Es ist 7.40 Uhr morgens, an einem gewöhnlichen Wochentag. Ich fahre mit meinem Auto zur Arbeit, höre die Playlist meiner Lieblingssongs auf Spotify und singe teils laut und teils nur in meinem Kopf mit. Die Strecke kenne ich bereits in- und auswendig. Das erlaubt es mir, in meinen Gedanken abzuschweifen.
Und wie so oft kommst du mir in den Sinn, aber nur bei bestimmten Liedern. Man könnte meinen, es wären unsere. Sind es aber nicht, da wir sie nie zusammengehört haben.
Und wie so oft kommst du mir in den Sinn, aber nur bei bestimmten Liedern. Man könnte meinen, es wären unsere. Sind es aber nicht, da wir sie nie zusammengehört haben.
Ich denke mir Gespräche, die wir dazu führen. Wie wir sie führen und was wir sagen. Wie du mich dabei ansiehst, als wäre ich das schönste Mädchen, was du je gesehen hast.
Das ist natürlich alles nur Frucht meiner Fantasie, mit anderen Worten: ein schöner Tagtraum, der nie wahr werden wird.
Traumhafte Gespräche
Ich spiele die wenigen kurzen Gespräche, die wir im echten Leben geführt haben, in meinen Kopf so oft durch, bis ich die perfekten Antworten auf deine Fragen habe. Als ob man das bereits Gesagte zurückholen könnte und mit was Besserem ersetzen. Reines Wunschdenken, ist ja klar.
Jedes Mal, wenn ich dich sehe, bleibt mein Herz kurz stehen und meine einzige Frage, die ich dir stellen möchte, ist: Geht es dir genauso? Habe den Mut aber nicht und zu große Angst vor deiner Antwort, da sie nicht die sein wird, die ich mir fast tagtäglich in meinem Kopf ausmale.
Jedes Mal, wenn ich dich sehe, bleibt mein Herz kurz stehen und meine einzige Frage, die ich dir stellen möchte, ist: Geht es dir genauso?
Die Frage, die ich dann für mich habe, ist: Was bringt es mir? Rein gar nichts, aber eins ist sicher: Es schadet mehr, als es hilft. Ich mache mir grundlos Hoffnungen und enttäusche mich sozusagen selber. Aber in dem einen Moment scheint es so, als wäre es Wirklichkeit – und das finde ich schön. Aufhören kann ich nicht, der Drang an dich zu denken wird nur ab und zu weniger, doch verschwindet nicht ganz.
Die bittere Wirklichkeit
Wenn wir uns in Wirklichkeit begegnen, was eine Seltenheit ist, erlangt die Nervosität überhand, Hitzewallungen folgen und mein Mund bekommt keinen ordentlichen Satz heraus. Ob du das merkst? Wie kann man das nur nicht bemerken. Sogar Facebook schlägt mir dich als Freund vor. Naja, das kommt wahrscheinlich davon, dass ich dich gefühlte 100 Mal im Suchfeld eingebe.
Als du mich das letzte Mal bei der Arbeit besucht hast, sagtest du, du kämest gerne zu mir. Ganz perplex war meine Antwort: Ja, das passt schon. WAS ist das denn für eine Antwort??
Laut einer deiner E-Mails, möchtest du mir einem Kaffee auszugeben. Ich warte allerdings immer noch darauf – wahrscheinlich vergebens.
Wieso solltest du mir auch einen Kaffee ausgeben? Du hast eine Freundin, laut meinen Nachforschungen – und ich einen Freund.
Du wolltest wahrscheinlich bloß nett zu mir sein und vielleicht ein bisschen flirten, mehr nicht.
Und jetzt fühl ich mich einfach nur blöd. Du wolltest wahrscheinlich bloß nett zu mir sein und vielleicht ein bisschen flirten, mehr nicht. Und ich Dummkopf denk mir den Rest dazu.
Doch trotz allem ich hoffe, dass du jeden Moment durch die Tür kommst und mich auf einen Kaffee fragst. Man wird ja wohl noch tagträumen dürfen.
Headerfoto: cottonbro (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!
Oh ja, das kenne ich so gut! Hatte dieselbe Situation in den letzten Jahren mit einem Mann aus der Nachbarschaft. Wir sind uns immer wieder über den Weg gelaufen, haben uns immer sehr lange angeschaut und angelächelt und sehr wenig miteinander geredet. Umso mehr Zeit habe ich damit zugebracht Kopfgespräche mit ihm zu führen, mir vorzustellen, wie wir zusammen Kaffee trinken gehen würden, uns richtig kennenlernen würden etc… im echten Leben ist nie was passiert, wir sind beide fest vergeben. Die Tagträumerei war schön, hat mich irgendwann aber auch belastet, weil ich sie nicht mehr abstellen konnte. Grade in Situationen, wie dem Weg zur Arbeit, bog mein Hirn ganz von alleine dorthin ab, ob ich wollte oder nicht. Seit Corona sehen wir uns kaum noch und ich empfinde es mittlerweile als Erleichterung. Trotzdem viel Spaß weiter beim tagträumen!