, without. Without was auch immer, zumindest weniger von dem, was sonst mehr ist. Und mehr von dem, was sonst wenig ist.
We all need some time. Off, less, without. Without was auch immer, zumindest weniger von dem, was sonst mehr ist. Und mehr von dem, was sonst wenig ist.
Es ist wie bei Katzenaugen und dem berühmten tapetum lucidum: Es strahlt rein und dann wieder raus. Es muss immer alles hin und her, vor und zurück. Wellen, Wehen, Zyklus – wir fließen in unendlich vielen Bewegungen.
Allein die Erkenntnis darüber hilft offenbar nix, wir arbeiten uns trotzdem in die Klinik, schnackeln uns zur Diabetes oder sitzen uns zum Orthopäden. Der empfiehlt dann Bewegung, die Klinik lehrt das Ausruhen, die Diabetes erzwingt Zucker in Maßen. Überraschung. Da muss man keinen Doktortitel haben für.
Zwischen „Mach dich mal locker“ und „Stell dich mal nicht so an“ liegen oft nur zwei Telefonnummern.
Aber zwischen „Mach dich mal locker“ und „Stell dich mal nicht so an“ liegen oft nur zwei Telefonnummern. Schlussendlich richtet man den Blick am besten immer mal wieder ins sich hinein, Körper und Geist stellen in der Regel die besten Rezepte aus, wenn man sie nach ihrer Meinung fragt. Man muss das Rezept dann aber auch einlösen, egal ob es Ausrasten oder Ausruhen verordnet.
Headerfoto: Julia Szymik