Oh Jeanie, I love you, but you are scary. Oh maybe, you’ll take us far, but it won’t be easy.
Wir saßen an einem dieser Holztische. Das war so ziemlich alles, an das ich mich erinnern konnte. Die braunen Einkerbungen des Holzes traten deutlich hervor. Ich ließ meine Finger über die Einkerbungen gleiten und dachte daran, dass die Oberfläche wohl niemals in genau dieser Form irgendwo existierte.
Ich sah deinen fragenden Blick, aber ich konnte dich nicht anschauen, denn das würde bedeuten, den Fragen ausgesetzt zu sein, die mich zu einer Konfrontation mit Themen führen würden, zu denen ich zu diesem Zeitpunkt nicht bereit war.
Ich wollte einfach nur dasitzen und die Oberfläche des Tisches betrachten und mich mit Gedanken an die Arbeit oder sonstig belanglosen Alltagsthemen ablenken.
Es tat weh zu wissen, dass all das, was man sich mit dieser einen Person aufgebaut hat, falsch ist, sich falsch anfühlt.
Aber du, du konntest dich damit nicht zufriedengeben. Du dachtest gar nicht daran, mich nach meinem Tag zu fragen oder was ich gerne zu Abend essen würde. Du wolltest wissen, woran ich dachte, wenn ich abends die Augen zu machte und woran ich dachte, wenn ich ganz allein war, in Stille, ganz bei mir, fern ab jeglichen Nichtigkeiten.
Und ja, der Zeitpunkt, an dem wir waren, war nicht schön, es tat weh. Es tat weh zu wissen, dass all das, was man sich mit dieser einen Person aufgebaut hat, falsch ist, sich falsch anfühlt. Dass man eigentlich ein anderes Leben führen will. Aber wie es der Zufall so wollte, das Schicksal sich nun mal die momentane Realität ausgesucht hat.
Dein Profil, so glatt. Ich denke, du bist einer der schönsten Menschen, die ich je gesehen habe. Ich kann es kaum in Worte fassen, jedes Mal, wenn ich dich sehe, bin ich überwältigt von deiner Schönheit. Ich wünschte, ich könnte es abstellen.
Wenn ich allein bin, mit anderen Leuten, denke ich, ich bin frei. Ich kann mich auf mein Leben konzentrieren. Aber dann stehst du wieder vor mir und meine zuvor betonte Gleichgültigkeit ist wie weggeblasen.
Dein Blick, deine Art zu kommunizieren, wie du mit anderen Menschen sprichst, dein Charme, deine gekonnte Fähigkeit, fremde Menschen zum Lächeln zu bringen. Ich denke daran, wie die Kellnerin an dich denkt, wenn sie abends nach Hause fährt, sich an dein Lachen erinnert und an die Worte, die du ihr zuflüsterst, als du das Restaurant verlässt.
Was für ein Feuerwerk du in anderen Menschen auslöst, was für eine Hoffnung auf ihr restliches Leben. Die geballte Kraft, die mir half, in meinem Leben aufzuräumen.
Was für ein Feuerwerk du in anderen Menschen auslöst, was für eine Hoffnung auf ihr restliches Leben. Eine ähnliche Lust, die ich verspürte, als ich dich zum ersten Mal traf. Die geballte Kraft, die mir half, in meinem Leben aufzuräumen.
Und es geht nicht darum, dass mein Leben deprimierend war. Oder einsam. Nichts dergleichen. Es geht nur darum, dass das Zusammentreffen zwischen dir und mir, jegliche Lebenskräfte aktivierte, von denen ich keinerlei Bewusstsein hatte.
Vielleicht wäre mein Leben ohne dich erfolgreicher gewesen, mehr von Ruhm gekrönt. Aber ich könnte nicht behaupten, mich jemals so lebendig gefühlt zu haben.
Dieses Verlangen, als du mein Haus verliest, dir zu sagen was ich für dich empfinde, dir das mitzuteilen. Ich wollte es so sehr, dass du es weißt, bevor du die Stadt verlässt. Aber als ob es so einfach ist, dir die Worte zu zuflüstern, die jeden Abend durch meinen Kopf rasten und keinen Halt fanden. Als könnte ich dir das sagen – bei Tageslicht, nüchtern.
Trotzdem ist dieses Bild, in dem ich es tue – dir sage, wie ich über dich denke, so lebendig in meinem Kopf, als dass es sich anfühlt, als wäre es schon geschehen. Als wäre dieser Zeitpunkt schon da gewesen, an dem ich all meinen Mut zusammennehme und die Worte über meine Lippen kommen. Und so fühlt es sich an, wenn wir uns sehen, als wäre dieses Gespräch schon geschehen, als würde es nicht mehr zwischen uns stehen.
Als wüsstest du, an was ich abends, wenn ich die Augen schließe – und an was, wenn ich sie am nächsten Morgen öffne – denke. Als könnte mein Blick all die verlorenen Gedanken sammeln, die ich in den vergangen vierundzwanzig Stunden vergeblich versuchte zu unterdrücken.
Ich fing an, mich zu fragen, was wirklich wichtig war in diesem Leben, in meinem Leben, meiner Realität. Niemand, den ich kannte, der war so wie du.
Als ich dich traf, war plötzlich alles egal. Es war egal, was die Leute redeten, was sie von sich gaben, den lieben langen Tag. Egal, weil ich weiß, dass es eine andere Realität gibt. Und auch, wenn du diese Realität nicht darstellen solltest, wusste ich, dass es sie gab.
Weil du in mir das unbeschreibliche Gefühl nach mehr auslöstest. Das Gefühl nach Ekstase, nach Lebendigkeit, nach Freiheit. Den Geschmack von starkem Kaffee, Tabak, nach salzigem Meer, süßem Wein und Stunden verlorener Zeit.
Ich fing an, mich zu fragen, was wirklich wichtig war in diesem Leben, in meinem Leben, meiner Realität. Begann zu begreifen, dass diese Frage so subjektiv ist. Denn niemand, den ich kannte, der war so wie du.
Und wäre ich nicht Opfer dieses Zufalls, dann würde ich so denken, wie ich zuvor gedacht habe, über mich, über das Leben. Wäre gefangen in einer endlos Schleife an Verpflichtungen und Wiederholungen, die den Ablauf der Zeit bestimmen. Könnte den Ablauf bestimmen, Tag für Tag, Stunde für Sekunde. Aber du bist das beste Beispiel, dass der Mensch ohnmächtig ist, sich frei zu fühlen vom Außen.
Oh I’ve been dreaming. And it’s a sweet, sweet feeling. Oh we’ve been sailing. Are we pushing on the wind?
Headerfoto: Stockfoto von Concept Photo/Shutterstock. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!