Zwischen Sonnenschein und Sturmchaos: Mein Leben ist ein Auf und Ab und das ist gut so

Kennst du das, wenn du das Leben so sehr liebst, weil es Sommer ist und du endlich mitten auf dem Festival stehst? Wenn der Geruch von trockenem Rasen und Bier in deine Nase steigt und der Bass der Soundanlagen bis in dein tiefstes Inneres zu spüren ist? Die Aufregung in dir steigt, denn deine Lieblingsband tritt gleich auf. Es ist heiß, aber am Himmel bilden sich erste Wolken. Plötzlich trifft dich ein Regentropfen an der Wange, so, als wollte er dich wachrütteln, um dir zu sagen: „Hey, du träumst nicht!“. Dann ertönt er endlich – dein Song! Du singst aus vollstem Herzen mit und bemerkst erst gar nicht, wie es die tausend anderen um dich herum genauso tun. Du fühlst dich als Teil von etwas Großem für einen Moment.

Du fühlst dich als Teil von etwas Großem für einen Moment.

Allmählich wird der sanfte Sommerregen stärker und verwandelt sich in einen Sturzregen. Dicke graue Wolken schwirren in deinem Kopf. Du bist wieder gefangen im Alltagsstress. Da sitzt du nun in deinem tristen Büro und tippst auf der Tastatur herum. Je mehr du tippst, desto höher steigt der Pegel. Der Regen verfolgt dich, egal wohin du gehst. Du drohst in einer Flut aus Verpflichtungen zu ertrinken. Er lässt nicht nach und du siehst kein Ufer mehr. All die schönen Erinnerungen an den Sommer sind verschwommen.

Nebelfronten und Kreuzungen

Als der Regenschauer endlich vorüberzieht, steigt eine Nebelfront auf. Der Nebel wird dichter, sodass du deinen Weg nicht mehr siehst. Du hattest dein Ziel doch klar vor Augen und nun weißt du nicht mehr, ob es überhaupt noch das Richtige ist. Du irrst umher, bist völlig orientierungslos, denn du weißt nicht wohin mit dir – mit deinem Leben. Die Sicht wird ein wenig klarer, dann stehst du ganz unerwartet an einer Kreuzung.

Nun stehst du da an dieser Kreuzung und sollst dich entscheiden.

Links, ein wunderschönes Haus. Dein Traumpartner steht vor der Haustür, Kinder spielen im Vorgarten. Rechts, die Karriereleiter mit einer wundervollen Aussicht, dort von ganz oben, vom Chefsessel aus. Am Straßenrand tauchen ungefragt Wegweiser auf, die dir zeigen wollen, wo es langgeht. „Du bist über 30, du solltest endlich Kinder bekommen. Es wird Zeit!“. „Mach endlich mal was aus deinem Leben. Dafür hast du doch studiert!“. Nun stehst du da an dieser Kreuzung und sollst dich entscheiden. Aber eigentlich fragst du dich, was das alles soll und wieso geht es eigentlich nur nach links oder rechts?

Stürmisches Chaos und Hagelschauer

Du machst einen Schritt nach vorne. „Was war das denn?“ Eine Windböe hat dich geschubst, denn es zieht ein Sturm auf. Der Sturm wird immer stärker und verwandelt sich in einen Tornado. Er reißt dich mit, schiebt dich in eine Richtung, die du vorher nicht wahrgenommen hast. Und selbst wenn du sie gesehen hättest, du wärst niemals dort entlanggegangen. Aber diesmal hattest du einfach keine andere Wahl. Jetzt bist du ohne Vorankündigung an einem fremden Ort. Das wolltest du nicht. Aber nun bist du hier und kommst nicht weg. Die Zeit vergeht und du schaust dich um. Irgendwie doch gar nicht so schlecht, oder? Eigentlich sogar ziemlich gut! Wer hätte gedacht, dass dieses stürmische Chaos so viel Klarheit in dein Leben bringt?

Wer hätte gedacht, dass dieses stürmische Chaos so viel Klarheit in dein Leben bringt?

Du bist so glücklich und möchtest es mit der ganzen Welt teilen. Aber um dich herum wird es kälter. Du merkst, dass das Leben verlangt, dass du dir ein dickes Fell aneignest. Plötzlich begegnen dir die Menschen mit einer Eiseskälte. Du fühlst dich einsam, denn niemand empfindet das, was du empfindest. Dazu gesellt sich ein Hagelschauer. Harte Niederschläge treffen dich immer wieder. Du kannst ihnen nicht entfliehen und wirst zu Boden gerissen. Natürlich stehst du wieder auf, aber du wirst erneut getroffen – immer und immer wieder. Du fühlst dich unwohl draußen, also ziehst du dich lieber zurück und legst dich ins Bett. Dabei bemerkst du, wie kaputt du bist. So liegst du erstmal da und weißt, du müsstest eigentlich aufstehen, aber du kannst nicht. Die Welt da draußen erscheint dir zu hart für dich.

Und die Sonne scheint wieder

Überraschend bricht der Himmel auf und die Sonne strahlt dir ins Gesicht. Du bist wieder voller Energie und siehst die Welt mit all ihren Möglichkeiten. Du willst reisen und neue Orte erkunden. Du willst Menschen und ihre Besonderheiten kennenlernen. Du willst Musik hören und mal wieder auf ein Festival gehen. Du willst diesen Job, weil du einfach Bock darauf hast. In dir steigt die Hitze, nichts kann dich aufhalten. All die Menschen um dich herum, werden von deinem Feuer in den Bann gezogen. Jetzt schaffst du alles, was du dir vornimmst, weil du deine eigene Sonne in dir trägst.

Du schaffst alles, was du dir vornimmst, weil du deine eigene Sonne in dir trägst.

Ach, und sag mal, kennst du das, wenn dir leicht bewölkte 25 Grad einfach zu langweilig sind?

Nici geht auf der Suche nach sich selbst ein paar Umwege, damit sie etwas zu erzählen hat. Ihr findet sie auch auf Instagram.

Headerfoto: Rich Soul (Kategorie-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

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