Matze Hielscher und Pierre Türkowsky mögen wir. Nicht nur, weil sie unsere Freunde sind, nein, ganz nebenbei sind sie auch noch ziemlich schlau und haben uns vor dem Launch von im gegenteil voll die guten Tipps gegeben. Die beiden Papis haben 2010 in irgendeiner Berliner Küche den besten aller Empfehlungsblogs Mit Vergnügen gegründet. Morgen wird das Fünfjährige mit den 21 schönsten Sängern und Sängerinnen der Stadt in der Volksbühne gefeiert, wofür wir mit ganz viel Liebe 1×2 Tickets verlosen (siehe unten). Diesen halbrunden Geburtstag haben wir mal zum Anlass genommen, den beiden Jungs aufs Zahnfleisch zu fühlen. Ein Interview über Hate-Kommentare, Trennungen und Lampenschirme. The dream!
Sowohl beziehungstechnisch, als auch arbeitstechnisch stehen wir dazu, wenn wir „Ja“ sagen. Commitment ist wichtig, das scheint ja heutzutage ein wirklich großes Problem zu sein.
Wer seid ihr eigentlich und was machen wir hier?
Matze: Könnt ihr in der Einleitung verraten, wer wir sind? Den Ball spiele ich ganz schnell zurück. (Done!) Ja, und was machen wir hier? Wir sitzen draußen vor unserem Büro. Das haben wir noch nie gemacht. Also nicht mit Blümchen. Schön, dass ihr da seid.
Was habt ihr eigentlich mal gelernt?
Pierre: Ich bin gelernter Veranstaltungskaufmann, war Booker und Promoter in zwei Clubs in Berlin. Der letzte Club ist leider insolvent gegangen und dann hatte ich irgendwie nix mehr zu tun, außer eine aus einem Hobby entstandene Partyreihe namens Remmidemmi, die ich mit den Kollegen Hielscher und Fiete Klatt veranstaltet hab.
Matze: Guten Tag. Gelernter Lampenverkäufer aus Elsterwerda. Einzelhandelskaufmann. Regent Möbelparadies Elsterwerda. (alle lachen. wirklich doll. also ganz doll.). Das hab ich sogar auf Facebook angegeben.
Jule: Ja, und alle denken, das ist ‘n Scherz.
Matze: Is aber so. Na, und irgendwann bin ich nach Berlin gezogen, habe 11 Jahre bei Virginia Jetzt! gespielt und als das auch auf Insolvenzkurs war, haben Pierre und ich uns zusammengesetzt.
Und wie lief das so mit eurem Baby Mit Vergnügen die letzten Jahre?
Pierre: Am Anfang haben wir Parties und Promo gemacht und Mit Vergnügen als begleitenden Blog. Der sollte eigentlich nur eine Visitenkarte für uns als Veranstalter sein. Heute machen wir zwar immer noch Veranstaltungen, aber das ist in der Hintergrund gerückt
Matze: Man sagt ja gern mal, ich hätte nie für möglich gehalten, dass … Wir haben uns am Anfang nicht so viel Gedanken gemacht, sondern haben einfach angefangen. Und das machen wir eigentlich noch immer. Der Name Mit Vergnügen verpflichtet. Wir sind sehr glücklich, dass uns so viele Menschen lesen und unterstützen, dass wir ein wunderbares Team haben. Das hätten wir am Anfang wirklich nicht gedacht. Ich dachte, Pierre und ich werden das für immer zu zweit machen.
Der Blog finanziert sich durch Kooperationen und Werbung. Tangieren euch Hate-Kommentare bei gesponserten Posts noch?
Matze: Weil sich Mit Vergnügen und im gegenteil ja auch gern austauschen, wisst ihr es ja: Wir hatten da mal eine Kooperation mit einem Wasserhersteller, das ist unsere Achilles-Ferse, weil uns das nicht so geglückt ist. Ist aber auch nicht schlimm, wir haben dadurch viel gelernt. Ich glaube, dass sich Werbung an sich gerade sehr verändert, besonders die Form wie sie präsentiert wird. Auch wenn es im normalen Inhalt eingebettet ist, die Leute checken natürlich sofort, wenn etwas Werbung ist. Man verkauft den Leser ja nicht für dumm und kennzeichnet das dementsprechend. Also alles in allem: Mich ärgern solche Kommentare eigentlich nicht. Wir haben ein paar Mädels im Büro, die nehmen sich das sehr zu Herzen. Verglichen mit anderen größeren Seiten haben wir aber sehr wenig Trolle. Ich selbst würde nie so etwas unter einen Blog posten. Das ist nicht meine Art. Wenn Leuten etwas gar nicht gefällt, sollen sie die Seite einfach entliken. Viele drohen das an: „Ich entlike euch jetzt!“ Dann guckt man in die Facebook-Statistiken und es wurde nicht entliked. So geht es ja meistens.
Pierre: Wir versuchen Posts immer interessant, lesenswert und gut produziert anzubieten. Egal ob gesponsert oder nicht.
Anni: Den Ansatz einiger weniger Leser à la „Du musst mir umsonst Deine Redaktion zur Verfügung stellen, in der mehrere Leute wiederum umsonst arbeiten und Beiträge produzieren und ich verbiete Dir Werbung“ verstehe ich eh nicht so ganz. Ich erwarte ja auch von niemandem, dass er bei seiner Arbeit kein Geld verdient. Hach.
Matze: Hach, ja. Wir achten natürlich darauf, was Leute lesen. Wir gucken schon auch stumpf auf Zahlen und was die Leser interessiert. Mich interessiert am meisten, was die Leute dazu schreiben, wenn sie jemandem einen Beitrag von uns teilen. Das finde ich spannend. Kritische Comments, die durchdacht oder lustig sind, finde ich übrigens richtig gut.
Wir können euch heute exklusiv verraten, dass Herbert Grönemeyer nicht dabei ist.
Mit Vergnügen ist jetzt fünf Jahre alt, wie ist das so?
Pierre: Aufregend. Wir sind sehr glücklich, dass die Firma nach fünf Jahren noch existiert und wir anscheinend gar nicht so viel falsch gemacht haben. Geil ist ja, dass wir Mitarbeiter bezahlen können und trotzdem kein Minus machen.
Und wie feiert ihr?
Pierre: Wir veranstalten am 14.05.2015 eine kleine feine Gala mit Augenzwinkern – halt Mit Vergnügen-Style – in der Volksbühne. Wollt ihr dafür nicht noch Tickets verlosen? Macht mal. Ein buntes Potpourri an Berliner Künstlern wird den Zuschauer entertainen. Graham Candy, Mia. und andere unfassbar tolle Künstler werden performen. Wir können euch heute exklusiv verraten, dass Herbert Grönemeyer nicht dabei ist. Kommt ihr eigentlich?
Jule & Anni: JAAAAA!
Wie schlau war es eigentlich, mit einem Freund eine Firma zu gründen?
Pierre: So viele Parallelen wie wir haben, kann man das schon machen. Stichwort: Acht Tage Unterschied, was den Nachwuchs angeht. Und beide mal ‘ne Ausbildung gemacht. (hihi. hi.) Privat haben wir jetzt gar nicht so mega viel miteinander zu tun. Wir sehen uns ja jeden Tag im Büro.
Matze: Ich könnte mit ganz vielen Menschen in den Urlaub fahren. Aber finde mal jemanden, der zur selben Zeit zum selben Ort will und die gleiche Kohle hat und dabei noch entspannt ist. So war das mit Pierre.
Pierre: Das war halt unser Schicksal. Wir haben ein sehr gesundes Geschäftsverhältnis und ein entspannt neutrales Freundschaftsverhältnis und deswegen funktioniert das.
Gelernter Lampenverkäufer aus Elsterwerda. Einzelhandelskaufmann. Regent Möbelparadies Elsterwerda.
Ihr habt euch ja in den letzten Jahren einen Harem von tollen Mädels eingestellt. Sind Mädchen die besseren Kollegen oder was ist da los?
Matze: Jungs bewerben sich einfach nicht. Wenn wir Veranstaltungen haben und schwere Dinge zu tragen sind, helfen einfach mal die Freunde der Girls eine große Bank aufs Picknickfeld zu tragen. Ich hatte ja extrem Angst vor Zickenalarm, aber das gibt es bei uns gar nicht.
Pierre: Wir haben alles gegeben und wollten natürlich nicht total sexistisch nach Männern suchen. Klar haben wir mal ein paar Männer interviewt, aber mit den Frauen war einfach es immer besser.
Können wir jetzt eigentlich über Liebe reden? Wie schafft ihr das alles als Vollzeit-Entrepreneure?
Matze: Man muss sich Zeit nehmen für die Liebe. Egal, welchen Beruf man hat. Ich bin seit sieben Jahren mit meiner Frau zusammen. Wir verabreden uns. Das müssen wir auch. Besonders mit Kind. Sonst passieren einfach ganz viele Sachen und man nimmt sie so hin. Ehrlich gesagt hatte ich große Bedenken, bevor wir das Kind bekommen haben, ob man das alles schafft oder ob man sozial verarmt mit zwei Eltern in der Selbstständigkeit und Kind. Ist aber nicht so. Sich zu verabreden für Date Nights ist einfach super wichtig.
Pierre: Ja, was soll ich sagen? Ich würde sagen, wenn man es schafft, eine Trennung durchzustehen und sich neu zu verlieben, beantwortet sich die Frage von selbst, oder? Für die wichtigen Dinge hat man immer Zeit. Alles geht in eine gute Richtung. Spätestens in einem Jahr bin ich wieder total ruhig und habe meinen Weg gefunden. Besonders bei einer Trennung – und dann auch noch mit Kind – muss man sich Zeit nehmen. Nicht einfach abhauen und weg und nach mir die Sintflut.
Matze: Sowohl beziehungstechnisch, als auch arbeitstechnisch stehen wir dazu, wenn wir „Ja“ sagen. Sollte aber irgendwann mal etwas gar nicht mehr laufen und nicht zu retten sein, dann sind wir auch fähig dazu „Nein“ zu sagen. Ich glaube, deswegen funktioniert das mit mir und Pierre und auch bei uns jeweils in den privaten Bereichen. Commitment ist wichtig, das scheint ja heutzutage ein wirklich großes Problem zu sein.
Jule & Anni: WORD!
BEENDET!!! Wir verlosen für die geile Sause in der Volksbühne 1×2 Tickets, wenn ihr uns unter dem entsprechenden Facebook-Post verratet, mit welchem eurer Freunde ihr eigentlich dringend eine Firma gründen müsstet. Einsendeschluss: 14.5.2015 | 12 Uhr. Du musst über 18 Jahre alt sein, um teilzunehmen. Bäm!
Mit meinen beiden Mitbewohnerinnen maria und uta damit wir den plan eines Frühstückslieferdienst umsetzen könnten 😉 drückt mir die Daumen das ich gewinne 🙂