Ein Nein zu anderen ist oft ein Ja zu sich selbst. Ich mache bereits seit Oktober 2019 eine Verhaltenstherapie. Ganz oft kommen meine Therapeutin und ich an dem Punkt, wo sie mir sagt: „Das liegt nicht in Ihrer Verantwortung!“ Ich habe bereits im jungen Alter viel Verantwortung für andere Menschen übernommen. Logisch, dass ich das nicht von heute auf morgen ablegen kann, oder?
Verantwortung für mich selbst übernehmen
Verantwortung war sehr lange Zeit der Sinn meines Lebens. Wenn einem dann gesagt wird „Jetzt sind Sie dran. Sie müssen jetzt nun primär Verantwortung für sich selbst übernehmen“, dann guckt man erst mal doof in die Wäsche.
Okay, das war etwas untertrieben. Mich hat unter anderem dieses Verhalten in einen Burnout getrieben. Verantwortung für sich selbst zu übernehmen klingt so banal. Doch das ist es nicht!
Verantwortung für sich selbst zu übernehmen klingt so banal. Doch das ist es nicht!
Wie oft nehmt ihr euch Zeit nur für euch? Für eure Hobbys? Habt ihr überhaupt welche? Probiert Dinge aus, die ihr schon ewig mal machen wolltet? Oder verschiebt ihr es immer wieder, bis sie irgendwann aus eurem Gedächtnis verschwinden?
Hilfsbereitschaft, fleißig im Job sein, zuverlässig sein, Freundschaften pflegen und alles, was noch im Außen liegt, bedeutet nicht, sich selbst aufzuopfern und dabei sich zu vergessen!
Ich habe auf schmerzliche Art und Weise lernen müssen, dass mein Verantwortungsbewusstsein für andere, nicht nur eine Art Lebenssinn für mich, sondern auch eine super Ablenkung davon ist, darauf zu schauen, was meine Wünsche sind.
Es „half“ mir wegzuschauen, zu verdrängen und nicht auf meine Ängste zu gucken.
Das weiß ich jetzt!
Burnout: sich Zeit nehmen müssen
„Toll, jetzt hast du endlich mal nur Zeit für dich! Genieß es.“ Sätze, die ich während des Burnouts nur zu oft gehört habe und die mich mega nervten!
‚Toll, jetzt hast du endlich mal nur Zeit für dich! Genieß es.‘ Sätze, die ich während des Burnouts nur zu oft gehört habe und die mich mega nervten!
Oft saß ich nur so da du und wusste nichts mit mir anzufangen. Nachdem ich gefühlt jede Netflix-Serie geschaut hatte, mein Körper langsam wieder zu Kräften kam, wusste ich, dass ich dringend etwas ändern musste.
Es gab Tage, an denen ich wie ein neugieriges Kind Dinge ausprobierte aber auch Tage, an denen ich super verzweifelt war.
Es gab Tage, an denen ich wie ein neugieriges Kind Dinge ausprobierte aber auch Tage, an denen ich super verzweifelt war.
Heute habe ich Hobbys, feste Routinen und bin kein Workaholic mehr! Ich helfe immer noch wahnsinnig gern anderen Menschen, aber kann nun auch mal Verantwortung abgeben und „Nein“ sagen.
Wie? Durchs Ausprobieren.
Einen überteuerten Aquarellfarbkasten, den ich einmal benutzt habe, wirkliches in mich Reinhören, Frustration und Anfängen, die alles andere als easy waren!
Verantwortung: sich Zeit nehmen
Verantwortung bedeutet heute für mich, mir Zeit einzuräumen. Mir meinen Raum zu nehmen, ohne schlechtes Gewissen (meistens zumindest). Für mich einzustehen. Dabei hat es mir geholfen, feste Termine mit mir zu vereinbaren.
Verantwortung bedeutet heute für mich, mir Zeit einzuräumen. Mir meinen Raum zu nehmen, ohne schlechtes Gewissen (meistens zumindest). Für mich einzustehen.
Dienstagnachmittag von 17 bis 19 Uhr mache ich etwas Kreatives, komme, was wolle. Wenn ich in dem Moment keine Lust habe, auch okay! Dann lese ich etwas oder höre einfach nur Musik und trinke ganz entspannt einen Kaffee oder liege mal faul im Bett rum.
Jeden Morgen, bevor Todos auf mich warten, die Arbeit beginnt, ich auf WhatsApp-Nachrichten antworte, schreibe ich. Komme, was wolle. Ich bin jetzt verbindlich, nicht mehr nur mit anderen, sondern vor allem mit mir selbst. Es gibt mir Halt in stressigen Momenten und bringt mir Freude!
Ich bin jetzt verbindlich, nicht mehr nur mit anderen, sondern vor allem mit mir selbst. Es gibt mir Halt in stressigen Momenten und bringt mir Freude!
Was tut ihr nur für euch?
Breathe, peace and love
Eure Marisa
Headerfoto: cottonbro via Pexels. (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür!