Die Sehnsucht nach einer Partnerschaft – Auf der Suche zu sein heißt auch oft, enttäuscht zu werden

Berlin, 20 Uhr. Ich war am Wochenende bei Anni zu Besuch. Wir liefen dezent verkatert durch ihren Kiez und meine Stimmung war semi gut. Obwohl wir einen richtig schönen Abend mit tollen Menschen hatten. Ich habe gefühlt nach Jahren wieder getanzt. Leider blieb das Glücksgefühl aus, denn ich hab vor circa einem Monat einen echt lustigen Typen auf der Arbeit kennengelernt, der zufällig zur gleichen Zeit in Berlin war wie ich.

Unser Kontakt lief von Anfang an nicht so pralle, weil der gute Herr kein WhatsApp-Fan ist und ein Treffen außerhalb der Arbeit kam auch nicht zustande, weil immer etwas dazwischen kam. Ich hoffte also auf ein spontanes Treffen in Berlin. Samstags telefonierten wir dann und er wollte mir im Anschluss seinen Standort schicken, damit wir uns treffen können. Den hab ich bis heute nicht bekommen.

Samstags telefonierten wir dann und er wollte mir im Anschluss seinen Standort schicken, damit wir uns treffen können. Den hab ich bis heute nicht bekommen.

Eine berechtigte Frage wäre jetzt, ob er vielleicht gar kein Interesse an mir hatte. Aber ich beschreibe mich als Menschen, der Sympathie und Signale deuten kann, daher war’s nicht nur einseitig. Nach der Nummer hatte ich aber echt keine Lust mehr und in Kombi mit einem miesen Kater, war das kein angenehmes Gefühl.

Die Sehnsucht nach einer Partnerschaft 

Ich war echt enttäuscht und traurig. Nicht mal, weil es er war, sondern weil der Wunsch nach einer schönen Partnerschaft echt groß ist. Wenn ich mit meinen Freundinnen darüber spreche, wissen sie direkt, was ich meine. Ob über Tinder, Bumble, dem real life – die Enttäuschungen als Single häufen sich.

Entweder man wird gehostet, Verabredungen werden kurz vorher abgesagt, die Kommunikation läuft nicht oder oder oder. Bevor überhaupt ein Treffen zustande kommen kann. Das frustriert!

Wenn ich mit meinen Freundinnen darüber spreche, wissen sie direkt, was ich meine. Ob über Tinder, Bumble, dem real life – die Enttäuschungen als Single häufen sich.

Anni und ich liefen also durch den Kiez und sie fragte mich, wie es mir geht. Ich zuckte mit den Schultern und antwortete: „Bin müde und irgendwie genervt, aber geht schon!“ Dann passierte etwas, was mich selber total überraschte. Sie fragte mich, ob ich auch Angst davor hätte, nicht mehr gehalten zu werden. Bäääääm! Eine Lawine an Tränen strömte aus mir heraus und ich ging in die Hocke. Anni kniete sich zu mir und nahm mich in den Arm.

Ihre Worte trafen einen Nerv, den ich am liebsten wegtanzte, wegarbeitete ergo ignorierte. Den Kontakt zum besagten Boy habe ich abgebrochen. Und fühle mich damit besser.

Egal wie groß mein Wunsch nach einer tiefen Verbindung auch ist, ich möchte mich nicht mehr frustrieren lassen! Diese Grenze zu setzen fiel mir alles andere als leicht. Vergleichbar mit der Akzeptanz, dass der „Sommer 2021“ schon vorbei ist, bevor er wirklich angefangen hat. Insgeheim hoffen wir alle noch auf ein paar schöne, warme Tage, oder?

Egal wie groß mein Wunsch nach einer tiefen Verbindung auch ist, ich möchte mich nicht mehr frustrieren lassen! Diese Grenze zu setzen fiel mir alles andere als leicht.

Genauso wie mein Herz weiter hoffen wird, eines Tages anzukommen! Aber vielleicht ja erst im nächsten Sommer? Und bis dahin?

Ziehe ich mir schon einen Pulli im August an, verbinde mich mit meinen wundervollen Freund:innen und freue mich heute, 3 Tage später, darüber, dass ich endlich mal wieder tanzen war!

Breathe, peace and love,
eure Marisa

Headerfoto: Vitaliy Rigalovsky via Pexels. (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

Marisa ist 32 und aus Köln. Sie schreibt über mentale Gesundheit, das Leben und Veränderungen in unserer verrückten Zeit.

5 Comments

  • Oh Mann, es tut direkt gut zu lesen, dass es anderen ähnlich geht….Das hilft gegen die Selbstzweifel… Aber sollte frau nach all den Enttäuschungen vom online Daten nicht Abschied nehmen?

  • Hey,

    ich wollte euch nur sagen, dass es mir eine ganze Weile genauso ging. Ich war oft enttäuscht, von dem was ich erlebt hatte und fragte mich oft, ob man es nicht besser lassen sollte.

    Irgendwas in mir wollte aber nie aufgeben, weil ich ganz genau wusste, dass es jemanden gibt, der einen ein komplett anderes Gefühl geben wird als die Männer davor.

    Und dann im Mai 2021 habe ich ihn endlich getroffen. Und ich denke man spürt es sofort, wenn es der Richtige ist. So ging es mir zumindest.

    Ich wollte euch damit nur sagen…gebt bloß nicht auf, auch wenn ihr noch so oft enttäuscht werdet. Irgendwann ist der Richtige/die Richtige da. Manchmal braucht es bloß ein bisschen mehr Zeit.

    LG

  • I feel you! Was mir Mut macht, ist dein Satz über Sympathie und Signale deuten. Und ich bin fast beruhigt, dass es dir auch so geht. Ich habe es noch nie so schlimm erlebt wie in den letzten Monaten. Ich habe viele tolle dates. Und wir haben Spaß, wir verstehen uns super. Und das ist definitiv auf beiden Seiten der Fall. Die Männer machen Versprechungen, sprechen über weitere Treffen, man könnte ja mal das oder das machen, und diese Aussagen machen einem natürlich Hoffnungen. Es ist doch überhaupt kein Problem, wenn es nicht matcht. Aber warum werden einfach dauerhaft falsche Versprechungen gemacht. Ich bin inzwischen soweit, dass ich mich überhaupt nicht mehr freuen kann über ein tolles Date. Weil ich nur darauf warte wann die nächste Enttäuschung kommt. Das ist doch furchtbar. Ich fahre nach einem tollen Date schon mit einem ätzenden Gefühl nach Hause, weil ich meine Erwartungen trotz der vielen Versprechungen lieber klein halte, um nicht erneut enttäuscht zu werden. Ja, ich schwanke auch zwischen aufgeben und weiter machen. Manchmal kann ich einfach nicht mehr. Die Enttäuschungen häufen sich und es gibt wirklich Tage an denen ich am Ende bin… ich kann niemanden mehr vertrauen und keine Aussagen ernst nehmen… ich merke selbst, wie ich mit der Zeit immer mehr abstumpfe. Und so bin ich eigentlich nicht. Aber ich frage mich wohin das ganze noch führen soll heutzutage

  • Danke für den Artikel. Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Das Gefühl der Traurigkeit darüber, niemanden ernsthaft kennenzulernen, ist ständig da. Mal lauter mal leiser. Mal bin ich hoffnungslos, aber dann möchte ich doch nicht aufgeben.

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