Die Suche nach dem Glück: Ist es okay mehr zu wollen?

Sind wir Menschen immer auf der Suche? Nach der besten Partnerschaft, dem tollsten Job, der schönsten Wohnung, dem nächsten Kick? Oder sind wir irgendwann an einem Punkt in unserem Leben, an dem wir „einfach“ zufrieden sind?

Ich hatte ein wirklich schönes Gespräch mit einer Freundin, die all das bereits erreicht hat. Ihr Job macht ihr Spaß, ihre Partnerschaft läuft super, der Ort, an dem sie leben, gefällt ihr, doch trotzdem fehlt ihr etwas.

Sie wirkte aber weder frustriert noch erzählte sie es mir mit nörgelnder Stimme. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass Menschen (inkl. Meiner Wenigkeit) total unzufrieden durch einen inneren Mangel sind und anfangen, in der Partnerschaft oder im Job nach einem Haken zu suchen, der die Antwort fürs Problem sein soll. Und wenn es nicht der/die Partner:in ist, dann werden einfach mehr Klamotten bestellt oder man schafft sich doch einen Hund an.

Das Glück liegt meistens in uns

Doch Saskia ist anders, sie wirkte sogar recht entspannt. Sie hat bereits verstanden, dass das fehlende Etwas nicht im Außen liegt. Statt zu meckern, wahllos zu shoppen oder sonst etwas zu tun, um ihre Unzufriedenheit auszugleichen, ist sie in sich gegangen.

Das nächste Jahr nutzen sie und ihr Freund dafür, um Geld zu sparen. 2023 werden sie dann für mehrere Monate Deutschland verlassen und fremde Länder bereisen. Zusammen gehen sie auf die Suche nach ihrem fehlenden Etwas, ohne zu wissen, was es sein könnte.

Während sie ihre Gedanken mit mir teilte, spürte ich ihre Sorge, zu privilegiert für diese Gedanken zu sein.

Während sie ihre Gedanken mit mir teilte, spürte ich ihre Sorge, zu privilegiert für diese Gedanken zu sein. Zu privilegiert, um noch mehr zu wollen. Schließlich geht es der Mehrheit der Welt richtig schlecht.

So viele Menschen haben kein Dach über dem Kopf, leiden unter Hungernot, sind mittellos. Sie betonte, wie dankbar sie für ihr Leben ist und ihre Gedanken vielleicht gar nicht berechtigt sind. Doch von Zeit zu Zeit kommt dieses Gefühl hoch. Sie weiß, dass sie nicht ihr Leben lang von Montag bis Freitag 8-16 Uhr arbeiten möchte, danach ihre Hobbies ausüben, Urlaube planen und dies dann immer wieder aufs Neue wiederholen kann. Denn auch wenn sie sehr sicher und gut lebt, spürt sie diesen Wunsch nach mehr.

Ihre Suche und Arbeit im Außen ist abgeschlossen, die in ihrem Inneren noch nicht!

Ihre Suche und Arbeit im Außen ist abgeschlossen, die in ihrem Inneren noch nicht!

Träumen darf man immer

Statt aber den kurzweiligen Kick zu suchen, ist sie mutig und geduldig. Beherrscht Selbstreflexion und nutzt ihren Verstand – und davor habe ich wahnsinnig großen Respekt! Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen wie SaskiaMenschen mit großen und unbekannten Träumen, dankbar und doch mit dem Mut zu mehr. Auf bedachte und geduldige Art und Weise. Zum Schluss unseres Gespräches sagte sie: „Und wenn wir die Antwort auf der Reise nicht finden, dann müssen wir eben den Planeten wechseln.“

Ich danke dir Saskia, dass du mich zum Nachdenken gebracht hast und mir gezeigt hast, dass man, auch wenn man augenscheinlich alles erreicht hat, noch träumen darf!

Breathe, peace and love,

eure Marisa

Headerfoto: Yaroslav Shuraev (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

Marisa ist 32 und aus Köln. Sie schreibt über mentale Gesundheit, das Leben und Veränderungen in unserer verrückten Zeit.

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