Während „Je ne t’aime plus“ von Manu Chao im Radio läuft und ich mitsinge, fällt mir auf, dass es stimmt. Jedenfalls nicht mehr so wie früher. Anders. In der Sekunde fahre ich an dem Laden vorbei, in dem wir die Meerschweinchen gekauft haben. Du hast Deines Shayenne genannt. Das gute Ding war davon ganz verstört. Zu Recht.
Sie waren so klein. Beide haben problemlos auf eine Hand von Dir gepasst. Ich denke daran zurück, dass wir sie erst bei Deinen Eltern unterbringen mussten, weil unsere Wohnung noch nicht fertig war. Wie wir auf einer Baustelle geschlafen haben und ich überall Kerzen aufgestellt habe, ich Dich nach dem Basketballtraining abgeholt und Du mir Kaffee mit Vanille-Sirup mitgebracht hast. Ich war süchtig danach.
Alles fühlte sich an wie ein großes Abenteuer. Ich denke an den furchtbaren Urlaub in der Nähe von Barcelona, bei dem Du unbedingt sparen wolltest und wir in einem grausigen Hotel waren.
Alles fühlte sich an wie ein großes Abenteuer. Ich denke an den furchtbaren Urlaub in der Nähe von Barcelona, bei dem Du unbedingt sparen wolltest und wir in einem grausigen Hotel waren. Das Abendessen war eine Katastrophe und dann haben wir abends Baguette am Strand gegessen.
Ich denke aber auch an den wunderbaren Urlaub auf Mallorca, bei dem beinahe alles perfekt war. Ich denke an unseren ersten gemeinsamen Tauchgang. Du musstest mich ins Boot tragen, weil das Wasser so schmutzig war und ich nicht reingehen wollte. Und ich denke an Deine Worte: „Wenn Du Angst hast, dann schau zuerst ganz schnell mit der Taucherbrille unter Wasser.“
Ich denke an die Schnitzeljagd, die Du an Weihnachten in der Wohnung für mich veranstaltet hast. Ich denke an die Beerdigung von meinem Onkel, bei der Du dabei warst. Wie bei der von meinem Opa. Ich habe Dich morgens noch angezickt, weil wir uns nicht richtig abgesprochen hatten und ich nicht schon wieder zu spät kommen wollte. Doch bitte nicht zur Beerdigung von meinem Opa.
Ich denke ans Parasailing auf Penang, die letzte Nacht bevor ich nach Bangkok geflogen bin – aber auch an den Blick, den Du mir zugeworfen hast, als Du ausgezogen bist.
Ich denke ans Parasailing auf Penang, die letzte Nacht bevor ich nach Bangkok geflogen bin – aber auch an den Blick, den Du mir zugeworfen hast, als Du ausgezogen bist. Der hat sich eingebrannt und tut noch immer weh. Ich denke daran, dass Du mich auch bei viel Gegenwind immer unterstützt und ermutigt hast. Besonders dann, wenn der Gegenwind aus meiner eigenen Familie kam.
Ich denke daran, wie Du englische Texte platt übersetzt und laut in der Küche gesungen hast. Gegrilltes Gemüse auf Deinem Balkon. Wie Du mich vor meinem ersten Lauf getröstet hast, weil ich traurig und aufgeregt war, und ich denke an den kleinen Pokal, den Du mir danach geschenkt hast.
Ich denke an alle unsere gemeinsamen Stunden und bin unendlich dankbar. Ich bin dankbar dafür, mit meiner ersten großen Liebe so viel Glück gehabt zu haben, so viele schöne Stunden. Ich bin dankbar dafür, weil Du ein wirklich toller Mann bist. Nur eine Beziehung, die uns beide komplett erfüllt, die haben wir nicht miteinander. Nicht mehr und das ist ok.
Manchmal fehlst du mir. Dann würde ich mir wünschen, wir könnten so wie früher einen Tag verbringen und Du erzählst mir, was bei Dir gerade passiert.
Manchmal fehlst du mir. Dann würde ich mir wünschen, wir könnten so wie früher einen Tag verbringen und Du erzählst mir, was bei Dir gerade passiert. Ich weiß nicht, ob das geht. Vielleicht ist es noch zu früh. Ich würde Dir zeigen wollen, was für ein Dummerchen Du doch warst, als Du mit mir schlussgemacht hast, und wie toll ich doch eigentlich bin.
Nicht, weil ich Dich wieder als Partner zurück will. Nur für mein Ego. Das hast Du nicht verdient. Deshalb schiebe ich mein Ego wieder zurück in die Kiste, aus der es gekommen ist, und hoffe, dass wir es eines Tages schaffen, denn für meine erste große Liebe warst Du perfekt und ich hätte mir keine bessere wünschen können. Aber jetzt bin ich bereit für die Zweite.
Headerfoto: Rachel Lynette French via Unsplash. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!