Sechs Monate später: Ich denke immer noch an dich und an das, was war

Drei Monate. Weiter sind wir nie gekommen. Seit sechs Monaten sitze ich hier und denke an die drei Monate mit dir. Schon komisch, welchen Eindruck du hinterlassen hast. Für mich bist du ganz große Hoffnung und bittere Enttäuschung. Alles verbunden in deiner Person. Als ich dich kennenlernte war ich überwältigt  – hin und weg von dir. Du warst selbstbewusst, hast ständig mit mir gelacht.

Für mich bist du ganz große Hoffnung und bittere Enttäuschung. Alles verbunden in deiner Person. Als ich dich kennenlernte war ich überwältigt.

Wenn ich an dich denke, dann sehe ich deine braunen Augen vor mir. Die Fältchen drum herum, wenn du lachst. Ich sehe deine Zähne aufblitzen, wenn deine Mundwickel nach oben ziehen. Dein Stirnrunzeln, wenn du dich konzentrierst.

Ich weiß noch genau, wie sich deine Lippen auf meinen anfühlen, wie du meine Hand in deine nimmst und sie in deine Jackentasche schiebst, wenn es draußen kalt ist. Ich spüre deine Umarmung, wann immer ich sie brauchen könnte. Du bist nicht mehr hier. Ich habe dein Lächeln ewig nicht gesehen.

Zu viel für dich

Als du mir sagtest, ich sei zu viel von allem, da war das ein Stich mitten ins Herz. Du hast mich gelehrt, was Herzschmerz bedeutet. Wie es ist, wenn plötzlich etwas fehlt, das du gern behalten hättest. Ich habe mir meine Schuhe geschnappt und bin aus deiner Tür gestürmt.

Als du mir sagtest, ich sei zu viel von allem, da war das ein Stich mitten ins Herz. Du hast mich gelehrt, was Herzschmerz bedeutet. Wie es ist, wenn plötzlich etwas fehlt, das du gern behalten hättest.

Du wolltest mich nach Hause fahren, aber ich konnte dich nicht einen Moment länger ertragen. Du hast mir nachgesehen, aber keine Anstalten gemacht, mich aufzuhalten. Kein Schritt aus deinem Türrahmen heraus. Ich bin raus und ich habe die einzige Person angerufen, deren Stimme ich in diesem Moment hören wollte: meine engste Freundin. Und dann brachen die Tränen plötzlich über mich herein.

Du hast mir nachgesehen, aber keine Anstalten gemacht, mich aufzuhalten.

Ich saß weinend in der U-Bahn. Am Kiosk kaufte ich mir ein Bier, weil man sowas macht, wenn alles scheiße ist. Ich habe es nicht getrunken, es steht noch heute im Kühlschrank. Die nächsten zwei Wochen waren hart. Meine Augen waren ständig aufgequollen. Ich weinte morgens und mittags und abends und beim Zähneputzen, so sehr, dass ich mich verschluckte.

Wenn ich in den Spiegel sah, dann war da nichts mehr, nur eine leere Hülle aufgefüllt mit Tränen. Das Schlimmste waren die Fragen, die mir einfach nicht aus dem Kopf gingen: Warum das alles? Wann haben wir uns verloren? Was habe ich falsch gemacht?

Mein Leben ohne dich

Ich wartete auf eine Nachricht von dir, die kam aber nicht. Du hast mich von einem Tag auf den anderen aus deinem Leben radiert. Und ich habe angefangen, mir das Fragenstellen zu verbieten.

Ich wartete auf eine Nachricht von dir, die kam aber nicht. Du hast mich von einem Tag auf den anderen aus deinem Leben radiert.

Ich bin umgezogen. In die Wohnung, die ich mit dir im Internet gefunden habe. Und als ich die Schlüssel in den Händen hielt und plötzlich in der leeren Wohnung stand, da brach alles über mir zusammen. Ich wollte diesen Moment unbedingt mit dir teilen. Ich weinte bei dem Gedanken, dass diese Räume niemals von deiner Stimme erfüllt sein werden, du nie hier sein wirst. Ich weinte, weil ich aus meinem WG-Zimmer, in dem ich morgens mit dir aufgewacht bin, ausziehen würde.

Seitdem sind sechs Monate vergangen. Ich denke jetzt nur noch ab und zu an dich. Mein Herz zieht sich nur noch dann zusammen, wenn dein Name plötzlich auf meinem Handy-Display erscheint. Du bekommst keine Antwort mehr. Ich will nicht mehr wissen, dass ich dir fehle.

Mein Herz zieht sich nur noch dann zusammen, wenn dein Name plötzlich auf meinem Handy-Display erscheint. Du bekommst keine Antwort mehr. Ich will nicht mehr wissen, dass ich dir fehle.

Ich habe seitdem mit sechs Männern geschlafen. Ich habe sogar jemanden kennengelernt, den ich mag. Aber du bist omnipräsent. Dein Foto liegt in meinem Lieblingsbuch. Du bist immer noch da und wenn ich diese Zeilen schreibe, weiß ich, wie wahr das ist.

Was ich gerade brauche? Zeit allein.

Sophie ist manchmal zu viel. Das sagen Männer jedenfalls über sie. Sie glaubt aber nicht, dass es eine Schwäche ist emotional zu sein. Gefühle verlangen es gefühlt zu werden. Deshalb schreibt sie. Für sich selbst und für alle die auch „fühlen“. 

Headerfoto: Luiz Fernando via Pexels. (Kategorie-Button hinzugefügt und Bild gecroppt.) Danke dafür! 

 

1 Comment

  • Wunderschöner Text. Realistisch, herzzerreißend. Offen. Ehrlich. Reflektiert. Danke, dass du das hier geteilt hast. Teilen konntest.

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