Eine schmerzhafte Trennung, eine neue Begegnung, die mehr verspricht. Aber ist unsere Autorin schon bereit, sich wieder zu öffnen? Vielleicht bringt eine Reise nach Paris die Antwort.
Ich habe mich wieder auf eine Reise begeben. Eine Reise in die Stadt der Liebe – Paris. Doch diesmal fühlt sich diese Reise wie eine Flucht an. Eine Flucht vor mir, vor dir, vor meinen Gefühlen, vor einer Entscheidung und vor uns. Denn du kamst in meine kleine Welt, hast alles durcheinandergewirbelt und lässt mich jetzt im Chaos meiner Gefühle zurück.
Plötzlich warst du da
Acht Monate ist es jetzt her, dass ich verlassen wurde. Seit diesem Tag warst du plötzlich da – immer im Hintergrund. Du hast mich zum Lachen gebracht, hast mich mit deinen immer charmanten, liebevollen Nachrichten durch den Tag getragen. Du warst nie aufdringlich, hattest keine Ansprüche, sondern warst einfach da … immer. Du hast dich langsam aus dem Hintergrund nach vorne gekämpft und standest auf einmal vor mir. Doch ich sah dich nicht, denn ich hatte nur eine Blickrichtung – in die Vergangenheit. Du wolltest mir eine andere Sichtweise lehren und ich ließ es zu.
Du hast mich zum Lachen gebracht, hast mich mit deinen immer charmanten, liebevollen Nachrichten durch den Tag getragen.
So kam es, dass wir uns trafen. Wir redeten die halbe Nacht, als würden wir uns schon immer kennen, konnten zusammen lachen und mein Weltschmerz wurde erträglich, ja, er hatte Pause. In dieser Nacht fühlte ich eine Verbundenheit und Vertrautheit, die ich seit der Trennung so vermisst hatte. Nach der zweiten Flasche Wein gab es auch keine Spur mehr von Anspannung, sondern schlug schlagartig in Verlangen um. Wir küssten uns – erst zaghaft, dann fordernder. Die ersten fremden Lippen seit sechs Jahren und es waren deine. Du hast mich buchstäblich auf Händen getragen … final in dein Bett. In dieser Nacht wurden alle meine Prinzipien neu geordnet.
Und nun? Ich weiß es nicht.
Und nun sitze ich hier im Schein des beleuchteten Eiffelturmes, umgeben von mehr Paaren, als ich ertragen kann und frage mich, was passiert ist. Im Hintergrund läuft „Tu fais partie de moi“. Jedes Wort in diesem Text beschreibt meine Situation.
Ich mag dich mehr, als ich dachte, mehr als ich wollte, mehr als ich sollte und vermutlich mehr, als dass es mir guttut. Mein Leben verlief seit der Trennung nach meinem Plan. Ich hatte alles unter Kontrolle, aber du warst nicht geplant. Du warst ein unvorhergesehenes Ereignis, das sich langsam in mein Leben geschlichen und mir die Kontrolle genommen hat. Du hast mich handlungsunfähig gemacht. Du bist vielleicht der richtige Mensch – aber gerade im falschen Moment.
In meinem Kopf herrscht absolutes Chaos und mein Herz sitzt stumm daneben.
Ich weiß, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Doch ich habe das Gefühl, dass es keine richtige Entscheidung geben wird. Werde ich dich verletzen? Werde ich meine Unabhängigkeit ein Stück weit aufgeben? Will ich das? Bin ich schon bereit, mich wieder auf einen anderen Menschen einzulassen? Was willst du? Und warum ich? Du wirst zu meinem Kryptonit. In meinem Kopf herrscht absolutes Chaos und mein Herz sitzt stumm daneben.
Das Piepsen meines Handys holt mich in die Realität zurück. Eine Nachricht von dir. „Ich vermisse dich! Sehen wir uns nach deiner Rückkehr?“ Ich schalte mein Handy aus und lege es beiseite, denn ich kenne die Antwort nicht.
Headerfoto: Nineteenie. (Kategorie-Button hinzugefügt, Bild gecroppt.) Danke dafür!
Ich fühle diesen Text so – nur bin ich nicht an deiner Steller sondern an seiner. Ich bin diejenige die darauf hofft das es eine Chance für uns gibt- er ist derjenige der frisch getrennt ist und nicht sicher was er möchte/braucht. Die Bezeichnung Kryptonit verwende ich auch für ihn denn ich komme nicht los.