Wie ich mich nach schlechten Erfahrungen meinen Beziehungsängsten stelle | Angsthase on Tour 2

Hier kommst du zu Teil 1 von „Angsthase on Tour“.

 

Da stand er, einfach so, und meine innere Mauer war meterhoch. Sonst half mir bei Partynächten immer der Alkohol, um meine Unsicherheiten zu vertuschen, da wir die Einweihungsparty aber schon mittags gestartet hatten, war ich schon wieder nüchtern.

Ob er meine Nervosität sehen kann? Wie sehe ich eigentlich aus? Deo wäre jetzt auch was nices…Hilfe Mama!

„Ach du hier? Wollte gerade gehen“ kam übertrieben cool aus mir heraus und nach einem kurzen angespannten Smalltalk gingen wir zurück in den Club zu meinen Freund:innen.

Wir redeten, bis es fast wieder hell wurde.

Der Abend endete auf meiner Terrasse, wir redeten, bis es fast wieder hell wurde. Irgendwie, und ich weiß nicht mehr genau wann, fing ich an mich zu entspannen. Fand es schön, mit ihm einfach nur so dazusitzen und übers Leben zu reden, zu lachen. Meine Mauer fing an zu bröckeln…

Als uns fast die Augen zu fielen, ging er.

Nein, keine romantischen Blicke an der Tür, kein Kuss, einfach nur eine Umarmung und er war weg. Zum Glück! Er hatte meine Körpersprache verstanden, sah meine Grenze und hat mich nicht weiter überfordert.

Ich denke darüber nach, wie oft die Vergangenheit und ihre ekligen Wunden mir im Weg standen.

Während ich das hier so schreibe, denk’ ich darüber nach, wie oft die Vergangenheit und ihre ekligen Wunden mir im Weg standen. Wie oft ich Menschen nüchtern und ganz echt hätte kennenlernen können. Doch der Satz „Manchmal musst du ins kalte Wasser springen“ – oder, wie in meinem Fall, geschubst werden – ist nicht ohne Grund entstanden.

Wäre ich gerne wieder weggelaufen? Ja! Und trotzdem hatte ich den Wunsch, ihn besser kennenzulernen. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, dass ich Angst habe, mit den Erinnerungen an viele Tränen aufgrund einer verdammt toxischen Beziehung, die meine kompletten 20er geprägt hatte. Und damit bin ich nicht alleine!

Es ist ätzend, diese innere Unsicherheit zu spüren und es ist ätzend, durch seine Ängste zu gehen.

Es ist ätzend, diese innere Unsicherheit zu spüren und es ist ätzend, durch seine Ängste zu gehen. Daran gibt es nichts schön zu reden! Ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt, habe verstanden, dass unser Schmerzgedächtnis nicht vergisst und uns vor erneutem Schmerz schützen will. Eigentlich voll die gute Intention, oder? Doch unter all dem alten Schmerz, hinter den ganzen Sicherheitsmauern, haben wir Wünsche! Manche stürzen sich voller Mut und einer Ladung Vertrauen ins nächste Abenteuer, manche von uns, so wie ich, brauchen mehrere Jahre, erarbeiten sich mühsam Selbstvertrauen und brauchen einen Schubs. Und das ist okay!

Kaltes Wasser ist fies, aber ich taste mich langsam heran und den ersten „Schock“ habe ich schon überstanden!

Wie ein Kind, das neugierig ist, versuche ich, nicht an die möglichen Folgen zu denken.

Wie ein Kind, das neugierig ist, versuche ich, nicht an die möglichen Folgen zu denken. Mal gelingt es mir, mal nicht. Mal genieße ich es, einen wundervollen Menschen kennenzulernen, mal brauche ich wieder meinen bekannten Rückzug, von ihm, von all dem Neuen.

Nähe, aber auch Distanz, in meinem Tempo. Noch ist die Zeit mit ihm surreal, seltsam, aber auch verdammt schön!

 

Breathe, Peace and love,

eure Marisa

Headerfoto: cottonbro studio (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

 

 

Marisa ist 32 und aus Köln. Sie schreibt über mentale Gesundheit, das Leben und Veränderungen in unserer verrückten Zeit.

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