Hellgrüner Samt: Seit wann dürfen Männer kommentieren, wie Frauen auszusehen haben?

Ich stoße zu euch
– vor dem Club
in diesen Anfängen der Nacht
steht ihr in der Schlange.

Für einige Monate wohnst du nun bei uns
in der WG.
Dein Lachen ist manchmal harsch,
dafür legst du Platten auf – Nice!

In Vorfreude auf Musik,
Dunkelheit und Rauch
begrüße ich dich und deine Freundin laut
und was? Zu aufgedreht?

Du siehst mich an,
und sagst
– Verachtung liegt in deiner Stimme:
“Größer könnte dein Ausschnitt aber auch nicht sein, oder?“

Ich bin perplex,
lache deinen Angriff weg.
Die ganze Nacht lang
ziehe ich die Träger meines Spaghettitops hoch.

Seitdem habe ich dich nicht mehr gesehen,
nur, als du deine Kisten geholt hast, um zu gehen.
Ich bin nicht mehr dazu gekommen,
dir meinen „Das hätte ich erwidern sollen“-Satz entgegenzuschleudern:

Seit wann dürfen Männer kommentieren, wie Frauen auszusehen haben?

Aber ich vergaß, schon immer.

Amelie Berboth schreibt am liebsten vormittags im Schlafanzug bei der dritten Tasse Kaffee und mit dem Straßenlärm der Hauptstadt als Geräuschkulisse im Hintergrund. Je nachdem sind das dann entweder Textzusammenfassungen für die Uni, Artikel und Interviewskripte für ihre Arbeit als Journalistin, Songtexte für ihre Band oder eben Gedichte, Kurzgeschichten, Tagebucheinträge, E-Mails und Einkaufszettel.

Headerfoto: Luigi Estuye, LUCREATIVE® via Unsplash. (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür! 

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