Ich liege flach wie eine Flunder auf dem Bauch in meinem Bett. Die Arme eng an den Körper gepresst, Beine ausgestreckt. Meine Zehenspitzen hängen über der Bettkante und frieren von Minute zu Minute mehr. In meinem Kopf herrscht Chaos und die Angst, dass vielleicht doch ein Monster unter meinem Bett sein könnte und mir meine Zehen abbeißen wird, fühlt sich realer an als in den vielen anderen schlaflosen Nächten.
Ich bin leicht diagonal positioniert in meinem 1,40 breiten Wackelgestell und außerdem nicht zufrieden, wie ich da so liege und es nicht schaffe einzuschlafen, wo ich doch in ein paar Stunden schon wieder raus muss. Mein Kissen ist nicht dort, wo es sein sollte, weshalb mein Kopf auf der bloßen Matratze liegt und sich wünscht, wenigstens auf einem abgewinkelten Arm zur Ruhe kommen zu können.
Ich presse mein Gesicht in die sieben Jahre alte Matratze und stelle fest, dass ich mein Laken letzte Woche auch wirklich in die Waschmaschine hätte stopfen sollen.
Ich presse mein Gesicht in die sieben Jahre alte Matratze und stelle fest, dass ich mein Laken letzte Woche, als ich mir fest vorgenommen hatte es zu wechseln, auch wirklich in die Waschmaschine hätte stopfen sollen. Es ist ein undefinierbarer Geruch, welcher entsteht, wenn man einen Monat lang fast jede Nacht auf denselben drei Quadratmetern für mindestens sechs Stunden schläft, schwitzt und träumt.
Ich wechsle meine Position. Auf die linke Seite gedreht, Beine im 45 Grad Winkel zum Körper und von den Armen umschlossen. Ich mache mich klein, wie ich es als Kind schon immer gemacht hatte, wenn ich hundemüde war. Nach wenigen Minuten fangen meine Füße – welche sich jetzt wieder unter der Decke befinden – an zu schwitzen und ich streife sie am Bettlaken ab.
Noch morgen Früh, ich nehme es mir fest vor, hau ich das Laken in die Wäsche. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und mir wird leicht schwindelig. Die Unruhe gibt sich nicht mehr mit meinen Gedanken allein zufrieden – sie überfällt jetzt mein physisches Empfinden. Ich wälze mich umher, strample die Bettdecke von mir weg um sie dann, Augenblicke später wieder über meinen heißen, verschwitzen Körper zu ziehen.
Die Unruhe gibt sich nicht mehr mit meinen Gedanken allein zufrieden – sie überfällt jetzt mein physisches Empfinden.
Ich stelle mir vor, in den Schlaf zu springen, zu tauchen, zu hüpfen. Alles auf einmal. Das kann doch nicht wahr sein! Ich bin so müde doch hält mich so viel wach. Ich stehe auf, kippe das Fenster und nehme gierig einen großen Schluck kaltes Leitungswasser. Auf Zehenspitzen tapse ich zurück zu meinem Bett und fasse einen Entschluss: Wenn meine Gedanken schon so verdreht sind, drehe ich mich einfach mit. Ich bin anpassungsfähig!
Mit meinem Kissen im Arm liege ich plötzlich um 180 Grad gedreht im Bett und mein Kopf dort, wo vor wenigen Minuten noch meine Füße gezappelt hatten. In der Dunkelheit erkenne ich zwar die Umrisse meines Zimmers, jedoch ist die Perspektive im Liegen eine ganz neue, eine Unbekannte, Aufregende.
In der Dunkelheit erkenne ich zwar die Umrisse meines Zimmers, jedoch ist die Perspektive im Liegen eine ganz neue, eine Unbekannte, Aufregende.
Es fühlt sich an, als läge ich nicht in meinem Bett und vor allem nicht in meinem mir seit Jahren vertrauten Schlafzimmer. Mit geschlossenen Augen komme ich langsam zur Ruhe. Die Augenlieder schwer, dass Gedankenkarusell kommt langsam ins Stehen.
Sich selbst austricksen – nicht nur die Schlafposition ändern, sondern eine komplette Drehung wagen – das merk ich mir fürs nächste Mal, morgen Abend. Das also ist sie, die allesverändernde „180-Grad-Drehung“, von der so oft die Rede ist.