Es war eine Weile ruhig um mich. Ich war zu sehr damit beschäftigt, am Leben teilzuhaben. Glücklich zu sein. Doch nun gebe ich etwas zurück. Worte vom Leben. Keine Träumerei. Wahrheit und mit etwas Glück etwas Hoffnung für Euch.
Ich kann mich noch an die letzten Weihnachtsfeste erinnern. Allein unter dem Baum bei der Familie sitzend, zu Hause auf jegliche Dekoration verzichtet und mürrisch diesen ganzen Kitsch beobachtet, den man als Kind noch mit leuchtenden Augen begegnete. Eine Menge Tränen und Sehnsucht.
Die Feiertage erinnern uns daran, dass wir einsam sind. Dass wir entweder keinen Lieblingsmenschen haben oder dieser eben ganz woanders feiert. Ich versuchte, stets das Beste daraus zu machen, aber Freund:innen können es doch nicht ganz abfedern – den Wunsch nach Liebe. Und zu Hause? Naja … nicht so entspannt, wie ich es gerne hätte.
Mein persönliches (Weihnachts-) Wunder
Doch in diesem Jahr ist ein Wunder geschehen. Begann es nur mit einem Tinder-Match, wobei ich diese App (die ich prinzipiell nicht mag) erst Tage zuvor installierte. Alice, so heißt meine Liebe, war ebenso zufällig online und zu Besuch in Berlin. Es funkte sofort und vor allem war es eines – EINFACH. Leicht, ohne Spielchen, offen und ehrlich.
Etwas, was mich ausatmen ließ. Zu viele Menschen halten sich tausend Optionen offen, wissen nicht, was sie wollen, und haben keine Ahnung von Loyalität. Wissen nicht, dass Glück hinter Gier und Besitz verborgen liegt. Dass man mit reinem Herzen eben „nein“ zu den Versuchungen sagt, die an jeder Ecke warten. Weil man weiß, was man hat. Doch das zu finden, ist wie eine Nadel im Heuhaufen. Ich habe mein Glück im Jetzt jedenfalls gefunden.
Zu viele Menschen halten sich tausend Optionen offen.
Es war wie ein Märchen. Viele Worte, Fotos, Videos und dann der Flug nach Schweden. Dort wohnt sie und als wir uns das erste Mal am Flughafen sahen, war klar, dass die Chemie stimmt. So viel Leichtigkeit habe ich lange vermisst. Und nun lachten, küssten und redeten wir, als ob es kein Morgen gäbe. Mit Herzensruhe im Hier und Jetzt.
Es gab Leser:innen, die glaubten, es sei ein Märchen. Fühlt sich auch wie eines an. Aber es ist wahr und nicht wie damals auf Illusionen gebaut. So wie alle meine Geschichten. Wären sie nicht so besonders gewesen, hätte ich sie nicht aufgeschrieben. Vielleicht wird dies die letzte? Ich weiß es nicht.
Ich wünsche das jedem:r. Diese Unbeschwertheit und das tiefe Vertrauen.
Seit dem Sommer ist viel passiert zwischen Alice und mir. Wir fuhren zu unseren Eltern in unserer jeweiligen Heimat, trafen Freund:innen, gingen tanzen, zu Konzerten, ins Kino, in Ausstellungen, aßen feinsten Schmaus, liebten uns jede Minute.
Ohne Angst im Rücken, ohne tickenden Wecker, keine Lügen, keine Geheimnisse – einfach voll und ganz beieinander. Wir sagen uns so oft, wie sehr wir uns lieben, dass ich Stimmen höre, die skeptisch sind. Genau wie die Menschen, die scheinbar nicht wissen, was Liebe bedeutet oder es nicht fühlen können. Oder gar Angst haben, es auszusprechen.
Ohne Angst im Rücken, ohne tickenden Wecker, keine Lügen, keine Geheimnisse – einfach voll und ganz beieinander.
Diesen Menschen wünsche ich den Mut zum Loslassen, wenn das richtige Gegenstück da ist. Das Erkennen, das einem guttut und eben auch das Bekenntnis. Auch das „Nein“ zu den Versuchungen links und rechts. Die Hand des anderen zu halten, während man die Straße entlang läuft und über beide Ohren zu strahlen. Weil man glücklich ist.
Aber auch die Selbstachtung, sich nicht zum Spielball von Narzisst:innen zu machen. Sich nicht mit halbgaren Dingen zufrieden zu geben und das auch offen auszusprechen: „Nein, danke – ich mach mich lieber alleine glücklich!“
Ruhe und Liebe unterm Weihnachtsbaum
Alice macht mich zu einem besseren Menschen. Das Gefühl, geliebt zu werden, zu lieben und keine Angst mehr vor dem steten Verlust zu haben, tut meiner Seele gut. Ich albere wie ein kleiner Junge herum und bin doch wieder stark und konzentriert, wenn meine Liebste Sorgen hat.
Denn sie ist so mutig und verlässt ihr Land, ihren Job, ihre Freund:innen, ihre Familie, um zu mir zu ziehen nach Berlin. Nein – zu UNS. Alle Sicherheiten für die Liebe aufgegeben. Das berührt mich jeden Tag aufs Neue. Und jeden Tag liebe ich meine süße Schwedin ein Stück mehr. Liebe braucht Mut.
Alle Sicherheiten für die Liebe aufgegeben. Das berührt mich jeden Tag auf’s Neue.
Und nun sitze ich hier auf meiner neuen Couch, die ich für uns kaufte, nachdem Berge von Schallplatten und Studio-Equipment im ersten eigenen Studio gelandet sind. Ich habe ein Nest für uns gebaut. Es ist kuschelig und schön. Die Weihnachtspyramide dreht sich und mir wird klar, dass ich zuletzt als Kind eine besaß. Nun ist es irgendwie schön, sie mit einem Menschen zu teilen, der sich daran erfreut – es zu etwas Wertvollem macht.
Am Mini-Weihnachtsbaum hängen die Polaroids von unseren „Love-Adventures“ und auch wenn mein Engel grade in Schweden ist, freue ich mich so sehr auf das Weihnachtsfest! Denn ich verbringe es nicht nur (hoffentlich liegt Schnee!) bei der Familie meiner Liebsten, sondern danach kommt sie mit ihren Koffern zu mir nach Berlin. Dann finden wir einen Job für sie und ziehen irgendwann in eine größere Wohnung.
Ich hasse ja eigentlich diesen Mariah-Carey-Song, der jedes Jahr hoch und runter läuft, aber in diesem Jahr werde ich wohl breit grinsen.
Ein schöneres Weihnachtsgeschenk kann ich mir nicht vorstellen. Ich finde aber irgendwie auch, dass ich es verdient habe. Wer meine Texte gelesen hat und zwischen den Zeilen suchte, sah sicher, wie viel Sehnsucht und Einsamkeit ich in den letzten Jahren hatte. Unendliche Nächte, die ich lieber allein verbrachte, als mit einem faulen Kompromiss.
Nach Weihnachten schlafe ich hoffentlich nie wieder allein. Ich hab genug von Unverbindlichkeit. Ich möchte Ruhe und Liebe. Ich hasse ja eigentlich diesen Mariah-Carey-Song, der jedes Jahr hoch und runter läuft, aber in diesem Jahr werde ich wohl breit grinsen. Denn alles, was ich mir je wünschte, wartet dieses Jahr unter dem Weihnachtsbaum auf mich.
Ich wünsche euch allen, dass ihr das Glück findet, das ihr verdient.
Und wenn ihr es findet, seid mutig und kämpft darum.
Mit liebenden Herzen.
Linus
Ich erinnere den Anfang der Geschichte noch. Das klingt alles so schön! Wird es nochmal eine Fortsetzung geben?
Ich habe im Sommer über dieselbe App jemanden in Kopenhagen kennengelernt, mit dem ich mich im Oktober dann das erste mal getroffen habe. Bisher haben wir bloß im selben Bett geschlafen und einen ganzen Tag zusammen im Bett Filme geschaut. Mehr ist noch nicht „passiert“. Ich bin trotzdem total hin und weg. Wobei das eigentlich untertrieben ist.
Am Samstag besuche ich ihn ein zweites Mal und ich habe so, so, so, so, so eine Angst davor, dass er mich in die Freundesschublade steckt. Was kann ich nur tun?
Hallo Sara,
ich bin der Meinung wir Menschen sollten alles auf eine Karte setzen wenn wir lieben und das Gefühl haben, wir passen zueinander.
Was haben wir zu verlieren? Ein gebrochenes Herz.
Was haben wir zu gewinnen? Womöglich ein Leben, was glücklicher nicht sein kann.
Verzeih meine späte Antwort. Seid dem 22.12. bin ich jeden Tag mit meiner Liebsten zusammen. In diesem Augenblick sitzt sie neben mir auf der Couch hier in Berlin. Wir sind froh alles gegeben zu haben und jeder Tag wird schöner. Dir wünsche ich das selbige. Und selbst wenn es nicht geklappt hat, dann hasst Du es zumindest probiert.
Ich weiß nicht ob ich nochmal eine Geschichte darüber schreibe. Ich bin nach ewiger Sehnsucht endlich angekommen wo ich hin gehöre. Bei einem Mensch den ich lieben darf und der mich liebt.
Aktuell verbringe ich die Zeit lieber mit meiner Alice als mit dem Schreiben. Irgendwie ist es wohl ab jetzt auch zu kitschig da wir schlichtweg ein schönes Leben miteinander verbringen.
ALLES LIEBE
Linus
Kleines Update von mir:
Es wird immer besser. 🙂
Sara
P.s.: Alles Liebe dir + Alice!
Hallo Franco,
danke für Deine bewegenden Worte.
Wir geben aufeinander acht.
Alles Gute für Dich
Hey Linus, bin durch Zufall auf diesen bewegenden Text gestoßen. Schon fast zu schön um wahr zu sein!
Ich erlebte vor ein paar Jahren eine ähnliche Geschichte. Es war an Weihnachten als ich, mehr aus Langeweile durch meine Dating App klickte und plötzlich ein Match mit Luise hatte.
Ich hatte absolut keine Erwartungen. Wir chatteten bestimmt 2 Stunden lang und dann schlug sie vor einfach zu telefonieren. Was wir auch taten weiter bis in die Nacht hinein. Ihre Stimme und der Vibe auf einmal war eine krasse Anziehung zwischen und da.
Wir verabredeten uns natürlich für den nächsten Tag.
Am nächsten Tag ein weiteres Telefonat und die Spannung wurde größer auf das Treffen am Abend. Also trafen wir uns und erlebten einen wundervollen Abend und verabschiedeten uns küssend Arm in Arm voneinander. Noch nie hatte ich sowas erlebt, ganz ohne Erwartungen ran gegangen und völlig überrascht worden.
Mit hunderttausend Glücksgefühlen im Körper fuhr ich nach Hause; unbeschreiblich was da gerade passiert war. Unverständlich für den Kopf.
Kaum zuhause angekommen hatte ich auch schon eine Nachricht von ihr auf meinem Handy. Sie bedankte sich für den wunderbaren Abend.
Wir wollten uns am liebsten so schnell wie möglich wieder sehen. Es war bald Silvester und wir überlegten uns an Neujahr zu treffen. Da mir jedoch kurzfristig noch Freunde zu Silvester absagten und sich meine Pläne also änderten, lud sie mich ein mit ihr und ihrer Freundin zu feiern. Ich überlegte ob es gut wäre so schnell, quasi als 2. Treffen zusammen zu kommen.
Ich entschied mich trotzdem dafür weil es sich gut an fühlte. Ich fuhr also zu ihr und wir fuhren dann zu der Party.
Es lief gut. Wir küssten uns, hatten einen schönen Abend.
Später fuhren wir mit dem Taxi zu ihr nach Hause. Irgendwie änderte sich schlagartig die Stimmung, als wir bei ihr angekommen waren.
Ursprünglich sollte ich auf dem Sofa schlafen aber im Laufe des Abends kam es dazu, dass sie mir ihr Bett anbot.
So schlief ich also mit ihr im Bett. Es war aber plötzlich nicht mehr so vertraut wie zuvor. Sie wirkte abweisend, sehr passiv. Ich war verunsichert.
Ich dachte es wäre besser heute nicht mit ihr zu schlafen, weil es sich nicht richtig anfühlte.
Ich schlief also etwas. Es war jedoch eine kurze Nacht. Relativ früh zog sie die Jalousien hoch und stand auf um duschen zu gehen und sich fertig zu machen.
Es gab kein „Guten Morgen“ oder sonst ein freundliches, nettes Wort.
Ich fühlte mich total unwohl und angewiesen. Ich stand auf und zog mich an. Sie gab mir relativ emotionslos zu verstehen, dass sie mich gleich doch zu meinem Wagen fahren wollte. Möglichst schnell am besten. Okay einen Kaffee bot sie mir noch an – quasi als Henkersmahlzeit. Dann fuhren wir zu meinem Auto. Wir verabschiedeten uns. Merkwürdige Gefühle kamen mir hoch. Verletzende Gefühle.
Sie hielt kurz meine Hand. Keinen Kuss.
Emotionslose Kälte. Dort stand ein völlig anderer Mensch vor mir. Der sich total verändert hatte und das machte mir Angst.
Ich fuhr also nach Hause mit einem Kater und völlig unverständlichen Gefühlen, die sich mehr und mehr zerstörerisch in mir ausbreiteten.
Zuhause angekommen wusste ich absolut nichts mit der Situation anzufangen. Ich rauchte glaube ich eine ganze Schachtel Zigaretten, obwohl ich gar kein großer Raucher war.
Ich heulte alles aber alles raus was an Flüssigkeit in meinem Körper war.
Es ergab alles keinen Sinn.
Ich schrieb ihr also eine Nachricht, dass ich es alles nicht verstehen würde. Später bekam ich dann auch eine Antwort, sinngemäß schrieb sie es war alles zu schnell für sie. Sie brauche Abstand.
Ich verstand es nicht. Ich war zerstört.
Das Ende der Geschichte war, dass ich den Kontakt abbrach. Monate später schrieb sie mir dann wieder und entschuldigte sich für ihr Verhalten. Mein Vertrauen war jedoch zerstört. Wir telefonierten sogar sie hatte wieder Interesse.
Für mich war es nicht mehr das gleiche. Wir hätten uns fast wieder getroffen, doch dazu kam es nicht mehr.
Später hatte sie einen neuen Freund wir schrieben ab und zu.
Dann brach der Kontakt ab.
Bis heute habe ich die Geschichte nicht vergessen und denke dann manchmal wieder an diese wunderschönen Momente mit ihr, die ich erleben durfte und zugleich warnt es mich, denn gleichzeitig erlebte ich kurz danach den größten Albtraum. Passt auf euch auf.