Mask Off – wie mir die Pandemie geholfen hat, zu meinen Ängsten zu stehen

Seit über einem Jahr tragen wir einen Mund-Nasen-Schutz, weltweit. Manchmal sitze ich auch jetzt noch in der Bahn, gucke mir die Menschen an und denke: Krass! Das ist real. So leben wir. Das ist kein schlechter Aprilscherz! Nehmt ihr Menschen seitdem auch anders wahr?

Also klar, man sieht ja nur noch die Hälfte des Gesichts. Ich meine eher die Wahrnehmung im größeren Sinne. Wir sehen jetzt alle gleich aus! Und ich finde das schön. Innerlich gibt es mir mehr Sicherheit, gibt mir mehr das Gefühl, dazu zu gehören.

Same same but different

Als bei mir eine Angst- und Panikstörung diagnostiziert wurde, kam ich mir wie die krasseste Außenseiterin vor. Ich war mir selber fremd. Das anschließende Burnout hat mich dann noch zusätzlich in die Knie gezwungen. Doch durch die Pandemie, Lockdown über Lockdown, wurde die Welt ruhiger, entschleunigt und das war genau, was ich brauchte. Ich spreche natürlich nicht über das Ausmaß des Virus. All die Erkrankten und Toten. Das Leid, die Schmerzen und Verluste.

Doch durch die Pandemie, Lockdown über Lockdown, wurde die Welt ruhiger, entschleunigt und das war genau, was ich brauchte.

Nein, ich spreche über das größte „Stopp“ der Welt während der letzten 100 Jahre!

Nicht nur ich wurde dazu gezwungen, zuhause zu bleiben, sondern gefühlt die ganze Welt. Es half mir, nach meinem eigenen Tempo wieder zu Kräften zu kommen, ohne Druck von außen. „Kommst du mit auf die Party?“, „Hast du Lust auf Kino?“, „Magst du mit essen gehen?“ All diese Fragen wurden nicht mehr gestellt. Und das tat gut! Ich hatte ja keine andere Wahl außer gesund zu werden, mich auszuruhen, zur Therapie zu gehen, zu lesen, mich mal zu langweilen und mit dem Schreiben zu beginnen.

Nicht nur ich wurde dazu gezwungen, zuhause zu bleiben, sondern gefühlt die ganze Welt. Es half mir, nach meinem eigenen Tempo wieder zu Kräften zu kommen, ohne Druck von Außen.

Mir hat die Pandemie dabei geholfen, zu meinen Ängsten zu stehen. Zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, die struggelt. Sie hat mir gezeigt, dass manche Menschen ohne Partys und Co. gar keine wirklichen Hobbys haben. Vergleiche ziehen soll man nicht, I know. Doch wenn wir ehrlich sind, tun wir es alle irgendwann mal!

Ich tat es vor der Pandemie definitiv zu oft, was mir obvisouly nicht guttat. Wenn ich jetzt in der Bahn sitze, sehe ich Menschen. Viele an ihren Handys, viele im Stress, manche im Anzug, manche in Jogginghose – doch alle in Maske.

Wenn ich jetzt in der Bahn sitze, sehe ich Menschen. Viele an ihren Handys, viele im Stress, manche im Anzug, manche in Jogginghose – doch alle in Maske.

Am Ende sind wir alle Menschen, egal wie wir uns im Außen präsentieren, auf Instapics etc., alle mit Sorgen, Gefühlen und Wünschen.

Sich auf diese Art zu vergleichen, macht auf jeden Fall mehr Spaß!

Breathe, peace and love,
eure Marisa

Headerfoto: Sincerely Media via Unsplash. (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!

Marisa ist 32 und aus Köln. Sie schreibt über mentale Gesundheit, das Leben und Veränderungen in unserer verrückten Zeit.

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