LSD Trip in die Ewigkeit: Nüchtern zu sein ist eigentlich der ultimative Kick!

Unser Autor hat eine bewegte Jugend hinter sich, mit vielen halluzinogenen Drogen und diversen Klinikaufenthalten, nachdem er auf LSD hängen geblieben ist. Er teilte seine Erfahrungen mit uns und richtet sein Wort an alle jungen Erwachsenen, die mit dem Konsum von Drogen öfter in Berührung kommen oder mit dem Gedanken spielen, es auszuprobieren. Er sieht sich als neutralen Ansprechpartner und möchte seine Erfahrungen dazu einsetzen, Menschen zu helfen und sie zu Achtsamkeit gegenüber der Materie zu ermahnen, ohne dabei die Moralkeule zu schwingen. We like! 

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Ich rate jedem jungen Menschen, sich zuerst im wirklichen Leben ein stabiles Fundament aufzubauen, die Schule irgendwie gut hinter sich zu bringen und dann auch in allen Lebensbereichen stabil dazustehen. Man sollte die Finanzen in den Griff zu bekommen, gute Beziehungen zu seinen Mitmenschen und Familienmitgliedern aufbauen und sich auch irgendwie überlegen, was man im Leben machen will. Ganz wichtig ist es auch, sich von der Jugend an die Gesundheit zu bewahren, einen für den Körper angenehmen Lebensstil aufzubauen.

Dadurch hat man einen festen Stand, der auch im Rausch Stabilität gibt und verhindert, dass der Trip einen zu sehr und zu tief in Bereiche hineinwirft, in denen man am besten gar nicht rumpfuscht und die man unberührt lassen sollte. Ich habe es falsch gemacht und mich trotz eines chaotischen Lebenslaufs mit vielen Problemen Hals über Kopf in die psychedelische Welt hineinbegeben und schon mit 18 oder 19 ein halbes Jahr lang jedes Wochenende Pilze genommen.

Ich habe es falsch gemacht und mich trotz eines chaotischen Lebenslaufs mit vielen Problemen Hals über Kopf in die psychedelische Welt hineinbegeben.

Natürlich hat es damals Spaß gemacht, aber nach der ganzen Zeit weiß ich jetzt: Ich war viel zu tief in dieser Welt, bin in emotionale und gedankliche Grenzbereiche vorgedrungen, die sehr eindrucksvoll waren, die auch einen Menschen jedoch für immer zerbrechen können.

So habe ich emotionale Extreme positiver als auch negativer Natur erfahren, wie sie nur wenige Menschen erleben. Von wochenlang anhaltenden Allmachtsgefühlen bis zu wochenlanger Suizidplanung – und ich brauchte Jahre für die Verarbeitung dieser Gefühle.

Vor allem musste ich wieder lernen, auch bei Alltagsproblemen nicht zu stark auf emotionale Belastungen zu reagieren und mich wiederzufinden, mich wieder zu „erden“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe praktisch von allen Perspektiven, die man haben kann, auf das Leben geschaut.

Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass es eigentlich ein großes Geschenk ist, hier ein Menschenleben zu erleben und das Bewusstsein kann diesen Trip dann in der Hülle eines menschlichen Körpers 70 oder 80 Jahre führen. Es ist zu empfehlen, sich soweit in der wirklichen Welt zu halten, dass man seinen Alltag ausführen kann, ein Auskommen hat und funktioniert.

Ich hatte dieses stabile Fundament nicht und wollte Schritt für Schritt immer tiefer in die andere Welt, in den Kaninchenbau hinein. Das Ergebnis habe ich in diesem Buch beschrieben. Ich kann nicht mal selbst sagen, ob meine Drogenzeit mich nun in eine gute oder schlechte Richtung gelenkt hat. Ich war emotional ganz oben und ganz unten – und habe mich nun aber wieder eingependelt.

Erst jetzt bin ich dabei, mir ein normales Leben zu erarbeiten – nach meinem jahrelangen Trip.

Erst jetzt bin ich dabei, mir ein normales Leben zu erarbeiten – nach meinem jahrelangen Trip. Ich kann also wirklich nicht empfehlen, so eine Reise zu machen, da ich glaube, dass es einige Menschen gibt, die an sowas emotional zerbrechen würden, wie es mir auch streckenweise zu passieren drohte. Es ist wichtig, möglichst früh zu verstehen, dass man, je älter man wird, einige Weggefährten und Bekannte erleben wird, die ein für alle Mal vom Weg abkommen und sich nicht mehr fangen werden.

Das ist etwas, das zum Leben leider dazugehört, ebenso wie der Tod oder traumatische Erfahrungen. Auch diese sind Teil der Leben von vielen jungen Leuten. Vor vielen bleiben solche Sachen verborgen, aber das, was der gewöhnliche Mensch an negativen Dingen im Leben erlebt, ist auch nur die Spitze des Eisbergs.

So hat fast jeder Mensch, unabhängig von seinem Alter, Dinge erlebt, die ihn schockiert, traumatisiert oder einfach nur tieftraurig gemacht haben. Das ist eine Wahrheit, die zum Leben dazugehört; das hat nicht mal zwangsläufig  etwas mit  dem Konsum von Drogen zu tun. Betroffene sind aber nicht alleine mit solchen Erlebnissen – jeder leidet unter etwas.

Die finsteren Momente im Alleinsein sind genauso ein Teil des Lebens wie die Guten Momente auf dieser Erde, denn es gibt und es muss auch einfach ein Gleichgewicht zu freudigen Erlebnissen geben, das eben dann leider in die andere Richtung ausschlägt. Lasst Euch davon nicht zerbrechen. Dass sich wohl niemand sein Schicksal aussuchen kann und irgendwo ein jeder große Steine in den Weg gelegt bekommt – sei es Krankheit, Tod eines nahestehenden Menschen, psychische oder körperliche Gewalterfahrungen usw. – ist sicherlich klar.

Trotz allem darf man niemals aufgeben, denn wenn man selbst sein Leben nicht voranbringt, wird es kein anderer für einen tun.

Trotz allem darf man niemals aufgeben, denn wenn man selbst sein Leben nicht voranbringt, wird es kein anderer für einen tun. Was bleibt denn übrig im Leben? Man sollte einfach so leben, dass man sich im Herzen einen Schatz an schönen und guten Erinnerungen und Erlebnissen aufbaut, der immer bleiben wird, egal welches Schicksal einen erreicht.

Jeder Mensch hat irgendwann einmal größere oder kleinere Probleme und dann ist ein Schatz an Erinnerungen Gold wert, denn er ist der Beweis, dass es sich gelohnt hat, das Leben auf der Erde zu leben, mit all den Problemen und Schwierigkeiten.

Denn man kommt auch um die Winter nicht drum herum, man muss auch diese aushalten.

Denn man kommt auch um die Winter nicht drum herum, man muss auch diese aushalten. Denn sie werden immer kommen. Dennoch: Der Fokus im Lebensweg sollte auf schönen Momenten liegen, die man niemals vergisst.

Bei allen Sorgen darf man nicht vergessen, was wirklich zählt. Über den Planeten „Erde“ fegt eine unerklärliche Energie, deren Bestandteil wir für einige Sekunden sind. Wenn man sich das bewusst macht, nimmt man alles nicht mehr so ernst. Seid fröhlich, es gibt viel Schönes zu erleben auf der Erde.

Kollegah rappte dazu einst interessante Sätze, die ich gar nicht weiter kommentieren möchte, aber sie sind sehr aussagekräftig: „…Indem Du Dein Leben blind verschwendest im Streben nach Dingen, die lediglich auf Atomen aufgebaute Materie sind. […] Ich muss in den Himmel kommen, denn was sind 70 Jahre Lebenszeit, verglichen mit der Ewigkeit, wozu Geld und Autos, wenn am Ende nur die Seele bleibt.“

Ich habe vollstes Verständnis für die Faszination an LSD und anderen Psychedelika. Gerade junge Leute interessieren sich für Drogen und vielleicht vor allem für LSD und Pilze. Dieser Bericht wurde unter anderem für solche jungen Leute geschrieben. Wer ihn aufmerksam gelesen hat, der wird sicher etwas besser verstehen, wie grundlegend solche Erfahrungen ein Leben verändern können.

Klar ist die Veränderung bei mir so stark wie wohl bei kaum jemand anderem. Aber die Richtung, in welche halluzinogene Drogen das Denken und das ganze Leben verändern, kann man sicher viel besser verstehen, wenn man meinen Bericht gelesen hat.

Ohne Drogen im Allgemeinen wäre die Welt eine komplett andere.

Wie ich schon geschrieben habe: halluzinogene Substanzen haben die Welt extrem geprägt, viel mehr als den Menschen bewusst ist. Ohne Drogen im Allgemeinen wäre die Welt eine komplett andere. Und das Bedürfnis nach Rausch kannte der Mensch wohl schon immer. Und meiner Meinung nach ist es auch klar, dass man dem Wunsch, ab und zu in eine andere, ausgelassene Rauschstimmung zu kommen, nachkommen dürfen müsste – egal welche Substanz man konsumieren will.

Jeder Mensch sollte für sich selbst entscheiden dürfen, welche Rauscherfahrungen er machen möchte, und diese Experimentierzeit ist sicher für jeden jungen Menschen eine Art Prüfung, die man bestehen muss, um für sich einen kontrollierten Umgang mit Rauschmitteln zu erarbeiten.

Denn selbst ein einmaliger Trip verändert einen Menschen auf Lebenszeit. Wie so eine Veränderung aussehen kann, habe ich versucht – mit diesem Buch und anhand meines Extrem-Beispiels – darzustellen und ich bin mir sicher, dass jeder Leser eine gewisse Vorstellung mitnehmen wird. Für seine eigene Entscheidung und seinen eigenen Weg, mit Rauschmitteln umzugehen – wie auch immer dieser Weg aussehen mag.

Ich bin mir sicher, dass der Umgang mit Rauschmitteln einen der prägendsten Faktoren innerhalb des modernen Erwachsenwerdens darstellt. Ich liefere mit meinem Bericht keinen Hinweis zum optimalen Umgang mit der Materie. Ich möchte einfach nur einen kleinen Beitrag durch meine Erzählung leisten, um zu einer Art »Aufklärung« zu diesem Thema beizutragen

Jungen Leuten fehlt oft ein neutraler Ansprechpartner, der nicht verherrlicht – aber auch nicht verteufelt.

Jungen Leuten fehlt oft ein neutraler Ansprechpartner, der nicht verherrlicht aber auch nicht verteufelt. Ich hoffe, dass ich hierdurch und durch meine Erfahrung zu solch einer Art Ansprechpartner werden kann und man alleine durch das Lesen der Geschichte mehr Aufklärung zum Umgang mit psychedelischen Substanzen und vor allem den langfristigen Folgen bekommt.

Safer use wird wichtiger in Zeiten einer Drogenschwemme über das Darknet und der Verfügbarkeit von Highdose-Pillen. In Zukunft werden Drogen durch das Internet immer und überall verfügbar sein. Jeder kann sich alles bestellen, was er möchte, und einige Tage später liegt es einfach im Briefkasten. Das wird das Rauscherleben in der Gesamtheit verändern.

Daher ist es wichtig, viel Respekt und Achtsamkeit zu haben gegenüber der Macht dieser Substanzen.

Social Media Plattformen sind meiner Meinung nach der falsche Weg, um sich Infos über Drogen zu beschaffen. Dort werden nicht die Ehrfurcht und der Respekt gegenüber dem Konsum vermittelt, aber es gibt dennoch hochklassige Foren wie das land-der-träume, wo man zu allen Fragen bezüglich der meisten Substanzen eine Antwort bekommt und sich über Erfahrungen (neutral) austauschen kann, was bei anderen Plattformen leider manchmal fehlt.

Wenn alle Menschen von Natur aus immer berauscht wären und es würde eine Droge geben, die nüchtern machen würde, wäre das wohl die ultimative Droge überhaupt.

Oft werde ich gefragt, was denn nun die wirklich heftigste Droge ist, die man sich überhaupt einwerfen kann. Dann sage ich immer: Wenn alle Menschen von Natur aus immer berauscht wären und es würde eine Droge geben, die nüchtern machen würde, wäre das wohl die ultimative Droge überhaupt.

Viele Menschen wollen ja durch Drogen aus ihrem Leben flüchten, bloß nicht nüchtern sein, immer etwas Anderes haben, was die Sicht auf den Alltag verändert. So war es bei mir auch viele Jahre, aber eigentlich ist doch das Nüchtern-Sein der ultimative Kick.

Man ist konzentriert, hat einen sehr klaren Kopf, kann gut mit Stress umgehen und man muss nichts unternehmen, um sogar dauerhaft in diesem Zustand zu bleiben. Der nüchterne Turn ist kostenlos, dazu noch sehr gesund, es gibt keinerlei Beschaffungsprobleme und man braucht keinerlei kriminelle Energie, um nüchtern zu sein. Das ist der ultimative Kick! 

Crys Talix, schrieb das Buch »LSD Trip in die Ewigkeit. Gedanken eines Hängengebliebenen« und berichtet darin von seinen Erfahrungen als Jugendlicher mit der Welt der halluzinogenen Drogen – und mit allem, was das für ihn in der Konsequenz bedeutete. Inklusive verschiedener Klinikaufenthalte, betreutem Wohnen und langfristigen Therapiebesuchen. Inzwischen lebt er allein und hat dieses Projekt ohne Hilfe geplant und durchgeführt und will mit diesem selbstverlegten Bericht einen Teil zur wertungsfreien Aufklärung über Drogen beitragen. Den kompletten Text findet Ihr hier. 

Headerfoto: Corey Motta via Unsplash.com. („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt. Danke dafür.

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