Leg doch mal das Handy weg: Warum wir lernen sollten, auch die kleinen Momente wertzuschätzen

Eine Insel. Ein Strand. Ein Sonnenuntergang. Die Sonne steht immer tiefer am Himmel, unfassbar viele Farben zeichnen die Wolken und spiegeln sich als zigtausende Nuancen in den Wellen des Mittelmeers. Es ist so schön und friedlich und obwohl es etwas Alltägliches ist, ist es doch jedes Mal einzigartig.

Ich kann nicht genug bekommen von diesem Anblick.

Ich kann nicht genug bekommen von diesem Anblick, will jede Sekunde aufsaugen, mich in schlechten Zeiten an diese wertvollen Bilder in meinen Gedanken erinnern können und einfach dankbar dafür sein, dass ich das sehen darf – in völliger Ruhe und Glücklichkeit, denn diese Gefühle sind alles andere als selbstverständlich. Sie bleiben so vielen Menschen verwehrt, was sie für mich umso wertvoller macht.

Sonnenauf – und Sonnenuntergang

Ich bin sicherlich nicht der Inbegriff der Achtsamkeit und auch viel zu selten dankbar für die vielen großen und kleinen tollen Momente und Anblicke, die mir täglich begegnen. Aber nichts anderes macht mir die Schönheit dieser Welt und die Endlichkeit von allem so sehr bewusst wie ein Sonnenuntergang – so verrückt es sich anhören mag.

Hinter dem nächsten Sonnenaufgang wartet eine neue Chance.

Der Tag endet, mit etwas Glück war er schön, und hinter dem nächsten Sonnenaufgang wartet eine neue Chance, ein neuer Tag darauf, gelebt zu werden. Bis es irgendwann der letzte Sonnenuntergang war – wann auch immer das sein mag. Vielleicht bald, vielleicht ist da noch viel Zeit, vielleicht kann man das Ende schon sehen.

Momente festhalten

Umso mehr drängt sich mir der Wunsch auf, jeden Moment aufzusaugen, ihn zu verwahren wie einen Schatz, in meinen Gedanken, meinen Erinnerungen, nur für mich. Aber um mich herum? Um mich herum versuchen viele, diesen Moment für die anderen festzuhalten – als Foto, Video, Story, damit die ganze Welt sieht, was für ein tolles Leben man hat. Was für einen wunderschönen Sonnenuntergang man gerade erlebt.

Niemand sieht ihn durch die eigenen Augen, alle sehen ihn nur durch die Linse.

Aber niemand erlebt ihn wirklich. Niemand sieht ihn durch die eigenen Augen, alle sehen ihn nur durch die Linse. Versuchen, mit größter Mühe etwas einzufangen, was sich nicht einfangen lässt. Ein Sonnenuntergang lässt sich nicht perfekt abbilden und verewigen. Er ist endlich. Er existiert für ein paar Minuten, in denen er mit den eigenen Augen wahrgenommen werden sollte. Ohne Handy, ohne Story, ohne Ablenkung. Im Moment. Er will genossen werden. Sonst nichts.

Unsere Autorin möchte anonym bleiben.

Headerfoto: Meruyert Gonullu (Kategorie-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

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