„Ich habe alles, was ich brauche. Das einzige, was noch fehlt, ist das Sahnehäubchen.“ Eins muss man schon mal sagen: Männer haben es nicht leicht. Da sind sie durch einen Prozess der Bewusstwerdung gegangen, nachdem sie von ihren emanzipierten Frauen verlassen wurden und es geschafft haben, sich selbst zu reflektieren. Haben eingesehen, dass sie sich ihren Gefühlen stellen müssen, um die innere Leere zu füllen, die üblicherweise ehemalige Statussymbole ersetzt, wenn der Schmerz groß ist. Und dabei fällt dann auch auf, dass sie wohl nicht der Nabel der Welt sind.
Wie traurig, wenn in jedem Mann immer noch der kleine Junge steckt, der sich so sehr nach Mamis Anerkennung sehnt, dass er zwar durch die Einsamkeit mit sich selbst schon viel gelernt hat, aber auf statusmäßige Bilderbuch-Werte der neuen Zeit, wie z. B.: „Ich stehe um 8 Uhr ohne Wecker auf, bin ab 10 Uhr bereit für Termine mit Kunden, kann dabei total frei und selbstbestimmt agieren, verdiene 60.000 € im Jahr, habe ein kleines Haus, zwei Ex-Frauen und drei Kinder – alles, was ich brauche, zum Leben und zum Glücklichsein. Manchmal mache ich Mittagsschlaf, manchmal mache ich gar nichts. Das einzige, was fehlt, ist die passende Frau – das Sahnehäubchen …“ nicht verzichten kann.
Ich will kein Sahnehäubchen für irgendein super-tolles Lebenskonstrukt eines ehemaligen Narzissten sein.
Ganz ehrlich – die Steine in meinem Bauch bedeuten nichts Gutes und kündigen akuten Brechreiz an, wenn ich eine solche – vermeintlich subtile – Anmache noch einmal hören muss. Ich will kein Sahnehäubchen für irgendein super-tolles Lebenskonstrukt eines ehemaligen Narzissten sein, der meint, sich selbst reflektiert zu haben und ach so erleuchtet zu sein nach so viel Tohuwabohu.
Denn eines wissen wir – dieser Weg ist nicht leicht. Und trotzdem sind wir Frauen keine Objekte, keine Accessoires, die man sich einfach dazu bestellt – für das Komplett-Paket, sozusagen. Diese Einstellung ist ein Zeugnis dafür, dass Mr. Superheld eben doch nichts gelernt hat.
Im Gegenteil: Er will genau die gleiche Leere wieder mit einem Inhalt, nämlich einer Frau (einem menschlichen Wesen!), einem Subjekt füllen, welches er jedoch als Objekt betrachtet, weil dieses Sahnehäubchen genauso sein muss, wie er das will. Das hat nichts mit Herzensliebe und schon gar nichts mit Selbstliebe zu tun, wenn Frau sich darauf einlässt.
Sei selbst dein Sahnehäubchen! Denn wenn du es willst und noch im Außen suchst, bist du noch nicht bereit dafür.
Denn das bedeutet beiderseits immer noch eine Form von Abhängigkeit, von Illusion, von Unvollkommenheit. Sei selbst dein Sahnehäubchen! Denn wenn du es willst und noch im Außen suchst, bist du noch nicht bereit dafür.
Wahre Liebe passiert erst, wenn du nicht danach suchst. Sie flasht dich, wenn du nicht mit ihr rechnest. Sie öffnet dein Herz mit nur einem Blick und du musst überhaupt nichts dafür tun, dass dieser Mensch das auslöst. Es passiert durch reines SEIN von zwei Menschen zum richtigen Zeitpunkt – von Herz zu Herz.
Das ist das Sahnehäubchen – aber nicht, weil einer das so will oder geplant hat, sondern, weil es einfach passiert, wenn zwei bereit dafür sind. Weil sie kein Sahnehäubchen brauchen und schon gar nicht suchen.
Wir Frauen sind doch immer wieder solchen Prüfungen ausgesetzt, in denen uns das Universum fragt: ‚Na, kannst du dich schon selbst gut versorgen?‘
Wir Frauen sind doch immer wieder solchen Prüfungen ausgesetzt, in denen uns das Universum fragt: „Na, kannst du dich schon selbst gut versorgen, liebst du dich genug, dass du ‚Nein‘ sagen kannst, oder nimmst du wieder das alte Muster und verstrickst dich in neue Schleifen?“
Doch irgendwann bist du zehn Mal ins gleiche Muster zurückgefallen und hast es erkannt – und dann, dann nimmst du den neuen Weg und bist frei.
Liebe dich, ehre dich selbst und danke dir für dein eigenes Sahnehäubchen – genieß es!
Headerfoto: BRUNO CERVERA via Unsplash. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!