Holy shit, du wurdest verlassen! Du fühlst dich beschissen, hässlich und denkst, niemals mehr glücklich werden zu können. Dass das so nicht stimmt, weißt du aber auch irgendwo. Deine Freundinnen haben dir mit Gewalt eingetrichtert, dass bald wieder bessere Zeiten kommen. Dennoch, die Erkenntnis, dass du nicht der letzte, ungeliebte Abschaum bist und trotzdem ein sehr ansehnliches Wesen, will erst einmal nicht dein Herz erreichen.
Irgendwann kam es zum entscheidenden Gespräch. Bei diesem wurde die Frage gestellt, ob es nicht besser wäre, sich zu trennen – es hat dich in eine Schockstarre versetzt. Vielleicht hast du dich ihm vor die Füße geschmissen, ihn angefleht, euch noch eine letzte Chance zu geben. Da du nun diesen Text liest, hat das wohl alles nichts genützt und er hat dich verlassen. Penner!
Hier eine Checkliste, die dir über die ersten Wochen hinweghelfen wird:
- Lauf zur besten Freundin! Wahrscheinlich hast du ihr eh schon die ganze Zeit die Ohren vollgeheult. Nicht? Dann erzähl ihr alles! Es ist jetzt für dich überlebenswichtig, ganz viel darüber zu sprechen. Das hilft dir, eigene Fehler zu erkennen und ganz langsam Antworten auf die ätzendste Frage aller Fragen zu finden „WARUM?“ „W-A-R-U-M ?“ Außerdem muss dir eines bewusst werden: Bei den meisten Trennungen ist nicht der Schmerz als solcher das schlimmste, sondern verletzter Stolz, Machtverlust oder die Selbsterkenntnis, dass man Zeichen übersehen hat. Kapiert? Dann bist du schon ein ganzes Stück weiter.
- Mach alles schön! Hierbei geht’s um deine Wohnung. Gerade jetzt, wo du dir nicht mehr das Bett mit der Liebe deines Lebens teilst, ihr gemeinsam an einem Tisch esst oder euch in die Badewanne quetscht, ist es wichtig, dass du dich wenigstens an einem verdammten Ort auf dieser Welt wohl und geboren fühlst. Beseitige zumindest erst einmal den angesammelten Staub aus glücklicheren Tagen, besorg dir wieder lebende Pflanzen und lüfte mal gründlich durch.
- Verbannung! Schmeiß gemeinsame Bilder, Andenken und Zeug, was man sonst noch so als glückliches Pärchen ansammelt hat, in eine Kiste (Tipp 3.1 für Radikale: verbrenne diese auf einem gemütlichen Scheiterhaufen im Schlafzimmer). Verzichte sogar auf den gemeinsam so geliebten Käse. Das ist übertrieben? Glaub mir, sobald du dieses Stück Frankreich auf deinem Frühstückstisch siehst, wirst du dich umsehen und erneut bemerken, dass du den nun alleine essen musst. Wenn dann irgendwann Johnny Depp an deinem Frühstückstisch sitzt, darfst du auch den gemeinsam so geliebten Käse wieder draufstellen.
- Mach richtig Schluss! Auch beim guten alten Facebook. Solltest du das nicht tun, wird es dir dein eh schon verkümmertes Herz zerreißen. Bei jedem neu geaddeten Mädchen wirst du dich fragen, ob das deine Nachfolgerin ist. Wahrscheinlich ist sie auch noch schlanker als du oder hat den besseren Job. Und was? Er sitzt nicht den ganzen Tag heulend zu Hause und denkt an eure schönen Tage zurück? Er vergnügt sich da draußen mit anderen Menschen? Glaub mir, auch wenn es dir schwer fallen wird diese Freundschaft zu beenden, weil du damit eure letzte Verbindung trennst, tu es! Jetzt!
- Ein allerletztes Gespräch! Dieses sollte ca. zwei Wochen nach eurer Trennung stattfinden. Warum? Nach den ersten 14 Tagen wirst du so stark sein, ein Gespräch führen zu können, ohne dass du nach jedem Satz in Tränen ausbrichst. Okay, vielleicht passiert es noch nach jedem fünften Satz. Augen zu und durch.
- Sachenübergabe! Diese solltest du ebenfalls im allerletzten Gespräch veranlassen. Nicht eher, da bist du noch zu schwach. Und nicht später, weil diese Sachen sind nun wirklich, wirklich, wirklich eure letzte Verbindung. Im Hinterkopf wirst du nämlich immer noch den Gedanken tragen, dass ihr euch wegen dieser Dinge noch einmal sehen müsst.
- Sport! Ja, ja Glückshormone und so. Aber ja verdammt, mach es. Der Gang in die Schwimmhalle, ins Fitnessstudio oder aus der Tür zum Joggen ist schon echt schwer, aber es tut dir verdammt noch mal gut. Und schön macht es dich auch noch. Wirklich! Ich verspreche dir, dass du zumindest während dieser Zeit nicht an ihn denken wirst, weil du schweißgebadet die letzten Kilometer laufen oder noch zehn Kilo mehr stemmen willst.
- Essen nicht vergessen! Bei einigen endet Kummer in (Fr)esskapaden, bei anderen darin, dass der Appetit ausbleibt. Lass auf Dauer die Fertigpizza im Kühlfach und fang an, dir was richtig Geiles zu kochen. Denn wie wir alle dank „Super Size Me“ gelernt haben, fühlt sich dein Körper und Geist nach Unmengen von Fastfood einfach nicht besser an.
- Keine chemischen Drogen! Selbst wenn du denkst, diese wichtige Party überlebst du nur mit Muntermachern – das geht nach hinten los. Entweder verstärken sich deine schlechten und traurigen Gefühle gleich schon auf der Party oder spätestens beim Runterkommen, weil alle deine letzten noch vorhandenen Glückshormone während deines Trips auf einmal ausgeschüttet wurden. Tu dir diese wirklich deprimierenden Tage nicht an – danach geht es dir 100% schlechter als vorher.
- Seid ihr noch da? Du hast während deiner Beziehung dein eigens Leben vernachlässigt. Bist schon lange keinen eigenen Aktivitäten mehr nachgegangen und Freundschaften sind eingeschlafen? Das verschlimmert dir nun auch noch den Trennungsschmerz. Aber wenn es wirklich deine Freunde sind, werden sie dir deine Abwesenheit verzeihen. Mach es nicht die ganze Zeit, aber spreche auch mit ihnen über deine Trennung. Jeder Einzelne hat immer noch eine kleine Weisheit für dich. Und die Tatsache, dass du großartige Freunde hast, ist eh die schönste Erkenntnis.
Habt ihr noch gute Tipps für den Notfall? Postet uns einen Kommentar. Gemeinsam kommen wir durch!
Headerfoto: Matteo Vistocco on Unsplash.com. („Gedankenspiel-Button“ hinzugefügt.) Danke dafür.
verreisen. mit Freunden und auch mal alleine. Hilft ! und irgendwann lässt es sich bestimmt per Gericht durchsetzen, dass der EX das zahlen muss 😀
Nette Mutti :).
Kommt mir alles bekannt vor :D.
PS: In ’ne andere Stadt ziehen hilft auch extrem gut dabei wieder klarzukommen! Da ergibt sich auch die Veränderung der Wohnsituation von alleine.
Schönes Konzept hier, btw. Macht weiter so!
Gruß aus Düsseldorf,
Tom