Träume (nicht) dein Leben – ein Plädoyer für das Träumen

„Träume nicht dein Leben…“ 

„…lebe deinen Traum“. Schöner Spruch. Sicherlich auch sinnvoll. Sehe ich aber trotzdem etwas anders, denn: Ich liebe es, zu träumen! Träume versetzen uns in andere Sphären, Träume lassen uns den manchmal doch tristen oder schweren Alltag vergessen, Träume vermitteln Leichtigkeit, Träume schüren Hoffnung. Und wenn man träumt, erlebt man das Geträumte schließlich auch. Wenn auch anders und realitätsfern – aber das ist doch besser als nichts.

Träume vermitteln Leichtigkeit, Träume schüren Hoffnung. 

Im Gegenteil, ein schöner Traum legt sich mit einem positiven Gefühl in uns nieder, leuchtet wie ein schöner Moment quasi das Leben hindurch (um es mit den Worten von Franz Grillparzer zu sagen) und kann uns noch dazu beflügeln. Egal, ob ein aus dem Unterbewusstsein entstandener Nachttraum oder selbstforcierte Tagträumereien – ich finde, dem Träumen kann man durchaus etwas sehr Schönes abgewinnen. Wer es dann noch schafft, seinen Traum wortwörtlich zu leben, darf sich natürlich großen Glückes erfreuen.

Träume verschönern den Moment

Auch wenn ich sehr darauf bedacht bin, mir meinen Alltag so schön wie nur möglich zu gestalten, und sehr wohl weiß, wofür ich auch die eher unangenehmeren Dinge wie Haushaltstätigkeiten oder unliebsame Aufgaben bei der Arbeit tue (nämlich, um es am Ende zu Hause gemütlich zu haben, sowie finanziell über die Runden zu kommen) – dennoch sind eben diese Dinge nicht immer das, was Spaß macht. Das bedeutet, im Alltag finden zwangsläufig Tätigkeiten statt, die man nicht so gerne macht. Alleine aus dem Grunde wird es schon schwierig, seinen Traum vollständig zu leben.

In meiner Traumwelt fühle ich mich wohl, entkomme dem weniger Schönen. 

Wieso also nicht während solcher Arbeiten ein wenig vor sich hinträumen? In meiner Traumwelt fühle ich mich wohl, entkomme dem weniger Schönen und fokussiere mich stattdessen auf das wirklich Schöne. Verrichtet man unangenehme Aufgaben ohne den Fokus auf das zu richten, was man mag, was man sich erträumt, was man anstrebt, dann macht und tut man bloß (mit einem miesen Gefühl dazu) und währenddessen rauscht das Leben nur so an einem vorbei.

Träumen kann jede:r – den eigenen Traum leben nicht

Noch dazu stellen Träume nicht selten einen Anker dar. Nicht jedem Menschen ist es möglich, seine Träume zu verwirklichen. Indem wir diese stattdessen in unserer Fantasie ausleben, kommen wir ihnen trotzdem ein großes Stück näher. Und wer weiß, vielleicht nehmen wir das dort Erlebte sogar ausgeprägter wahr als in der Wirklichkeit? Wie oft geschieht es, dass wir abgelenkt sind von diesem und jenem, uns gar nicht voll auf das einlassen, was im echten Leben geschieht? Unsere Träume hingegen finden für gewöhnlich recht intensiv statt. Vielleicht hast du es auch schon mal erlebt, von welch starkem Gefühl dein Nachttraum begleitet war. Ein Gefühl, das dich übermannt hat, und lange (wenn nicht sogar für immer) in deinem Gedächtnis bleiben wird. Oder aber die Realität schafft es nicht, deinen Traum genauso wahr werden zu lassen wie du es dir wünschst. In deinen Tagträumereien kannst du dir alles bis ins kleinste Detail ausmalen und voll auskosten.

Wer weiß, am Ende ist der Traum vielleicht sogar noch besser als die Realität. 

Und wer weiß, am Ende ist der Traum vielleicht sogar noch besser als die Realität. Das sorgt zum einen für schöne Momente oder sogar Glücksgefühle. Zum anderen schafft man sich selbst Anreize, das ein oder andere aus dem eigenen Traum mit in die Wirklichkeit zu nehmen. So dienen Träume der Inspiration oder erinnern uns wenigstens daran, was das Leben für uns selbst eine Spur lebenswerter macht.

Wann hast du dich das letzte Mal so richtig einem Traum hingegeben?

Gabriela träumt sich immerzu in Gedanken durchs Leben, dreht und wendet, was ihr im Kopf herumspukt, bis sie sich durchs Schreiben die erlösende Klarheit verschafft. Mit dem Blick auf die kleinen und schönen Dinge im Leben erholt sie sich am liebsten mit Kuscheldecke und einer Tasse Tee auf ihrem Sofa.

Headerfoto: Andrea Piacquadio (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.