Die Männer-Checkliste

Wer kennt es nicht… Man steht im Club, an der Supermarktkasse oder im Solarium und – zack – verliebt man sich spontan in einen muskulösen Typen mit Tattoo auf dem Hintern. Man trinkt sich einen an, hat Sex, dann Kinder, Bausparvertrag und Hochzeit. In dem Trubel vergisst man oft, sich die elementarste aller Fragen zu stellen: Hat der überhaupt alle Tassen im Schrank?

Das ist gefährlich, denn mit ziemlicher Sicherheit sitzt man 20 Jahre später mit einem sabbernden Kleptomanen fest, der von sich nur in der dritten Person Singular spricht. Reine Zeitverschwendung.
Auch ich habe einige falsche Personen gedatet und dabei wertvolle Jahre verloren, in denen ich hätte  so viel erledigen können… Kein Wunder, dass die Steuererklärung ewig liegen blieb.
Seitdem ich meine revolutionäre Checkliste benutze, ist alles besser geworden. Sie basiert auf jahrelangen Erfahrungen mit Opfer-Männer jeglicher Couleur. Sie ist wissenschaftlich anerkannt, einfach in der Handhabung und führt immer zum Erfolg. Bzw. Misserfolg.
Als ungefährlichstes aller Verhütungsmittel ist sie sicherer als die Pille.

Am besten trägt man immer ein paar Kopien in der Clutch. Wann und wie man die Liste ausfüllt, ist Geschmackssache. Ich arbeite da gerne mit mindestens einer Exfreundin und mit der Mutter des potentiellen Sexualpartners zusammen. Wer nicht so viel Zeit hat, kann das auch nach der Party in der Tram auf dem Weg zu ihm erledigen. Wichtig ist, dass die Fragen ohne wertenden Unterton vorgelesen werden. Wir unterstellen nichts. Wir sind frei von Vorurteilen und anerzogener Skepsis. Es sollte eine Atmosphäre des Vertrauens und der Ungezwungenheit geschaffen werden. Hierbei empfiehlt es sich, mit Räucherstäbchen und einem magischen Zirkel aus weißem Licht zu arbeiten. Zur Not hilft aber auch ein Becher Absinth.
Eine weitere anerkannte Methode ist das zufällig scheinende Einstreuen der Fragen im Verlaufe eines Restaurantbesuchs. Vorteil hier ist, dass der Gesprächspartner garantiert keinerlei Verdacht schöpft.

Die Liste ist in drei Bereiche unterteilt, die aus je fünf Fragen bestehen. Angefangen wird mit den Basics. Die Fragen werden im Verlauf immer schwieriger. Wird auch nur eine der Fragen mit ‚Ja‘ beantwortet, faltet man die Liste ruhig zusammen, gibt dem Gegenüber die Hand und wünscht ihm einen schönen Abend. Später löscht man seine Nummer und alle Verknüpfungen in den sozialen Netzwerken. Ohne Ausnahmen.

1. Allgemeine Lebensumstände

– Bist du jünger als 25 oder älter als 40?

– Wohnst du noch bei deinen Eltern?

– Bist du in einer Beziehung?

– Warst du schon mal bei „Mitten im Leben“?

– Bist du rechtsradikal, Straight Edger, Mormone, PETA-Aktivist oder generell religös?

 

2. Körperliche und geistige Fitness

– Nimmst du Anti-Depressiva und/oder Ritalin?

– Liegen in deiner Familie schwere Formen von Erbkrankheiten vor?

– Findest du dich selbst überdurchschnittlich schön?

– Findest du dich selbst überdurchschnittlich hässlich?

– Hand aufs Herz: Pinkelst du manchmal nachts ein?

 

3. Popkulturelle und sexuelle Vorlieben

– Hast du alle Bände von Harry Potter gelesen?

– Ist das hier eigentlich deine Celine-Dion-CD?

– Fühlst du dich manchmal zum Briefträger, dem Nachrichtensprecher oder deinem kleinen Neffen hingezogen?

– Two Girls one Cup war echt ein super Film, oder?

– Findest du mich zu dick???

Wenn man ihn bis hier noch nicht zu einem ‚Ja‘ hat bewegen können, folgt die Zusatzfrage: „Wie viel ist drei plus drei?“ (Das ist eine Fangfrage. Die Antwort muss ’sechs‘ lauten.)

Achtung – diese Liste kann auch von Schwulen adaptiert werden. Die Antworten in den Blöcken zwei und drei sollten hierbei allerdings ausschließlich  ‚Ja‘ lauten.

In den ersten Jahren kann das häufige Durchfallen von hübschen und vermeintlich tollen Männern an den Nerven zehren. Mein persönliches Mantra:
„Eines Tages wird er kommen – the man who doesn’t tick any of the boxes.“
Damit ich es niemals vergesse, habe ich es mir mit einem rostigen Buttermesser in den Unterarm geritzt.

PS: Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle gesagt, dass ich nichts von Männern verstehe und diese Liste nicht zur Nachahmung empfohlen wird. Wem noch wichtige Punkte einfallen: Her damit!

Headerfoto: Frau mit Notizbuch via Shutterstock.com. (Gedankenspiel-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

JULE ist Gründerin von im gegenteil und Head of Love. Sie schreibt (hauptsächlich zu therapeutischen Zwecken über ihr eigenes Leben), fotografiert Menschen (weil die alle so schön sind) und hat sogar mal ein Buch verfasst. Mit richtigen Seiten! Bei im gegenteil kümmert sie sich hauptsächlich um Kreatives, Redaktionelles und Steuererklärungen, also alles, was hinter dem Rechner stattfindet. In ihrer Freizeit schläft sie gerne, sortiert Dinge nach Farben und/oder trägt Zebraprint. Wer kann, der kann. Inzwischen ist sie - entgegen ihrer bisherigen Erwartungen - glücklich verheiratet.

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