„Komische Menschen haben einen Draht zu mir.“
Laura hat als Baby so viel gelacht, dass schon Hotelnachbarn misstrauisch wurden. Sie wuchs in Heilbronn in einem echten Frauenhaushalt mit Mama, zwei Schwestern und einer riesigen Töle auf, die sie mit verklärtem Blick bis heute „Hase“ nennt. Später zog eine psychisch kranke Dame bei ihnen ein und hämmerte nachts Löcher in die Wand. Mit acht kaufte sich Klein-Laura ihre ersten Kochbücher, nachdem ihr nix anderes blieb, weil der Hasenhund ihre Flöte zerkaut hatte. Hochgefühle entwickelt sie aber nur bei Backbüchern und bei Torten, auf denen sich Marzipanschweine im Dreck suhlen. Irgendwann eröffnet die Gute ihre eigene Konditorei. Zuerst aber widmet sie sich als Hauptschullehrerin dem Kontrastprogramm. Hauptschüler kann sie gut leiden. Die fragen gerade heraus, ob ihre Lippen aufgespritzt sind, packen mit an beim Tischerücken und verstehen ansatzweise Ironie. In Gesellschaft blüht Laura auf und erst recht als Gastgeberin mit herzallerliebstem Willkommensstrahlen an der Türe. Ihre Perfekten Dinner Runden und Halloween-Partys sind höchstens so legendär wie die von Heidi Klum. Oder mindestens? Mit diesen beiden Wörtern kommt Laura noch nicht so ganz klar. Aber macht nix, denn sie kann so packend und witzig erzählen, dass man ewig lauschen möchte. Gern auch hypothetische Anekdoten darüber, wie überfordert ihre Mama beim Weggehen wäre – schon vor der Clubtüre: „Ha noi, was soll ich denn mit dem Stempel? Halt, doch nicht auf die Hand! … Dann hier, lieber auf des Zettele.“ An Lauras Himmel schweben selbstgehäkelt-gefilzt-gebackene Wolken aus Vorfreude. Irgendwas Tolles wartet immer und wenn nicht, dann plant ihr goldenes Händchen. Allein für Casper gewann sie zweimal Konzerttickets und in Humanbiologie gab’s eine Sektflasche für vorbildliches Lungenvolumen. Obwohl Laura einst im Vietnam mitten in der Pampa ausgesetzt wurde, zieht es sie immer wieder nach Südostasien, zum Beispiel nach Kuala Lumpur, wo sie nach ihrem Studium Diplomatenkinder unterrichtete, oder ins Gästehaus der deutschen Botschaft in Singapur, in dem sie von Gabeln mit kleinen Reichsadlern aß und reichlich Beck’s trank, um sich nicht zu verschlucken. Beim Dunkelblaufastschwarzfahren ist zu erwarten, dass Obdachlose im vollbesetzten Zug „Amazing Grace“ für Laura singen, Mitpassanten ihr unterschwellig aggressiv aus ihrem Leben erzählen („Du da, dich mein ich! Ich hab früher meine Pfannen mit Sand gewaschen!“) oder sie an einem besseren Tag mit „flieg, blonder Engel, flieg“ verabschieden. Den Koffer muss der blonde Engel am Ende aber selbst auf die Ablage hieven, dabei wäre sie viel lieber Prinzessin. Lauras passender Prinz sollte mindestens so groß sein wie sie. Also 1,80 aufwärts. Und Manieren wären toll. Wer Laura beibringen will, was es mit der Nuance zwischen mindestens und höchstens auf sich hat, möge das Formular ausfüllen. Aber erst recht sollte man Laura schreiben, weil sie jede Lage herrlich charmant im Griff hat und so froh in den Wald ruft, wie es zurückschallt. Wer am Wegesrand eine pastellfarbene KitchenAid Artisan 5KSM150 für sie findet (oder höchstens ein paar Blumen): Auch gut!
Update: Laura wohnt inzwischen in Stuttgart.
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Sorry, Laura hat jemanden kennengelernt. Du kannst ihr leider nicht mehr schreiben.
Aber keine Sorge. Alle Porträts aus Stuttgart gibt es hier.