Alle Jahre wieder,
die wiederkehrende Erwartung,
eine nicht enden wollende Hoffnung,
es wieder zu fühlen,
oder vielleicht dieses Jahr zur Abwechslung nicht:
Das Phänomen des sich zu Ende neigenden Jahres,
die pünktlich zum Jahreszeitenwechsel an der Tür klopfende Anomalie meiner mir vertrauen Herbstdepression:
Ein dumpfes Pochen tief im Bauch,
trostloser Himmel,
ein Gefühl, dass doch nicht alles so okay ist, wie es im Sommer noch gewesen ist, und ein Schleier, welcher sich nicht nur in Form des Nebels um die Häuser legt, sondern auch subtil und unscheinbar als tiefe Traurigkeit um mein Herz.
Wieder ist es Herbst und wieder bin ich in dasselbe Loch gefallen wie letztes Jahr.
Wieder ist es Herbst und wieder bin ich in dasselbe Loch gefallen wie letztes Jahr, an der genau gleichen Stelle,
höchstens um Millimeter, Tage verrückt.
Darauf zugelaufen bin ich,
mit der Absicht, kurz bevor ich es erreiche, einen Bogen darum zu machen,
schließlich weiß ich, wie es sich anfühlt, in dieser dunklen, feucht-klammen Falle zu landen,
nur mit aller Kraft wieder herauszuklettern.
Bin ausgerüstet mit Tipps und Tricks,
vorsätzlich ausgemalter Herbst-Romantik und Vitamin D.
Aber ich bin ausgerutscht,
worauf genau, das weiß ich nicht,
irgendetwas hat mir, kurz bevor ich die gefährliche Stelle passiert habe, den Boden unter den Füßen verrutscht.
Nicht weggezogen, aber verrutscht,
sodass ich mein Gleichgewicht nicht länger halten konnte:
stehen, schwanken, stürzen.
Es fühlt sich vertraut an, aber nicht vertraut und wohlig, viel eher vertraut und verdammt.
Es fühlt sich vertraut an,
aber nicht vertraut und wohlig,
viel eher vertraut und verdammt.
Wieder ist es Herbst und ich bin dort, wo ich schon war,
eine Abwandlung des vergangenen Herbsts, eine Kopie des vorherigen
und wiederum eine veränderte, aber ähnliche, herbstliche Version der Jahre zuvor.
Eine Gegenwart, die sich wie ein Rückblick in die Vergangenheit anfühlt,
eine Angst, die bereits überwunden schien,
und eine enttäuschte Hoffnung, dass dieser Herbst genug Anlauf bereithalten könnte,
das Herbst-Loch, die diesjährige Herbst-Anomalie, überspringen zu können.
Dir geht es gerade nicht besonders gut und du weißt nicht, wie du das alleine schaffen sollst? Hier sind ein paar Anlaufstellen, bei denen du Hilfe finden kannst:
Anlaufstellen: Ein Besuch beim Hausarzt/der Hausärztin deines Vertrauens kann ein guter erster Schritt sein. Unter www.therapie.de findest du freie Psychotherapieplätze in deiner Nähe. Freunde fürs Leben e.V. bietet neben ganz vielen Informationen zu Depressionen auch solche zu Hilfsangeboten. Unter 0800-1110111 erreichst du jederzeit die Telefonseelsorge, wenn du dringender Hilfe brauchst und unter 116-111 das Kinder- und Jugendtelefon.
Du bist nicht allein !<3
Headerfoto: Karolina Grabowska (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!